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Folgen in "toxischem Ausmaß" möglich

Giftiges Schwermetall in der Ostsee: Forscher warnen vor Freisetzung von Thallium

  • Aktualisiert: 15.05.2024
  • 09:52 Uhr
  • Clarissa Yigit
Bald könnte das Baden in der Ostsee - hier in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) - möglicherweise gefährlich werden.
Bald könnte das Baden in der Ostsee - hier in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) - möglicherweise gefährlich werden.© Foto: Jens Büttner/dpa

Eine Renaturierungsmaßnahme soll den Sauerstoffgehalt in der Ostsee erhöhen. Dies könnte Folgen in "toxischem Ausmaß" haben, so Experten.

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Ein Schwermetall, das auf dem Grund des Meeresbodens lagert, könnte die gesamte Ostsee vergiften. Davor warnen Forscher:innen der Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) (US-Bundesstaat Massachusetts), die den Meeresboden der Ostsee untersucht und ihre Forschungsergebnisse im Fachmagazin "Environmental Science and Technology" veröffentlicht haben.

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Die Gefahr von Thallium in der Ostsee

Wie die "Augsburger Allgemeine" berichtet, handelt es sich bei Thallium um Reste "aus 80 Jahren Schwerindustrie in den Anrainerstaaten." So sei das Schwermetall über die Flüsse in die Ostsee transportiert worden. Große Teile der Ostsee - wenn nicht sogar der größte Teil - seien laut dem WHOI-Geologen Sune Nielsen mit Thallium kontaminiert.

Bisher sei dies in Sedimenten eingeschlossen und verursache auch keine Probleme, da es als Sulfid - als unlösliches Salz - am Meeresboden liege. Jedoch plant nun die Helsinki-Kommission für die Ostsee (HELCOM), durch weniger Verschmutzung und Renaturierung den Sauerstoffgehalt der Ostsee wieder auf ein natürliches Niveau zu bringen. Damit solle der Ausbreitung sauerstoffarmer Zonen im Meer (sogenannter Todeszonen) entgegengewirkt werden.

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Doch genau solch eine Erhöhung des Sauerstoffgehalts in der Ostsee könnte das gefährliche Thallium aus dem Sediment freisetzen, warnen die US-Wissenschaftler:innen. So würden sich durch die Zufuhr von Sauerstoff die Thallium-Ionen aus dem Schlamm lösen und gelangten dann frei schwimmend ins Meer. "Die Sauerstoffanreicherung der Ostsee wird wahrscheinlich dazu führen, dass Thallium und andere Metallsulfide ins Meerwasser gelangen", beschreibt die WHOI-Meeres-Chemikerin Colleen Hansel.

Vor allem sei Thallium aber nicht nur durch Hautkontakt giftig. So steige zudem die Gefahr, dass es in die Nahrungskette gelange, da es sich in Speisefischen anreichern könne. "In toxischen Konzentrationen", so Hansel.

Zudem warnen die Forscher:innen auch vor Bauarbeiten im Meer - wie etwa dem Setzen von Windrad- oder Brückenpfeilern - da diese auch das im Sediment gebundene Thallium freisetzen könnten.

  • Verwendete Quellen:
  • T-online: "Forscher warnen vor Gift-Risiko in der Ostsee"
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