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Klimakrise

Brasilien erlebt extreme Hitzewelle: Gefühlte Temperaturen von 58 Grad

  • Veröffentlicht: 16.11.2023
  • 13:33 Uhr
  • Damian Rausch
Die Menschen in Brasilien leiden derzeit unter einer extremen Hitzewelle mit gefühlten Temperaturen von bis zu 58 Grad Celsius. 
Die Menschen in Brasilien leiden derzeit unter einer extremen Hitzewelle mit gefühlten Temperaturen von bis zu 58 Grad Celsius. © Bruna Prado/AP

Das südamerikanische Land leidet unter heißem Wetter wie noch nie. Der Klimawandel und El Niño stellen die Menschen vor riesige Herausforderungen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Brasilien leidet derzeit unter einer der schlimmsten Hitzewelle seiner Geschichte. 

  • In Rio de Janeiro erreichte die gefühlte Temperatur bis zu 58,5 Grad.

  • Das Amazonasgebiet durchlebt die schlimmste Trockenheit seit 120 Jahren.

Noch vor Sommerbeginn auf der Südhalbkugel leiden weite Teile Brasiliens unter einer heftigen Hitzewelle. Diese wird voraussichtlich von Donnerstag (16. November) auf Freitag ihren Höhepunkt erreichen. In der Millionenmetropole Rio de Janeiro stieg die gefühlte Temperatur am Dienstag auf 58,5 Grad, wie die staatliche Nachrichtenagentur Agencia Brasil berichtete.

Auch in anderen Regionen, vor allem im Zentrum und Süden des Landes, wurden Temperaturen von deutlich über 40 Grad gemessen. Bereits am Mittwoch stöhnten die Brasilianer unter den hohen Temperaturen, in den nächsten Tagen soll es kaum anders werden.

Brasilien leidet unter extremer Hitzewelle

Die gefühlte Temperatur beschreibt das Temperaturempfinden eines Menschen, das neben der eigentlichen Lufttemperatur z.B. auch von der Luftfeuchtigkeit und dem Wind abhängt. "Ich bin um 4.30 Uhr ins Bett gegangen, habe etwa 40 Minuten geschlafen, bin dann wieder aufgewacht und habe kalt geduscht", berichtete ein Mann dem Nachrichtenportal "G1".

Im Video: Diese Kipppunkte könnten die Menschheit ins Chaos stürzen

Das Nationale Meteorologische Institut stufte die Lage in 15 Bundesstaaten und im Bundesdistrikt um die Hauptstadt Brasília als sehr gefährlich ein. Es bestehe die Gefahr von Dehydrierung (Austrocknung), Kopfschmerzen, Übelkeit und Kreislaufproblemen. Ein zweijähriges Kind starb, nachdem es in São Paulo in der Hitze in einem Schulbus vergessen worden war, berichtete die brasilianische Zeitung "Folha de São Paulo".

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El Niño und Erderwärmung als Ursache

Die aktuelle Hitzewelle wird von Expterten  mit dem Wetterphänomen El Niño und der globalen Erwärmung in Verbindung gebracht. "Eine Hitzewelle im Frühling ist nichts Ungewöhnliches. Aber in den vergangenen Monaten gab es bereits vier Hitzewellen, und wir sind noch nicht am Ende der Saison. Durch die globale Erwärmung sind die Wellen intensiver und häufiger geworden", sagte der Klimatologe José Marengo vom Forschungsinstitut Cemaden dem Nachrichtenportal G1".

Der Meteorologe Ricardo de Camargo vom Institut der Universität São Paulo sagte der Agencia Brasil, dass die Temperaturen fast überall auf der Welt steigen. Nach Angaben des Weltklimarats IPCC war der Oktober 2023 weltweit der wärmste seit 125.000 Jahren. Prognosen deuten darauf hin, dass «Extremereignisse häufiger, gewöhnlicher und heftiger werden", so Camargo.

:newstime

Der Energieverbrauch in Brasilien ist nach Angaben des nationalen Netzbetreibers auf ein Rekordniveau gestiegen. In 18 Städten des Bundesstaates Rio de Janeiro fiel der Strom aus. In einer Lagune der Hauptstadt des Bundesstaates Minas Gerais wurden innerhalb von drei Tagen rund 500 tote Fische gefunden. Die Todesfälle würden mit den Auswirkungen der steigenden Temperaturen zusammenhängen, berichtete die Zeitung "Folha de São Paulo" unter Berufung auf die Stadtverwaltung.

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Extreme Hitze führt zu Energieengpässe und Umweltkatastrophen

Unter der großen Hitze und Trockenheit leiden derzeit nicht nur der Süden und das Zentrum des Landes. Das Amazonasgebiet erlebt die schlimmste Dürre seit Beginn der Aufzeichnungen vor 120 Jahren. Die Pegel einiger der wichtigsten Flüsse sind in jüngster Zeit so stark gesunken wie nie zuvor. Die Folgen für die Flussanrainer, die regionale Wirtschaft sowie Flora und Fauna sind gravierend.

Genau um diese Themen wird es auch bei der nächsten Weltklimakonferenz COP28 gehen, die Ende November in der emiratischen Metropole Dubai abgehalten wird. Vertreter:innen von rund 200 Staaten beraten an der UNO-Konferenz unter anderem darüber, wie das international vereinbarte 1,5-Grad-Ziel noch erreicht und die schlimmsten Folgen der Klimakrise abgewendet werden können.

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