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Fehlende Impfungen

Behörden besorgt: Masern-Fälle in Großbritannien steigen rasant

  • Veröffentlicht: 23.01.2024
  • 11:46 Uhr
  • Clarissa Yigit
Vielen Kindern in Großbritannien fehlen die zweite oder gar beide Masernimpfungen.
Vielen Kindern in Großbritannien fehlen die zweite oder gar beide Masernimpfungen.© REUTERS/Rebecca Naden

In Großbritannien breiten sich immer mehr die Masern aus. Ein Aufruf zur Impfung soll dies nun stoppen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • In Großbritannien werden immer mehr Fälle von Masern gemeldet.

  • Grund sind versäumte Impfungen insbesondere bei Kindern.

  • Nun soll eine groß angelegte Kampagne Eltern und Erziehungsberechtigte ermutigen, ihre Kinder doch noch impfen zu lassen.

In Großbritannien häufen sich seit Monaten die Masernfälle. Insbesondere rund um Birmingham seien seit Herbst rund 200 Fälle und etwa 100 Verdachtsfälle gemeldet worden, schreibt das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND) und beruft sich auf Angaben der britischen Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency (UKHSA).

Aber auch einige Stadtteile Londons seien betroffen. Falls nun keine weiteren Maßnahmen ergriffen würden, könne es zu "dutzenden Todesfällen" kommen, erklärt David Elliman vom Londoner Great Ormond Street Hospital.

Im Video: Grippewelle - wer sich jetzt noch impfen lassen sollte

Hier breiten sich Masern aus

Insbesondere in Gegenden, in denen die Durchimpfungsrate nicht hoch genug sei, breiteten sich Masern aus, erklärt die Geschäftsführerin der UKHSA, Jenny Harries.

So liege die Zahl der Grundschulkinder, die den MMR-Impfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln erhalten haben, unter dem Ziel der Weltgesundheitsorganisation von 95 Prozent. Nur etwa 85 Prozent der Kinder bis zum Alter von fünf Jahren hätten demnach zwei Dosen des Vakzins erhalten - in London seien es sogar nur 74 Prozent. Zudem hätten in Bezirken wie Hackney (im Nordosten der Stadt) fast die Hälfte der Kinder keine zweite Impfdosis erhalten.

Eine Kampagne in England soll nun helfen, den Masernausbruch in den Griff zu bekommen. Hierbei sollen Eltern und gesetzliche Vertreter:innen von Kindern (im Alter zwischen sechs und elf Jahren) ermutigt werden, die versäumte MMR-Kombination nachzuholen.

Erinnerungen an die Impfung werden zudem zusätzlich per SMS, E-Mail sowie per Brief verschickt. Auch könnten sich "ungeimpfte Personen auch in Schulen und an anderen Orten immunisieren lassen", schreibt das RND und beruft sich auf Aussagen des Direktors für Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen beim NHS England, Steve Russell.

Im Video: Affenpocken - drohen anstecken Varianten?

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Corona und Verschwörungsmythen

Gründe für die versäumten Impfungen gebe es gleich mehrere. So hätten manche Eltern während der Corona-Pandemie nicht gewusst, dass der staatliche Gesundheitsdienst NHS die Dreifachimpfung auch in dieser Zeit anbot, beschreiben britische Expert:innen.

Andere hätten Schwierigkeiten bei der Terminvergabe gehabt oder die Krankheit unterschätzt.

Aber auch Verschwörungstheorien beeinflussten das Impfverhalten der britischen Bevölkerung. So habe Andrew Wakefield - ein Arzt, der inzwischen nicht mehr praktizieren darf - Ende der 1990er Jahre behauptet, die MMR-Impfung könne Autismus auslösen. Die Theorie wurde allerdings in späteren Studien widerlegt.

:newstime

Auch sind solche Vorsorgeimpfungen in Großbritannien nicht verpflichtend, sondern werden nur empfohlen. Einzig die Pockenimpfung wurde in der Vergangenheit im Königreich vorgeschrieben. "Aber das Gesetz wurde in den 1940er Jahren aufgehoben", erklärt Kindergesundheitsexpertin Helen Bedford vom University College London abschließend.

  • Verwendete Quellen:
  • RND: "Großbritannien: Masern sind zurück – Behörden besorgt"
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