Krise bei der Rekrutierung
Aufgebrachte Menge zersticht Armee-Fahrzeug in der Ukraine
- Veröffentlicht: 30.05.2025
- 17:02 Uhr
- dpa
Für den Abwehrkampf gegen Russland braucht die Ukraine ständig neue Soldaten, die teils mit Gewalt von der Straße zwangsrekrutiert werden. Immer öfter kommt es dabei zu Angriffen auf die Rekrutierer.
In der westukrainischen Stadt Kamjanez-Podilskyj haben nach Behördenangaben knapp 100 aufgebrachte Menschen ein Rekrutierungsfahrzeug für die Armee blockiert und die Reifen durchstochen. "Die Handlungen der Bürger hatten Anzeichen eines organisierten Widerstandes", teilte das Kreiswehrersatzamt des Gebietes Chmelnyzkyj mit. Die Situation konnte nur mit Hilfe von Polizei und Militär unter Kontrolle gebracht werden. Die Behörde drohte den Beteiligten wegen Angriffen auf Militärangehörige während des geltenden Kriegsrechts mit Verfahren unter anderem wegen Hochverrats.
Videos zeigten eine wütende Menschenmenge in einem Wohngebiet, von denen Einzelne auf das Auto einschlugen. Zuvor soll ein junger Mann von Militärs von der Straße in das Auto gezerrt worden sein. Mehrere Passant:innen wiederum eilten demnach dem Mann zu Hilfe, woraufhin die Situation eskalierte.
Jeden Monate Tausende neue Soldaten
In den vergangenen Wochen mehren sich die Berichte über Angriffe auf Mitarbeiter:innen der Kreiswehrersatzämter, die wehrpflichtige Männer teils mit Gewalt von der Straße weg rekrutieren. Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge werden aktuell monatlich zwischen 25.000 und 27.000 Männer in die ukrainische Armee eingezogen.
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion. Wehrpflichtige Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren dürfen das Land nur mit einer Genehmigung des Kreiswehrersatzamtes verlassen.