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Große Abhängigkeit von China

Europa muss bei Batterieproduktion Gas geben

  • Veröffentlicht: 04.09.2025
  • 08:11 Uhr
  • Claudia Scheele
Der Rohstoff Lithium für Batterien soll künftig auch aus Rheinland-Pfalz kommen. (Symbolbild)
Der Rohstoff Lithium für Batterien soll künftig auch aus Rheinland-Pfalz kommen. (Symbolbild)© Jan Woitas/dpa

Der Batteriemarkt wird aktuell stark von China und Südkorea geführt. Nun warnt die Firma Deloitte vor einer immer größer werdenden Abhängigkeit, wenn Europa nicht bei der Batterieproduktion aufholt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Bereits jetzt ist die Abhängigkeit von China bei den E-Auto-Batterien groß.

  • Die Unternehmensberatung Deloitte warnt vor einer weiteren Abhängigkeit, wenn europäische Hersteller nicht nachziehen.

  • Auch wird eine fehlende Batterieproduktion immer mehr zu einem Wettbewerbsnachteil für Europa.

Die Abhängigkeit von E-Auto-Batterien aus China gefährdet nach Einschätzung der Unternehmensberatung Deloitte sowohl die technologische Souveränität als auch die Versorgungssicherheit europäischer Hersteller.

Nach Deloitte-Berechnungen stammten 2024 lediglich 13 Prozent der weltweit hergestellten Batterien aus europäischen Fabriken, doch dabei handelte es sich zum allergrößten Teil (97 Prozent) um Zweigwerke chinesischer und südkoreanischer Hersteller. Lediglich ein einziger Hersteller in der EU produzierte laut Studie im begrenzten Umfang eigene Batterien. 70 Prozent der weltweit hergestellten E-Auto-Batterien kamen demnach aus China.

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Chronische Abhängigkeit bei Batterien droht der EU

Deloitte geht davon aus, dass der Umsatz mit E-Auto-Batterien in Europa von 2024 bis 2030 von gut 16 auf 54 Milliarden Euro steigen könnte. Sofern Europa in den kommenden Jahren nicht aufhole, könnte das erwartete Wachstum des E-Auto-Markts die Abhängigkeit von Herstellern aus China und anderen asiatischen Ländern noch zementieren, schreiben die Autofachleute des Unternehmens in ihrer Analyse. Diese erscheint wenige Tage vor dem Beginn der Münchner Automesse IAA – dort wird die chinesische Industrie stark vertreten sein.

"Wenn europäische Unternehmen bei der Batterieproduktion nicht massiv aufholen, zahlen sie einen hohen Preis", sagte Studienautor Harald Proff. "Unsere Versorgungssicherheit und technologische Souveränität sind in Gefahr." Um eine mitbestimmende Rolle auf dem Weltmarkt zu spielen, müsste der europäische Weltmarktanteil an der E-Auto-Batterie-Produktion nach Deloitte-Schätzung bei mindestens 40 Prozent liegen. "Als teuerste Komponente bestimmt die Batterie den Preis, die Fahrzeugleistung und die Reichweite."

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Fehlende Batterieproduktion großer Wettbewerbsnachteil für Europa

Die Unternehmensberatung spricht von "regionaler Monopolisierung" des Weltmarkts durch asiatische Batterieproduzenten. Damit einhergehen könnte im schlechtesten Falle nach Deloitte-Einschätzung auch ein eingeschränkter Zugang zur jeweils modernsten Batterietechnologie. Die Autoren verweisen mit Sorge auf die zahlreichen gescheiterten oder verschobenen Baupläne europäischer Batteriefabriken. Prominentestes Beispiel in Deutschland ist die Pleite des schwedischen Herstellers Northvolt, der in Schleswig-Holstein bereits mit dem Bau einer großen Fabrik begonnen hatte.

Die Industrie allein auf sich gestellt, wäre laut Studie mit der Aufholjagd voraussichtlich überfordert. Notwendig wäre nach Einschätzung der Berater eine Kombination koordinierter europäische Industriepolitik mit Investitionen im großen Maßstab und vermehrten Anstrengungen bei der Entwicklung der nächsten Batteriegenerationen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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