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Hintergründe, News, Daten

Die FIFA: Alle Infos zum Weltfußballverband im Überblick

  • Aktualisiert: 24.01.2023
  • 14:08 Uhr
  • Rebecca Rudolph
FIFA-Präsident Gianni Infantino spricht auf einer Pressekonferenz.
FIFA-Präsident Gianni Infantino spricht auf einer Pressekonferenz.© Tom Weller/dpa

Der Fußball-Weltverband (FIFA) steht regelmäßig in der Kritik. Insbesondere die Ausrichtung der WM 2022 in Katar, die durch Korruption erkauft worden sein soll, sorgte für Furore. Alle Hintergründe, News, Infos und Daten zur FIFA im Überblick.

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Die Gründung und frühe Entwicklung der FIFA

Anfang des 20. Jahrhunderts stieg das Interesse und die Popularität am internationalen Profi-Fußball. Um die Organisation von Fußballspielen und Turnieren zu erleichtern, schlossen sich einige nationale Fußballverbände zusammen. Am 21. Mai 1904 wurde der Fußball-Weltverband FIFA (Fédération Internationale de Football Association) in Paris von dem Niederländer Carl Anton Wilhelm Hirschmann und dem Franzosen Robert Guérin gegründet. Seither ist die FIFA als übergeordneter Fußball-Weltverband für die Organisation des Profisports und die Weltmeisterschaft zuständig.

Im Video: WM 2026 - Diese Fifa-Pläne sorgen schon jetzt für Aufsehen

Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Belgien, Dänemark, Frankreich, die Niederlande, Schweden, die Schweiz, Spanien und Deutschland. Dabei einigten sich die Länder auf verschiedene Regeln. Der erste Präsident der FIFA war der Franzose Robert Guérin. Nach und nach schlossen sich immer mehr Länder vor allem aus Europa der FIFA an.

Vier Jahre nach der Gründung fand das erste von der FIFA organisierte Turnier der Herren im Rahmen der Olympischen Sommerspiele 1908 in London statt. Das erste nicht-europäische Mitglied war 1909 Südafrika, drei Jahre später folgte Argentinien. Durch den Ersten Weltkrieg stand die FIFA fast vor dem Aus, da einige Länder wie England, Schottland, Wales und Nordirland nicht gegen ihre ehemaligen "Kriegsgegner" spielen wollten.

Im Jahr 1918 sicherte der niederländische FIFA-Mitgründer Carl Hirschmann mit seinem ehrenamtlichen Engagement als Sekretär und Interimspräsident das Überleben des Fußball-Weltverbandes nach dem Krieg und dem Tod von Präsident Daniel Burley Woolfall. Den Aufschwung schaffte die FIFA erst 1921, als der Franzosen Jules Rimet als Nachfolger gewählt wurde. Die FIFA zählte bis zu seinem Rücktritt 1954 bereits 85 Mitglieder. 1930 organisierte Rimet gemeinsam mit dem Uruguayer Enrique Buero die erste Weltmeisterschaft.

Die FIFA verlegte 1932 ihren Hauptsitz von Paris nach Zürich. 2007 wurde hier das 180 Millionen Euro Bürogebäude "Home of FIFA" auf dem Zürichberg eingeweiht. Mittlerweile zählt die FIFA 211 Mitgliedsverbände. Der aktuelle Präsident der FIFA ist der Italo-Schweizer Gianni Infantino.

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Die FIFA regelt den Fußball

Die FIFA ist eine Art Regierung in der Welt des Fußballs. Die Aufgabe der FIFA ist es nach eigenen Angaben, den Fußball zu regeln und ihn in der ganzen Welt voranzutreiben. Die Struktur der FIFA wurde seit 2016 dafür umfassend reorganisiert. Damit will die FIFA als Organisation den Fußball effizienter unterstützen und ihn im Interesse der gesamten Welt fördern.

So will die Organisation den Sport modernisieren und ihn überall auf der Welt, offen und inklusiv machen. Ihre Vision ist es, den Fußball global zu machen. Ihr Ziel ist es, mindestens 50 Nationalmannschaften und 50 Vereine von allen Kontinenten zu haben, die auf einem wettbewerbsfähigen Spitzenniveau antreten können.

Zu einer der wichtigsten Aufgaben der FIFA gehört auch die Veranstaltung und Organisation der Fußball-Weltmeisterschaft. Dabei bestimmt die FIFA, wo die WM stattfindet und wie dort alles ablaufen soll.

Die FIFA kann auch Strafen vergeben. Sollte sich ein Land beispielsweise nicht an die FIFA-Regeln halten, kann es passieren, dass dieses Land bei der nächsten Meisterschaft nicht dabei sein darf. Auch einzelne Spieler können von der FIFA bestraft werden, wenn diese sich nicht an die Spielregeln halten.

Die FIFA verdient auch viel Geld mit der Fußball-Weltmeisterschaft. Dabei kostet diese aber natürlich auch viel. Die FIFA ist unter anderem auch für den Verkauf von Tickets und Fan-Artikeln zuständig.

Da die Fernsehsender die Spiele der WM nicht einfach zeigen dürfen, nimmt die FIFA besonders viel Geld an Übertragungsrechten ein.

Welche Wettbewerbe organisiert die FIFA?

Die FIFA organisiert unter anderem die folgenden Wettbewerbe:

  • Seit 1930: Fußball-Weltmeisterschaft
  • Seit 1991: Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen
  • Seit 1908: Olympisches Fußballturnier mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC)
  • Seit 1977: U-20-Fußball-Weltmeisterschaft
  • Seit 1985: U-17-Fußball-Weltmeisterschaft
  • Seit 2002: U-20-Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen
  • Seit 2008: U-17-Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen
  • Seit 2005: Beachsoccer-Weltmeisterschaft
  • Seit 1989: Futsal-Weltmeisterschaft
  • Seit 2000: FIFA-Klub-Weltmeisterschaft
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Die FIFA und ihre Skandale

Schon seit Jahren steht der Fußball-Weltverband wegen Korruption und Vetternwirtschaft in der Kritik. Die FIFA soll ihre Monopolstellung ausnutzen, denn wie in den meisten anderen Sportarten gibt es im Fußball nur einen Weltverband.

Besonders Ex-FIFA-Präsident João Havelange und sein ehemaliger Schwiegersohn Ricardo Teixeira mussten sich schweren Vorwürfen stellen. Sie werden beschuldigt, in ihrer aktiven Zeit bei der FIFA Schmiergeldzahlungen in Millionenhöhe kassiert zu haben. Die beiden ehemaligen FIFA-Funktionäre sollen in die sogenannte Schmiergeldaffäre mit dem mittlerweile insolventen Medien- und Marketingunternehmen ISL/ISMM verwickelt sein. Dabei soll Havelange vermutlich 1,5 Millionen Franken erhalten haben. Zwischen August 1992 und November 1997 soll Teixeira mindestens 12,7 Millionen Schweizer Franken kassiert haben.

Den beiden wird vorgeworfen, sich bei Deals zu Übertragungs- und Verwertungsrechten unrechtmäßig bereichert und Provisionen gegenüber der FIFA nicht offengelegt zu haben. Daraufhin gab Havelange seinen Titel als FIFA-Ehrenpräsident ab. Auch Ricardo Teixeira trat aus der FIFA-Exekutive zurück. Die FIFA musste als Institution "wegen mangelhafter Organisation ihres Unternehmens" rund zwei Millionen Euro Strafe zahlen.

Für reichlich Skandale sorgte auch der Ex-FIFA-Präsident Sepp Blatter. Schon seine Wahl zum FIFA-Präsidenten war umstritten. 1998 trat er bei der Wahl gegen den UEFA-Chef Lennart Johansson an und gewann mit 111 zu 80 Stimmen. Danach wurden Stimmen laut, dass Blatter vor seiner Wahl 1998 afrikanische Wahlberechtigte bestochen haben soll. Der ehemalige Generalsekretär Michel Zen-Ruffinen legte der FIFA vier Jahre später einen Bericht vor, der beweisen sollte, dass Sepp Blatter seine Macht missbraucht und in korrupte Machenschaften verwickelt war.

Die FIFA reagierte daraufhin nicht und Sepp Blatter trug keinen Schaden davon. Bei der anschließenden Wahl zum FIFA-Präsidenten in Seoul wurde er für vier weitere Jahre in seinem Amt bestätigt.

Vier Tage nach der erneuten Wahl zum FIFA-Präsidenten im Jahr 2015 trat Blatter von seinem Posten zurück. Blatter wurde von der FIFA-Ethikkommission für acht Jahre gesperrt und es wurde ein Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen FIFA-Boss eröffnet.

Die Vorwürfe umfassen zum einen, dass Blatter Fernsehrechte unter Marktwert in die Karibik verkauft haben soll. Zum anderen wurde Blatter eine Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken an Michel Platini im Jahr 2011 vorgeworfen.

Die Schweizer Bundesanwaltschaft ermittelte wegen des Verdachts auf "ungetreue Geschäftsbesorgung". In diesem Zusammenhang mussten sich Platini und Blatter wegen Betrugs und Urkundenfälschung vor Gericht verantworten. Beide wurden 2022 vom Vorwurf des Betrugs vollumfänglich freigesprochen.

Ein weiterer Skandal der FIFA war die Vergabe der Fußball-WM 2018 an Russland sowie 2022 an das Emirat Katar. Bereits bei der Vergabe wurden Stimmen laut, dass die WM gekauft wurde. Die Bewerbung Katars galt bei einem FIFA-internen Gutachten hinsichtlich Temperaturen, Infrastruktur und Umsetzung von Menschenrechten als die schwächste aller fünf Einreichungen. Ermittlungen sollen ergeben haben, dass Schmiergelder geflossen waren, um für die finale Abstimmung Stimmen zu kaufen. Die Schweizer Bundesanwaltschaft ermittelte wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung und Geldwäscherei.

Im Video: "One Love"-Debatte - Thomas Müller verteidigt Mitspieler und kritisiert FIFA

Auch der One-Love-Skandal mit der Regenbogenfarben-Binde bei der WM 2022 führte zu heftigen Protesten. Die Aktion sollte ein Zeichen gegen Homophobie, Antisemitismus und Rassismus sowie auch für Menschenrechte und Frauenrechte sein. Die FIFA kündigte an, dass jedem Spieler mit einer solchen Mannschaftsbinde unlimitierte Sanktionen drohen.

Kritisiert wird auch immer wieder der Präsident der FIFA, Giovanni Infantino. Ihm wird vorgeworfen, sich nur dafür zu interessieren, möglichst viel Geld zu verdienen.

Kuss-Skandal: FIFA sperrt Rubiales für drei Jahre

2023 sperrte die FIFA den ehemaligen Präsidenten des spanischen Fußballverbandes, Luis Rubiales, für drei Jahre wegen seines übergriffigen Verhaltens bei der WM 2023. Der Weltverband teilte mit, dass diese Sperre auf nationaler sowie auf internationaler Ebene für jegliche Tätigkeiten mit Fußballbezug gilt.

Das Strafmaß legte die FIFA-Disziplinarkommission fest. Zuvor war Rubiales bereits für schuldig befunden worden, auf nationaler sowie auf internationaler Ebene. Der 46-Jährige hatte bei der Siegerehrung nach dem durch Spanien gewonnenen WM-Finale gegen England am 20. August 2023 die spanische Weltmeisterin Jennifer "Jenni" Hermoso auf den Mund geküsst. Die Spielerin betonte danach, dass dies gegen ihren Willen geschehen war.

Nach langem Zögern entschuldigte Rubiales sich bei Hermoso, pochte aber stets auf seine Unschuld und beteuerte, dass der Kuss einvernehmlich erfolgt sei. International und national lag die Sichtweise auf seinen sexualisierten Übergriff aber anders - weltweit solidarisierte sich nicht nur die Fußballöffentlichkeit mit Hermoso. 

Rubiales schloss einen Rücktritt zunächst aus, doch nachdem der weltweite Sturm der Entrüstung immer heftiger wurde, trat er dann doch von seinem Amt als spanischer Verbandspräsident zurück.

Im Video: Rubiales tritt nach Kuss-Skandal zurück

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Neues Format: Die FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2025

Die FIFA bestätigte im Dezember 2023, dass die FIFA Klub-WM in einem neuen Format an den Start gehen wird. Demnach wird das Turnier mit 32 Mannschaften ausgetragen und alle vier Jahre stattfinden.

Die Änderung erfolgte nach dem Turnier 2023 in Saudi-Arabien, die USA sind Gastgeber der Ausgabe im Jahr 2025. Offiziell heißt das Turnier "Mundial de Clubes FIFA" und wird mit Klubs aller sechs Konföderationen ausgetragen. Die erste Ausgabe des neuen FIFA-Klubwettbewerbs wird vom 15. Juni bis 13. Juli 2025 in den USA stattfinden. 

Außerdem stimmte der FIFA-Rat einstimmig dem Konzept eines jährlichen Klubwettbewerbs ab 2024 zu, da die FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2023 zum letzten Mal in ihrer jetzigen Form ausgetragen wurde.

Einführung der Blauen Karte

Anfang 2024  hatte die britische Zeitung "The Telegraph" berichtet, die Regelhüter des International Football Association Board (IFAB) hätten die testweise Einführung einer neuen Blauen Karte genehmigt. Damit soll gegen Spieler eine zehnminütige Zeitstrafe verhängt werden, wenn sie zum Beispiel durch ein minderschweres Foul eine klare Torchance verhindert haben oder Offizielle verbal attackieren.

Im Februar 2024 hat die FIFA die Einführung einer Blauen Karte aber als "falsch und verfrüht" bezeichnet. "Sollten derartige Versuche durchgeführt werden, sollten sie sich auf verantwortungsvolle Tests auf niedrigeren Ebenen beschränken", teilte die FIFA mit.

  • Verwendete Quellen:
  • tz.de: Gründung, Geschichte, Präsidenten, Skandale – alle Infos zur FIFA
  • publications.fifa.com 
  • tagesspiegel.de: FIFA
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