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Weiterhin "Wintersportberg"

Bayern: Skigebiet Jenner am Königssee stellt Betrieb ein

  • Veröffentlicht: 05.02.2024
  • 15:59 Uhr
  • Clarissa Yigit
Der Skibetrieb am Jenner am Königssee (Berchtesgadener Land) wird eingestellt.
Der Skibetrieb am Jenner am Königssee (Berchtesgadener Land) wird eingestellt.© Coronium via Wikimedia Commons

Erneut stellt ein Skigebiet seinen Betrieb ein. Diesmal ist das Berchtesgadener Land im Freistaat Bayern betroffen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das größte Skigebiet im Berchtesgadener Land (Bayern) stellt ab März seinen Betrieb ein.

  • Grund sei mangelndes Interesse an alpinem Skifahren.

  • Dennoch soll das Gebiet ein "Wintersportberg" bleiben.

In Frankreich hat im vergangenen Jahr das beliebte Skigebiet La Sambuy bereits seinen Skibetrieb eingestellt. Nun steht das nächste Skigebiet vor dem Aus. So findet ab der kommenden Saison im größten Berchtesgadener Skigebiet, dem Jenner am Königssee, kein alpiner Skibetrieb mehr statt, wie "BGLand24.de" berichtet.

Skigebiet schließt früher als erwartet

Diese Entscheidung sei allerdings früher als erwartet getroffen worden, denn erst vor sechs Jahren seien mehr als 50 Millionen Euro in den Neubau der Jennerbahn investiert worden. Zudem habe der Freistaat Bayern zusätzlich zehn Millionen Euro mit beigesteuert.

Der Vorsitzende der Berchtesgadener Bergbahn AG (BBAG), Thomas Mühlthaler, sah sich allerdings zu diesem Schritt gezwungen, da das Interesse an alpinem Skifahren immer mehr abgenommen habe. So sei "die Nachfrage einfach nicht mehr da", zitiert der "Focus" Mühlthaler. Daher werde auch die Pistenpräparierung und Talbeschneiung am Jenner eingestellt.

Allerdings werde der Jenner zukünftig auf andere Wintersportarten und Zielgruppen – wie beispielsweise Skitourengeher - setzen und somit "ein Wintersportberg" bleiben. Daher plane Mühlthaler eine markierte Skiroute und bei Bedarf eine Beschneiung des Jennerwiesenhangs, schreibt der "Focus". Zudem wolle er auch verstärkt Familien mit kleinen Kindern ansprechen und das Rodelangebot erweitern.

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Naturschützer befürworten Ende des Skibetriebs

Bereits in der Vergangenheit hat der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e. V. (LBV) den künstlich aufrechterhaltenen Skibetrieb am Jenner kritisiert. Daher begrüßt der LBV die Ankündigung zur Einstellung des klassischen Skibetriebs am Jenner und fordert schnellstmöglich den Abbau der dann überflüssigen Sesselbahn im Bereich Mitterkaser.

Helmut Beran, Geschäftsführer des LBV meint hierzu: "Die Drahtseile dieser Anlagen stellen ein erhebliches Kollisionsrisiko für die dort lebenden und vom Aussterben bedrohten Birkhühner und andere Vogelarten dar."

Zudem sei klassisches Pistenskifahren am Jenner in den vergangenen Jahren aufgrund der zunehmenden Klimaerwärmung und des damit einhergehenden Mangels an Naturschnee kaum noch möglich gewesen, erklärt Toni Wegscheider, LBV-Kreisvorsitzender im Berchtesgadener Land.

Die Entscheidung verdeutliche die "mittlerweile schwierige wirtschaftliche Situation des alpinen Skibetriebs in den tieferen Lagen der bayerischen Alpen", ergänzt der "Focus".

:newstime

Auch seien künftig weitaus mehr Skigebiete vom Aus bedroht. So heißt es in einer Studie im Fachjournal "Nature Climate Change" aus dem Jahr 2023, dass bei einer globalen Erwärmung von zwei Grad rund die Hälfte der "Skigebiete in 28 europäischen Ländern" ein sehr hohes Risiko für Schneemangel haben werden – darunter auch deutsche Skiregionen. Bei einer Erwärmung von vier Grad seien fast alle Skigebiete (98 Prozent) von einer Schneemangellage betroffen.

Zudem erhöhe eine künstliche Beschneiung die Kohlenstoffemissionen und beschleunige somit die Klimakrise.

  • Verwendete Quellen:
  • Nature Climate Change: "Climate change exacerbates snow-water-energy challenges for European ski tourism"
  • BGLand24.de: "Ende einer Wintersportära – Jenner beendet alpinen Skibetrieb dauerhaft"
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