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Massive polizeipräsenz in metropolen

Chinas Staatsmacht verhindert neue Corona-Proteste

  • Aktualisiert: 29.11.2022
  • 08:58 Uhr
  • Joachim Vonderthann
Ein massives Polizeiaufgebot hat in China neue Corona-Proteste verhindert.
Ein massives Polizeiaufgebot hat in China neue Corona-Proteste verhindert.© Uncredited/Anonymous/AP/dpa

Die größte Protestwelle in China seit Jahrzehnten hat erwartungsgemäß die Staatsmacht auf den Plan gerufen. Massive Polizeipräsenz in mehreren Metropolen verhinderte neue Demonstrationen gegen die strikte Corona-Politik des Xi-Regimes

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Das Wichtigste in Kürze

  • Massive Polizeipräsenz in China verhindert neue Corona-Proteste.

  • Handys von Passanten werden auf verdächtige Inhalte hin untersucht. 

  • Corona-Infektionen in China das erste Mal seit langem wieder etwas rückläufig.

Ein massives Polizeiaufgebot in mehreren chinesischen Großstädten hat weitere Corona-Proteste der Bevölkerung vorerst verhindert. In der Hauptstadt Peking und in Metropolen wie Shanghai, Guangzhou und Hangzhou bestimmen seit Montag (28. November) verstärkt Sicherheitskräfte das Straßenbild. Polizisten hielten vielfach Passanten auf und prüften deren Smartphones auf verdächtige Inhalte oder VPN-Dienste, mit denen die chinesische Zensur umgangen werden könnte.

Polizei verhindert neue Corona-Demos

Die Proteste gegen die strikte Null-Covid-Strategie der Regierung von Staatschef Xi Jinping waren am Wochenende aufgeflammt. Tausende Menschen gingen gegen Maßnahmen wie Ausgangssperren, Zwangsquarantäne, Massentests und ständige Kontrolle über Corona-Apps auf die Straßen in mehreren Städten. "Wir wollen keine PCR-Tests, wir wollen Freiheit", skandierten die Demonstrierenden. Auch die Absetzung der regierenden kommunistischen Partei und von Staatschef Xi wurde gefordert.

Um das Aufflammen der Kundgebungen zu unterbinden, erhöhte die Polizei am Montagabend massiv ihre Präsenz. in Peking wurde die Uferpromenade des Liangma-Flusses in der Nähe des Diplomatenviertels besonders gesichert, nachdem dort am Sonntagabend Hunderte demonstriert hatten. Auch im Universitätsviertel Haidian waren überall Polizisten auf den Straßen zu sehen. In Shanghai wurde ein Großaufgebot von Sicherheitskräften um den Volksplatz mobilisiert. Ähnlich sah es an der Wulumuqi-Straße aus, wo Sperren errichtet wurden, um Menschenansammlungen wie am Wochenende zu verhindern.

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Weiße Blätter in Hongkong

Dort hatten sich am Wochenende viele Menschen versammelt, um der zehn Toten eines Wohnungsbrandes am Donnerstagabend in Ürümqi zu gedenken. Das Feuer war Auslöser der Proteste in vielen Städten, da die Menschen den Verdacht haben, dass Null-Covid-Maßnahmen die Rettung der Menschen behinderten.

Überall konnten die Corona-Proteste aber nicht verhindert werden. So versammelten sich in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong am Montagabend an der Chinesischen Universität Dutzende Studierende und hielten ähnlich wie die Demonstranten in anderen Städten am Wochenende unbeschriebene weiße Blätter hoch, um der Opfer zu gedenken. Die weißen Blätter sind zum Symbol des Widerstandes und des Protests gegen die chinesische Zensur geworden.

Corona-Zahlen gehen etwas zurück

Nach einem stetigen Anstieg der landesweiten Infektionszahlen meldete die Gesundheitskommission am Dienstag erstmals wieder einen leichten Rückgang der täglichen Neuinfektionen auf rund 38.400 Fälle. Am Vortag war ein Höchststand von mehr als 40.000 zusätzlichen Ansteckungen gemeldet worden. In der Hauptstadt Peking nahm die Zahl der neuen Infektionen allerdings weiter zu und stieg auf mehr als 4.300. Während Supermärkte und Markthallen zur Versorgung mit Lebensmitteln noch geöffnet haben, sind in Peking die meisten Restaurants, Schulen, Geschäfte und Büros geschlossen.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
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