Elektroautos und Plug-in-Hybride
E-Autos: China unangefochtener Marktführer - Warnruf an deutsche Konzerne
- Veröffentlicht: 02.08.2023
- 11:51 Uhr
- Emre Bölükbasi
China ist und bleibt der wichtigste Markt für Elektroautos – und setzt mit einer heimischen Automarke sogar den Marktführer Tesla zunehmend unter Druck. Für deutsche Autobauer wie BMW, Mercedes oder Volkswagen kommt derweil ein Warnsignal.
Das Wichtigste in Kürze
Die weltweit meisten E-Autos und Plug-in-Hybride fahren derzeit auf chinesischen Straßen.
Autobauer in China werden auch für den Marktführer Tesla eine zunehmend stärkere Konkurrenz.
Deutsche Konzerne wie BMW, Mercedes oder Volkswagen müssen indes Gas geben - die Zahl der Neuzulassungen lässt einem Institut zufolge zu wünschen übrig.
Für Elektroautos ist China nach wie vor der wichtigste Markt weltweit, Deutschland hingegen muss Gas geben: Mit 14,6 Millionen E-Autos und Plug-in-Hybriden fährt mehr als die Hälfte aller Stromer der Welt auf den Straßen Chinas, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am Mittwoch (2. August) mit Verweis auf eine Analyse des Stuttgarter Forschungsinstitutes ZSW berichtete. Insgesamt gibt es demnach weltweit 27,7 Stromer.
Die USA sind mit 3,4 Millionen E-Autos und Plug-in-Hybriden auf Platz zwei. Deutschland landet zwar mit 1,9 Millionen Stromern unter den Top-drei-Märkten für E-Autos, doch die Zahl der Neuzulassungen zeichnet ein anderes Bild.
Neuzulassungen in Deutschland kriseln
Denn auch hier ist China mit 6,5 Millionen Neuzulassungen im vergangenen Jahr unangefochten die Nummer eins. Das entspricht knapp 61 Prozent der weltweiten Neuzulassungen. Mit knapp einer Million neuen Stromern folgt die USA, in Deutschland wurden rund 833.000 Autos mit Elektroantrieb neu zugelassen.
Das Institut ZSW zeigte sich unzufrieden mit der Zahl der Neuzulassungen hierzulande. "Wenn Deutschland auf das selbstgesteckte Ziel von 15 Millionen Elektrofahrzeugen bis Ende 2030 kommen will, müssen hierzulande jedes Jahr mindestens doppelt so viele Fahrzeuge wie 2022 neu zugelassen werden."
Chinesischer Hersteller verdrängt Volkswagen
Eine nähere Analyse der einzelnen Hersteller zeigt ebenfalls: China ist weiter auf dem Vormarsch, Deutschland muss einen Rückschlag verkraften. Laut ZSW ist Tesla bei den kumulierten Neuzulassungen mit 3,6 Millionen Autos der weltweite Marktführer. Der chinesische Hersteller BYD setzt das E-Auto von Elon Musk zunehmend stärker unter Druck – mit 3,3 Millionen Neuzulassungen liegt er nur knapp hinter Tesla. Auch der dritte Platz geht mit 2,4 Millionen SAIC-Autos an einen chinesischen Hersteller. Ein Warnsignal an die deutsche E-Auto-Branche: SAIC verdrängte dabei den VW-Konzern vom dritten Platz. Dieser kommt nunmehr auf 2,3 Millionen Neuzulassungen und liegt vor BMW mit 1,3 Millionen Autos.
Bei den Neuzulassungen hatte BYD vergangenes Jahr bereits die Nase vorn und kommt auf 1,8 Millionen. Dahinter folgt Tesla mit 1,3 Millionen und auch hier verdrängt SAIC mit knapp 1,2 Millionen VW vom dritten Platz. Die Wolfsburger liegen laut ZSW mit 831.000 auf Rang 4. BMW kommt mit 433.000 auf Platz 6, Mercedes mit 319.000 auf den achten Rang.
"Wenn Deutschland nicht abgehängt werden will, dürfen sich die deutschen Autobauer nicht nur im Premiumsegment bewegen, zumal chinesische Unternehmen sukzessive auf den außerchinesischen Markt drängen", betonte Püttner. Denn chinesische Hersteller deckten die komplette Pkw-Bandbreite ab: vom Kleinst-Pkw bis zu den großen Premiumfahrzeugen. Das reiche für einen Marktanteil von rund 50 Prozent.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa