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"How are you?"

Bayern: 94 Prozent junger LSBTIQA*-Menschen erleben Diskriminierungen

  • Veröffentlicht: 07.12.2023
  • 14:35 Uhr
  • Clarissa Yigit
Eine Studie in Bayern hat ergeben, dass knapp 94 Prozent junger LSBTIQA*-Menschen zwischen 14 und 27 Jahren Diskriminierungen erleben mussten.
Eine Studie in Bayern hat ergeben, dass knapp 94 Prozent junger LSBTIQA*-Menschen zwischen 14 und 27 Jahren Diskriminierungen erleben mussten. © Foto: Sven Hoppe/dpa

Eine in Bayern durchgeführte Studie brachte erschreckende Erkenntnisse hervor. So haben rund 94 Prozent junger LSBTIQA*-Personen bereits Erfahrungen mit Diskriminierungen durchleben müssen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • In Bayern wurden junge queere Menschen zu ihrer Lebenssituation befragt.

  • Die Ergebnisse sind teilweise erschreckend.

  • So haben knapp 94 Prozent der Befragten bereits eine Diskriminierung erleben müssen.

Wie geht Bayern eigentlich mit jungen LSBTIQA*-Menschen um? Einer Studie zufolge haben knapp 94 Prozent dieser Bevölkerungsgruppen in dem südlichsten Bundesland der Republik bereits Diskriminierung erlebt, schreibt "Spiegel".

Im Video: Toleranz gefordert: Queere Community demonstriert bei CST in Berlin

Ergebnisse der Studie

"Die Zahl der bayerischen Jugendlichen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Identität Diskriminierung erfahren mussten, ist im deutschlandweiten Vergleich alarmierend", betont Prof. Dr. Stefan Timmermanns, Professor für Sexualpädagogik und Diversität in der Sozialen Arbeit an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS). So gaben 93,9 Prozent der Befragten an, eine bis 19 Diskriminierungserfahrungen gemacht zu haben.

Nur 5,3 Prozent haben keine Diskriminierung erlebt, heißt es in der Studie.

Diese Ergebnisse findet Dominic Frohn, Professor an der Hochschule Fresenius, der die Untersuchung konzipiert und durchgeführt hat, teilweise erschreckend. So wiesen "queere Jugendliche ein deutlich niedrigeres Niveau an Wohlbefinden und Resilienz auf, als Gleichaltrige in der Allgemeinbevölkerung".

Insbesondere Schulen seien dabei Brennpunkte gewesen, an denen viele der Befragten Diskriminierung hinnehmen mussten. Aber auch in der Öffentlichkeit, dem Internet sowie in der Herkunftsfamilie erlebten die Betroffenen Diskriminierungen.

Auch fühlten sich die Jugendlichen mit zunehmendem Alter in allgemeinen Jugendzentren immer unwohler und besuchten daher vermehrt queere Jugendzentren und -gruppen.

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:newstime

Söders geplantes Genderverbot heizt Situation weiter an

Der bayerische Ministerpräsident Marcus Söder (CSU) hat erst am Dienstag (5. Dezember) in seiner Regierungsankündigung verlauten lassen, künftig das Gendern an bayerischen Schulen zu verbieten, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

"Gerade in so einem Bereich gendersensible Sprache abzubauen oder zu verbieten, zeigt nur, wie wenig von der Regierung hier in Bayern an die Inklusion mitgedacht wird", empört sich Kora Hackl vom Jugendnetzwerk Lambda Bayern. So drücke gendersensible Sprache die gesellschaftliche Vielfalt aus und trage zu mehr Inklusion bei, ergänzt der Präsident des Bayerischen Jugendrings (BJR), Philipp Seitz.

Der Sprecher für queeres Leben der Grünen im Landtag, Florian Siekmann, fordert zudem von der Staatsregierung, dass Bayern schon im nächsten Jahr einen queeren Aktionsplan brauche, "statt einer weich gewaschenen Agenda irgendwann".

Im Video: Söder kündigt Gender-Verbot an: Debatte in den Bundesländern

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In diesen Bereichen ist Bedarf offen

Die Bedarfe für queere Jugendliche erstrecken sich dabei von einer Sensibilisierung (beispielsweise durch Fortbildungen im Kontext von (Hoch-)Schule, Arbeit und Behörden sowie bei medizinischem und psychologischem Fachpersonal), über Beratungsangebote zu den Themen Recht und Psychosoziales sowie über Freizeitangebote, als auch dem Abbau von bürokratischen Hürden beim Zugang zu Transitionsmaßnahmen.

Die Studie

Für das Forschungsprojekt "How are you?" (HAY) wurden erstmals mehr als 2.000 junge Menschen zwischen 14 und 27 Jahren, die lesbisch, schwul, bi-, trans-, inter- beziehungsweise asexuell oder queer sind, in Bayern zu ihrer Lebenssituation befragt.

Im Video: "Iran ist queer": Iraner feiern auf dem CSD in Köln

Initiiert wurde die Studie vom Bayerischen Jugendring (BJR) in Kooperation mit dem Institut für Diversity- und Antidiskriminierungsforschung (IDA) sowie der Hochschule Fresenius.

Zudem brachte Prof. Dr. Stefan Timmermanns Erfahrungen und Ergebnisse aus der vorangegangenen, deutschlandweit durchgeführten "Wie geht's Euch"-Studie der Frankfurt UAS mit 8.700 erwachsenen Teilnehmenden mit ein.

Ziel war es, die Lebensbedingungen von LSBTIQA*-Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Freistaat unter die Lupe zu nehmen.

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