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Seit 16 Jahren verschwunden

Fall Maddie McCann: Was seit ihrem Verschwinden passiert ist

  • Aktualisiert: 30.10.2023
  • 12:13 Uhr
  • Anne Funk
Auch Fußballstar David Beckham rief 2007 dazu auf, Hinweise zu Maddie McCanns Verschwinden zu melden.
Auch Fußballstar David Beckham rief 2007 dazu auf, Hinweise zu Maddie McCanns Verschwinden zu melden.© Reuters

Beamte der portugiesischen Polizei sind nach England gereist, um sich persönlich bei der Familie von Maddie McCann zu entschuldigen. Doch was geschah eigentlich damals, im Mai 2007, als ein kleines Mädchen aus einer Ferienanlage in Portugal verschwand?

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Das Wichtigste in Kürze

  • 2007 verschwand die dreijährige Maddie McCann aus einer Ferienanlage in Portugal.

  • Bisher fehlt jede Spur von dem Mädchen.

  • Eine Frau aus Polen behauptete Anfang 2023, die Vermisste zu sein.

Eine junge Frau aus Polen behauptete, die vermisste Madeleine McCann zu sein. Sie richtete einen Instagram-Account mit dem Namen "iammadeleinemccann" ein, postete zahlreiche Bildervergleiche, die beweisen sollten, dass sie das verschwundene Mädchen ist und nahm sich sogar ein Medium als Unterstützung. Doch worum geht es eigentlich genau in dem Vermisstenfall? Was passierte im Mai 2007? Ein Rückblick.

Im Video: Aufklärung im Vermisstenfall? Mädchen aus Polen behauptete Maddie McCann zu sein

Es war der 3. Mai 2007. Die Familie McCann, Mutter Kate, Vater Gerry, die fast vierjährige Tochter Madeleine, genannt Maddie, und ihre Geschwister, ein zweijähriges Zwillingspaar, machen Urlaub im portugiesischen Praia da Luz. Am Abend gehen die Erwachsenen mit mitreisenden befreundeten Paaren in einem nahegelegenen Restaurant essen. Die Kinder, auch die der anderen Paare, bleiben schlafend in den Ferienappartements zurück. Die Erwachsenen hätten einen Blick auf die Eingangstür ihrer Ferienwohnung gehabt, berichtete der "Spiegel" damals, kurz nach dem Verschwinden des Mädchens. Außerdem hätte man sich abgewechselt, alle 30 Minuten nach den schlafenden Kindern zu schauen. 

Gegen 22:00 Uhr fand Kate McCann nur noch die Zwillinge vor, Maddie war verschwunden. Das hintere Fenster der Wohnung habe offen gestanden, so die Angabe der Mutter, die umgehend die Behörden verständigte.

Die Suche nach Maddie beginnt

Die portugiesische Polizei habe mit der Suche begonnen, zunächst ermittelte man in einem Vermisstenfall, doch bald ging man von Entführung aus, wie der britische "Guardian" am 5. Mai 2007 berichtete. Hunderte Beamte, Feuerwehrleute und Freiwillige suchten nach Maddie und gingen jedem kleinen Detail und Hinweis nach. Immer wieder gibt es Berichte von vermeintlichen Zeugen, die verdächtige Vorgänge beobachtet haben wollten.

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So seien mehrere Personen verdächtigt worden, die Kleine verschleppt zu haben, berichteten portugiesische Zeitungen kurz nach Beginn der Ermittlungen. Die Polizei sei zunächst überzeugt gewesen, dass Maddie von den drei Verdächtigen entführt worden sei, im Auftrag eines internationalen Phädophilen- und Adoptionsrings.

Doch auch gegen die Eltern des Kindes wurden Vorwürfe laut. So berichtete ein Angestellter des Restaurants, in dem sie am Abend des Verschwindens gegessen hatten, die Erwachsenen hätten gar nicht alle 30 Minuten nach den Kindern geschaut. Zu diesem Zeitpunkt schlossen die Ermittler allerdings aus, dass die Eltern etwas mit dem Verschwinden zu tun haben könnten.

Vermisstenfall wird zum Medienereignis

Seit Madeleine vermisst wurde, traten Kate und Gerry McCann immer wieder vor die Kameras, der Fall wurde ein mediales Großereignis, Fotos der Kleinen gehen um die Welt. Auch Prominente unterstützten die Suche nach dem Kind. So auch Fußballstar David Beckham, der im Fernsehen dazu aufrief, Hinweise zum Aufenthaltsort umgehend den lokalen Behörden zu melden. 

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Haben die Eltern etwas mit dem Verschwinden zu tun?

Im August 2007 geraten erstmals Maddies Eltern selbst ins Visier der Ermittler: Leichenspürhunde hätten Spuren im Ferienappartement gefunden, die darauf hinwiesen, dass das Kind dort gestorben sein könnte. In einem Leihwagen, den Kate McCann angemietet hatte, seien später Blutspuren gefunden worden. Eine Vermutung war, dass Maddie durch einen Unfall ums Leben gekommen sei und ihre Eltern nun ihren Tod verschleiern wollten.

Doch auch diese Indizien führen ins Nichts. Britische Medien gaben den Eltern eine Mitschuld am Verschwinden des Kindes, entschuldigten sich aber später dafür bei ihnen und mussten hohe Summen als Entschädigung zahlen. Im Juli 2008 wurden die Ermittlungen der Polizei zunächst eingestellt, für ein Verbrechen habe es keine Beweise gegeben.

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Erneute Ermittlungen beginnen

Kate und Gerry McCann lassen aber nicht locker: 2009 beauftragen sie mit der finanziellen Unterstützung eines Geschäftsmannes einen ehemaligen Fahnder von Scotland Yard mit der Suche. Im selben Jahr flehen sie in der Talkshow von Oprah Winfrey den möglichen Entführer an, das Kind freizulassen. 2010 fordern sie Einsicht in die portugiesischen Ermittlungsakten. 

2011 dann neue Hoffnung für die McCanns: Der damalige Premierminister Großbritanniens, David Cameron, beantragte die Wiederaufnahme des Falls. 2013 erklärte die britische Polizei, dass es neue Erkenntnisse gebe. Im Fernsehen werden Phantombilder von zwei Männern gezeigt, die offenbar Deutsch gesprochen haben, bisher aber in der Ermittlungen keine Rolle gespielt hatten, berichtete "T-Online". Doch auch diese Spuren führen nicht weiter, 2017 gibt die britische Polizei auf.

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Spur führt nach Deutschland

Im Juni 2020 kommt dann wieder Schwung in die Ermittlung: "Im Zusammenhang mit dem Verschwinden des damals dreijährigen britischen Mädchens Madeleine Beth McCann am 03.05.2007 aus einer Appartementanlage in Praia da Luz in Portugal ermittelt die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen einen 43-jährigen deutschen Staatsangehörigen wegen des Verdachts des Mordes", so eine Mitteilung des Bundeskriminalamtes.

Der beschuldigte Christian B. habe zwischen 1995 und 2007 regelmäßig an der Algarve gewohnt, auch in der Nähe von dem Ort, wo Maddie verschwand. Er habe seinen Lebensunterhalt wohl "durch die Begehung von Straftaten, darunter Einbruchdiebstähle in Hotelanlagen und Ferienwohnungen sowie Drogenhandel" bestritten. Der Mann sei "mehrfach vorbestrafter Sexualstraftäter" und unter anderem "wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt worden". Derzeit sitze er eine siebenjährige Haftstrafe in Niedersachsen ab, die er für die Vergewaltigung einer US-Amerikanerin im Jahr 2005 im portugiesischen Praia da Luz bekam.

Im November 2022 wurde ein neuer Haftbefehl gegen Christian B. erlassen, wegen des dringenden Tatverdachts für fünf Sexualstraftaten. Zwischen Ende Dezember 2000 und Juni 2017 soll er die Taten in Portugal begangen haben. Die Ermittlungen zu Maddies Verschwinden gingen aber ungeachtet der aktuellen Anklage weiter, so die Strafverfolger im Oktober 2022.

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