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AirDrop nicht wirklich verfügbar

Proteste in China: Apple unterstützt Regime durch Funktionseinschränkung

  • Aktualisiert: 28.11.2022
  • 16:19 Uhr
  • Lena Glöckner
Apple unterstützt offenbar das chinesische Regime durch eine Funktionseinschränkung.
Apple unterstützt offenbar das chinesische Regime durch eine Funktionseinschränkung.© AP

Wegen der rigorosen Beschränkungen gegen die schlimmste Corona-Welle seit Pandemie-Beginn wächst in China der Unmut. Seit Jahrzehnten hat das Land nicht mehr solche Demonstrationen erlebt. Das Regime stellt sich dagegen - und wird dabei offenbar von Apple unterstützt.

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Es sind die größten Demonstrationen seit der Demokratiebewegung 1989 in China. Am Wochenende gab es Protestmärsche in der Hauptstadt Peking und anderen Millionenstädten wie Shanghai, Chengdu, Chongqing, Wuhan, Nanjing, Xi'an und Guangzhou. Sie richteten sich gegen die strikten Maßnahmen der chinesischen Null-Covid-Politik wie wiederholte Lockdowns, Corona-Massentests und Zwangsquarantäne.

Die Demonstrationen dauerten bis in die Nacht zum Montag (28. November) an. Auch an Hochschulen wie der Tsinghua-Universität in Peking regt sich Unmut. Wie viele Menschen festgenommen wurden, war unklar. In den frühen Nachtstunden ging ein Großaufgebot der Polizei in Peking noch gegen Hunderte nahe dem Diplomatenviertel vor. In China herrschte praktisch eine Nachrichtensperre. Soziale Medien waren voll mit Videoaufnahmen, die von der Zensur aber schnell wieder gelöscht wurden.

AirDrop in China eingeschränkt

Laut übereinstimmenden Medienberichten hilft auch eine Funktion des US-Technologieriesen Apple dem Regime dabei, die Kommunikation der Demonstrant:innen zu stören. Wie Bloomberg und der "Guardian" berichteten, wurde die Dateifreigabefunktion AirDrop bereits während der Proteste vor wenigen Wochen eingeschränkt. Weil AirDrop ohne Internet funktioniert, konnte so die Zensur umgangen werden und Protestierende sich etwa Bilder und Videos in öffentlichen Verkehrsmitteln zuschicken. 

Am 9. November änderte Apple die Funktion laut Bericht auf Bitten der Kommunistischen Partei so ab, dass der Empfang von Dateien fremder Absender nur noch höchstens zehn Minuten lang eingeschaltet werden kann. Die Funktion, die mit dem iPhone-Update iOS 16.1.1 kam, wurde zwar weltweit freigegeben, aber nur auf Geräten, die in China gekauft wurden, ausgespielt. Mitgeteilt wurde die Änderung den Nutzer:innen nicht - in den Infos hieß es lediglich: "Dieses Update enthält Fehlerkorrekturen und Sicherheitsupdates und wird für alle Benutzer empfohlen."

Es ist nicht das erste Mal, dass Apple dem chinesischen Regime aushilft. 2019 hatte das Unternehmen aus Cupertino eine App aus dem App-Store entfernt, mit dem pro-demokratische Demonstrant:innen in Hongkong verfolgen konnten, wo die Polizei sich gerade aufhält.

Verwendete Quellen:

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