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Moskauer Puschkin-Museum

Erster "Russophilen-Kongress": Treffen der Putinfreunde in Moskau

  • Aktualisiert: 17.03.2023
  • 14:15 Uhr
  • Stefan Kendzia
Lawrow verlas zum ersten "Russophilen-Kongress" sogar ein Grußwort von Kremlchef Wladimir Putin.
Lawrow verlas zum ersten "Russophilen-Kongress" sogar ein Grußwort von Kremlchef Wladimir Putin.© Uncredited/Russian Foreign Ministry Press Service/AP/dpa

Verschwörungsideologen, C-Promis, Politiker-Enkel, eine italienische Prinzessin, Oligarchen, Industrielle, Rechtsextreme und Russlands Außenminister Lawrow - das war die Mischung einer "illustren" Gesellschaft, die sich zum ersten "Russlandfreunde-Kongress" in Moskau eingefunden hatte. Allesamt Anhänger Wladimir Putins, die mit ihrer Zusammenkunft im Moskauer Puschkin-Museum die "Internationale Bewegung der Russophilen" gegründet haben.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Gründung der "Internationalen Bewegung der Russophilen" im ehrwürdigen Puschkin-Museum in Moskau.

  • Die Teilnehmenden bestanden aus Verschwörungsideologen, C-Promis, Politiker-Enkeln und sogar einer italienischen Prinzessin.

  • Lawrow sorgte dabei für die offizielle Note und hielt erneut eine Propaganda-Rede.

Einen imposanten Veranstaltungsort hat der russische Staat zur Verfügung gestellt: Ein Saal im Puschkin-Museum sollte die Kulisse bieten für eine skurrile Veranstaltung: Die Gründung der "Internationalen Bewegung der Russophilen". Bisher war das Museum bekannt für eine der bedeutendsten Kunstsammlungen Russlands. Wie der "Guardian" berichtet, haben sich zu diesem Ereignis rund 90 Freunde Putins versammelt. Lawrow sorgte dabei für die offizielle Note und ließ es sich nicht nehmen, eine Propaganda-Rede zu halten, in der er einmal mehr der Ukraine und den westlichen Nationen Nazismus unterstellte. Abgerundet durch ein Grußwort des Kremlchefs Wladimir Putin.

Im Video: Putin zeichnet US-Schauspieler mit Freundschaftsorden aus

Selbst Deutsche waren anwesend

Die Idee für eine "Internationale Bewegung der Russophilen" soll auf Nikolaj Malinow zurückzuführen sein, laut "Euractiv". Malinow ist derzeit in Bulgarien wegen Spionage angeklagt und wurde kürzlich von der US-Regierung im Rahmen des internationalen Magnitsky-Gesetzes sanktioniert.

Ziel der "Internationalen Bewegung der Russophilen" soll es sein, "wahre Patrioten" aus verschiedenen Ländern zusammenzubringen. Persönlichkeiten, die durch ihre Liebe zu Russland und seiner Kultur vereint sind. Die Organisation strebe auch die Gründung einer Europäischen Bürgerinitiative zur Aufhebung der EU-Sanktionen gegen Russland an, so Malinow.

Gegründet wurde die Vereinigung unter Anwesenheit fragwürdiger Prominenter wie der mit dem Freundschaftsorden Putins ausgezeichnete US-Schauspieler Steven Seagal, dem Enkel des französischen Generals Charles de Gaulle, Pierre de Gaulle, Prinzessin Vittoria Alliata di Villafranca und weiteren Vertreter:innen aus angeblich 42 Ländern, wie "T-Online" berichtet. Selbst Deutsche sollen darunter gewesen sein wie die deutsch-russische Bloggerin Alina Lipp und der ehemalige AfD-Bundestagsabgeordnete Waldemar Herdt, der als Gründungsmitglied der Vereinigung gilt und sich mit Lawrow und Seagal die Bühne teilte.

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Fragwürdige Worte prominenter Redner

US-Schauspieler Seagal sagte während einer Pressekonferenz: "Ich bin zu 100 Prozent russophil und zu 1 Million Prozent russisch". Politiker-Enkel und Redner auf der Konferenz, Pierre de Gaulle, äußerte sich ebenfalls zur Wichtigkeit der Bewegung in einem Interview mit dem "Guardian": "Ich bin hier, um Frieden und Freundschaft zu fördern, und ich glaube, dass dieser Konflikt (Ukraine-Krieg, Anm. d. Red.) von angelsächsischen Interessen provoziert und verursacht wurde … Ich denke, er bringt die Welt in große Gefahr, und ich bin hier, um dagegen anzukämpfen".

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