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Dachverband

Der Deutsche Fußball-Bund: Gründung, Geschichte, Erfolge, Skandale - alle Infos zum DFB

  • Aktualisiert: 05.03.2024
  • 16:25 Uhr
  • Rebecca Rudolph
Der Deutscher Fußball-Bund (DFB) trägt unter anderem zur Entwicklung des Fußballs bei. 
Der Deutscher Fußball-Bund (DFB) trägt unter anderem zur Entwicklung des Fußballs bei. © Fabian Strauch/dpa

Der Deutsche Fußball-Bund gehört zu den ältesten und größten Fußballverbänden der Welt. Der Verband ist für die Organisation des Fußballsports in Meisterschaftsspielen und Wettbewerben zuständig. In den letzten Jahren hatte der DFB aber auch mit viel Kritik und Skandalen zu kämpfen.

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Der Deutsche Fußball-Bund

Der Deutsche Fußball-Bund e.V. (DFB) ist der Dachverband des Fußballs in Deutschland und untersteht der Aufsicht des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Der DFB kümmert sich um die Interessen und Belange der Spieler:innen, Trainer:innen, Schiedsrichter:innen und Funktionär:innen und trägt zur Entwicklung des Fußballs bei. Er ist verantwortlich für die Organisation und Durchführung von Ligaspielen, Pokalwettbewerben und Nationalmannschaften. Durch seine vielfältigen Aufgaben und Initiativen hat der DFB einen wesentlichen Beitrag zur Professionalisierung des Fußballs in Deutschland geleistet. Der DFB gilt mit seinen rund sieben Millionen Mitgliedern in circa 25.000 Vereinen als größter nationaler Sportfachverband der Welt.

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So entstand der DFB

Der DFB wurde am 28. Januar 1900 in Leipzig gegründet und war somit einer der ersten nationalen Fußballverbände überhaupt. Er wurde aus einem Zusammenschluss der Fußballverbände des Deutschen Reiches gebildet und war eine Reaktion auf die zunehmende Popularität des Fußballs in Deutschland.

Am Anfang bestand der Verband aus sieben Mitgliedsverbänden: Berlin, Bayern, Bremen, Hamburg, Hannover, Lippe und Niedersachsen. Der erste Präsident war Prof. Dr. Ferdinand Hueppe des DFC Prag. Im Gründungsjahr zählte der DFB 86 Vereine als Mitglieder. Der DFB trat dem Fußball-Weltverband FIFA bei dessen Gründung 1904 bei. Der deutsche Verband organisierte und veranstaltete Fußballwettbewerbe, einschließlich des ersten deutschen Fußballmeisterschaftswettbewerbs im Jahr 1903, bei dem der VfB Leipzig den Sieg mit nach Hause nahm. 1908 trug der neue Fußballverband erstmals Länderspiele aus.

Der DFB wuchs in den darauf folgenden Jahren rasant und gewann Hunderte Mitglieder dazu. Als Mitglied des Internationalen Fußballverbandes FIFA nahm der DFB an den ersten offiziellen Weltmeisterschaften im Jahr 1930 teil. Während des Dritten Reichs bestand der DFB formal weiter, verlor aber seine föderative Struktur. Die Auflösung des Verbands erfolgte per Mitgliederbeschluss zum 1. Juli 1940. Genau neun Jahre später kam es zur Wiedergründung des DFB am 21. Januar 1950 in Stuttgart.

Weiteren Meilensteine des DFB
  • 1954: Gewinn der FIFA Weltmeisterschaft
  • 1963/64: Einführung der Bundesliga
  • 1974: Ausrichtung der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft und Titelgewinn
  • 1990: Erneuter Gewinn der FIFA Weltmeisterschaft durch die DFB-Elf
  • Beitritt des Deutschen Fußball-Verbands der DDR (DFV) zum DFB
  • 2000: Gründung der Deutschen Fußball Liga (DFL), die die Geschäftsführung für Bundesliga und 2. Bundesliga innehat
  • 2003: Titelgewinn für die Frauen-Auswahl des DFB bei der FIFA Weltmeisterschaft
  • 2006: Ausrichtung der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft der Männer
  • 2007: Weltmeisterschaftstitel für die Frauen Nationalmannschaft
  • 2014: Weltmeisterschaftstitel für die Männer Nationalmannschaft

Die Aufgaben und Ziele des Deutschen Fußball-Bunds

Der DFB hat eine Reihe von Zielen, die darauf hinwirken, den Fußball in Deutschland zu unterstützen und zu verbessern. Zu den wichtigsten Zielen des DFB gehören die Förderung der Breitensport- und Nachwuchsförderung, die Unterstützung des Spitzenfußballs und die Verbesserung des Spielbetriebs.

Auf der Webseite des DFB beschreibt der Verband drei wichtige wesentliche Ziele:

  1. Spaß am Fußball
  2. Individuelle Förderung
  3. Spitzenposition auf Weltniveau

Die wichtigste Aufgabe des DFB ist die Organisation des Fußballsports in Meisterschaftsspielen und Wettbewerben. Dabei vertritt er die Interessen seiner Mitgliedsverbände im In- und Ausland.

Der DFB verwaltet die Regeln der Fußballspiele und stellt sicher, dass diese eingehalten werden. So veröffentlicht der Verband jährlich eine Liste von Regeln, die vor allem auf die Spielsicherheit und die Fairness des Spiels ausgelegt sind. Der DFB überwacht auch die Einhaltung der Regeln durch die verschiedenen Teilnehmer und ergreift geeignete Maßnahmen, wenn die Regeln nicht eingehalten werden. Zudem organisiert der DFB die Ligen, Pokale und internationalen Wettbewerbe, darunter die Bundesliga, die 2. Bundesliga, die DFB-Pokal und den DFL-Supercup. Auch die Entwicklung und Förderung des deutschen Fußballs ist in der Verantwortung des DFB. Zu den Maßnahmen gehören die Entwicklung und Unterstützung von Jugendtrainingsprogrammen, die Förderung des Frauenfußballs und die Unterstützung von Behindertenfußball. Der DFB ist auch für die deutschen Nationalmannschaften zuständig. Er bestimmt dabei den Nationaltrainer.

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DFB – Kritik und Skandale

Seit seiner Gründung hat der DFB schon eine Reihe von Skandalen erlebt, die die Integrität des Verbandes infrage stellten. Einer der berüchtigtsten Skandale des DFB war der "Sommermärchen"-Skandal. Eine ominöse Zahlung in Höhe von 6,7 Millionen Euro vom DFB an die FIFA im Jahr 2005 schlug zehn Jahre später hohe Wellen und beschäftigte jahrelang die Behörden in Deutschland und der Schweiz. Die umstrittene Überweisung diente einer Rückzahlung eines Privatkredits durch den inzwischen verstorbenen Unternehmer Robert Louis-Dreyfus an den damaligen WM-Organisationschef Franz Beckenbauer aus dem Jahr 2002. Bis heute ist nie richtig aufgeklärt worden, wofür das Geld genau bestimmt war. Das Verfahren unter anderem gegen die beiden früheren DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach sowie Ex-Generalsekretär Horst R. Schmidt in der Schweiz wurde Ende April 2021 wegen Verjährung eingestellt.

Auch zählen zu den Skandalen mehrere Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung, verschleierte Beratungsverträge und verschiedene Vorwürfe gegen DFB-Funktionäre. Diese führten zu zahlreichen Ermittlungen und mehreren Razzien der Staatsanwaltschaft sowie zum Rücktritt von Spitzenfunktionären, darunter dreier DFB-Präsidenten.

Auch der One-Love-Skandal mit der Regenbogenfarben-Binde bei der WM 2022 führte zu heftigen Protesten. Die Aktion sollte ein Zeichen gegen Homophobie, Antisemitismus und Rassismus sowie auch für Menschenrechte und Frauenrechte sein. Die FIFA kündigte an, dass jedem Spieler mit einer solchen Mannschaftsbinde unlimitierte Sanktionen drohen. Der DFB schrieb in einer Stellungnahme: "Wir sind sehr frustriert über die FIFA-Entscheidung. Wir haben die FIFA im September schriftlich über unseren Wunsch informiert, dass wir die One-Love-Armbinde tragen wollen, um die Inklusion im Fußball aktiv zu unterstützen, und haben keine Antwort erhalten. (...) Wir waren willens, Geldstrafen zu zahlen, die normalerweise bei Verstößen gegen die Ausrüstungsvorschriften verhängt werden, und haben uns mit Nachdruck für das Tragen der Armbinde eingesetzt. Wir können unsere Spieler jedoch nicht in die Situation bringen, dass sie verwarnt oder gar gezwungen werden, das Spielfeld zu verlassen."

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Aktuelle Herausforderungen

Dem DFB wurde jüngst "Fehlende Diversität" vorgeworfen. Dem DFB-Expertenrat gehören Karl-Heinz Rummenigge, Matthias Sammer, Oliver Mintzlaff, Oliver Kahn und Rudi Völler an. Der Expertenrat wurde nach der enttäuschenden WM 2022 in Katar neu eingesetzt. Das Gremium soll unter Leitung von DFB-Präsident Bernd Neuendorf über die Zukunft der DFB-Auswahl nach dem frühen Ausscheiden bei der WM in Katar und die künftige Besetzung des Postens des ehemaligen Geschäftsführers Oliver Bierhoff beraten. Kritisiert wurde vor allem, dass in dem Gremium nur männliche Experten Mitglieder sind. Bernd Neuendorf verteidigte die Zusammenstellung des Gremiums vehement: "Es war nicht unser erstes Kriterium, hier für Vielfalt und Diversität zu sorgen, das machen wir an anderer Stelle im Verband", sagte der DFB-Präsident in der ARD.

Im September 2023 wurde Andreas Rettig als Nachfolger von Oliver Bierhoff als DFB-Geschäftsführer Sport bekannt gegeben. Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung des DFB hätten die Einstellung des 60-Jährigen einstimmig beschlossen. Er ist für die Bereiche Nationalmannschaften und Akademie verantwortlich. 

Auch bei den Frauen gab es eine Veränderung: Nia Künzer ist seit dem 1. Januar 2024 die neue Sportdirektorin Frauenfußball beim Deutschen Fußball-Bund. Damit verantwortet die Weltmeisterin von 2003 auch den Bereich der deutschen Frauen-Nationalmannschaft und der weiblichen U 20-Auswahl. Das Frauen-DFB-Team hat sich Ende Februar 2024 mit einem verdienten 2:0-Sieg gegen die Niederlande außerdem für Olympia 2024 in Paris qualifiziert.

Laut DFB-Präsident Bernd Neuendorf steht der Deutsche Fußball-Bund vor großen Herausforderungen. Und das nicht nur aufgrund der Energiekrise und der Gastgeberrolle bei der UEFA Europameisterschaft 2024. Vielmehr müsse auch in puncto Verbandsinfrastruktur und dem Verwalten der steigenden Mitgliederzahlen einiges getan werden, mahnte der DFB-Präsident.

DFB-Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert fehlt aufgrund der ernüchternden Ergebnisse der letzten Spiele der Nationalmannschaft jede Spur von EM-Euphorie: "Der vielversprechende An­satz ist rapide in sich zusammengefallen", sagte er über die Mannschaft von Julian Nagelsmann in einem Interview mit der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ).

"Es wäre mal an der Zeit, das spielende Personal radikal zu wechseln", sagte Schaffert. "Weil ich doch bei ei­ner nicht ganz geringen An­zahl der zurzeit tätigen Spieler das Gefühl habe, dass man meint, vielleicht mit 85 Prozent des möglichen Einsatzes auf dem Platz auskommen zu können – und dann muss man die Erfahrung machen, dass das ge­gen die Türkei und Österreich schon längst nicht mehr reicht." Er wolle sich gar nicht ausmalen, was mit solchen Leistungen gegen England oder Frankreich passieren könnte.

Der Sportdirektor des DFB Rudi Völler reagierte in der "Bild" auf die Sätze des hochrangigen DFB-Funktionärs: "Im DFB hat jeder seine Aufgabe. Es ist schön, dass die Nationalmannschaft alle interessiert, und Kritik ist nach den letzten Spielen völlig in Ordnung. Aber die Art und Weise, unsere wichtigen Spieler so überzogen zu kritisieren, geht nicht", sagte Völler.

  • Verwendete Quellen:
  • Deutscher Fußball-Bund
  • Sportbuzzer: "Steuerhinterziehung, Luxus-Uhr, Erdogan-Bilder: Diese Skandale trafen den DFB hart"
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