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Auf Twitter

Proteste in China: Flut von Erotikspam versteckt Berichte

  • Aktualisiert: 28.11.2022
  • 17:06 Uhr
  • Lena Glöckner
Videos und Berichte über die Proteste in China wurden von einer Flut an Erotikspam versteckt.
Videos und Berichte über die Proteste in China wurden von einer Flut an Erotikspam versteckt.© AP

Anstatt von Berichten über die Proteste war auf dem chinesischen Twitter am Wochenende massenhaft Erotikspam zu finden. Mitunter Elon Musks neuer Twitter-Kurs macht das möglich.

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Der Unmut in China wächst. Anlass sind die rigorosen Beschränkungen gegen die schlimmste Corona-Welle seit Beginn der Pandemie - solche Demonstrationen hat das Land seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen. In der Hauptstadt Peking, in Shanghai und verschiedenen anderen Millionenstädten waren am Montag (28. November) verstärkt Sicherheitskräfte auf den Straßen zu sehen. Polizisten untersuchten auch Handys von Passanten nach verdächtigen Informationen, wie Augenzeugen in sozialen Medien berichteten. Die Netzwerke waren voll mit Videoaufnahmen, die von der Zensur schnell wieder gelöscht wurden.

Anstatt von Videos und Berichten war am Wochenende auf Twitter vor allem Erotikspam zu finden, wenn man in chinesischer Sprache nach den Orten suchte, an denen regimekritische Proteste stattfanden. Das berichtet die "Washington Post" unter Berufung auf Twitter-Videos. Demnach sei die Werbung für Escortservices mit den Städtenamen versehen worden, wodurch die Berichte über die Demonstrationen stundenlang in der Flut untergingen. Offenbar hatten die Konten, die den Spam verbreiteten, zuvor monate- oder gar jahrelang nichts mehr gepostet.

Elon Musks Twitter-Kurs trägt Mitschuld an Erotikspam

Konten mit Verbindungen zum chinesischen Regime hätten in der Vergangenheit schon häufiger eine ähnliche Technik angewandt, berichtete ein Ex-Twitter-Mitarbeiter dem Blatt. Zuvor habe man die Strategie allerdings eingesetzt, um einzelne Nutzer oder eine kleine Gruppe mit der Erwähnung in einer Escortwerbung zu diskreditieren.

Wie die Zeitung weiter berichtet, hat auch Elon Musks Kurs seit Twitter-Übernahme eine Mitschuld an der Spamflut. Demnach wurden insbesondere die Abteilungen für Menschenrechte, Sicherheit und gegen Beeinflussungskampagnen auf gar keine oder nur eine Handvoll Angestellte geschrumpft. "Alle Angestellten, die für chinesische Einflussoperationen zuständig waren, haben das Unternehmen verlassen", so der ehemalige Twitter-Mitarbeiter gegenüber der "Washington Post".

Verwendete Quellen:

  • Washington Post: "Twitter grapples with Chinese spam obscuring news of protests"
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