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Ukraine-Krieg

Hunger droht: Kreml stoppt vorerst Getreideabkommen

  • Aktualisiert: 17.07.2023
  • 11:18 Uhr
  • Stefan Kendzia

Das fast vor einem Jahr in Kraft getretene und maßgeblich von den Vereinten Nationen und von Präsident Recep Tyyip Erdogan ausgehandelte Getreideabkommen mit Russland ist ausgelaufen. Russland hat den Deal vorerst gestoppt.

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Das vor knapp einem Jahr ausgehandelte Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer ist vorerst gestoppt. Russland will das Abkommen nicht verlängern, teilte das Präsidialamt in Moskau mit. Sobald alle russischen Forderungen für den Export seines eigenen Getreides erfüllt seien, kehre Moskau wieder zur Erfüllung der Vereinbarung zurück, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Die Vereinbarung mit Russland und der Ukraine hatte nach mehreren Verlängerungen offiziell bis zum späten Montagabend (23.00 Uhr MESZ) gegolten.

Der Kampf gegen den Hunger in der Welt könnte nun zu Hungersnöten führen, nachdem der russische Diktator Putin die Getreideausfuhr als Druckmittel verwendet und den Export aus den ukrainischen Schwarzmeerhäfen blockiert. "Wir verlängern in dem Moment, in dem die uns gemachten Versprechen erfüllt werden", hatte Putin vor Ablauf des Abkommens gesagt. Wenn dem nicht so sei, würde Russland so lange wie nötig warten. Immerhin habe der Westen ein Jahr Zeit gehabt, die Bedingungen umzusetzen, wie aus dem Kreml zu hören war.

"Wir verlängern in dem Moment, in dem die uns gemachten Versprechen erfüllt werden"

Wladimir Putin, Präsident der Russischen Föderation

Russland gibt dem Westen die Schuld an möglicher Getreideblockade

Vorerst ist das womöglich letzte Schiff - beladen mit 15.000 Tonnen Raps - aus dem Hafen Odessas ausgelaufen. Putin hatte zuvor bereits auf Initiative des südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphos Telefonkontakt aufgenommen und ihm verdeutlicht, dass es derzeit keine Grundlagen für eine Verlängerung des Abkommen gäbe. Denn: Das Hauptziel des Abkommens sei vom Westen nicht umgesetzt worden. Genau das beinhaltete, dass bedürftige Länder wie auf dem afrikanischen Kontinent versorgt werden sollten. Zusätzlich beklagt Moskau die Sanktionen gegen Russland - denn es sei den Russen dadurch unmöglich, den Export eigenen Getreides und Düngers in gewünschtem Umfang abzuwickeln.

Noch vor dem Überfall Russlands war die Ukraine einer der weltweit wichtigsten Getreideexporteure. Seit dem ersten Abkommen vor knapp einem Jahr konnten rund 33 Millionen Tonnen verschifft werden. Ob es nun zu einem Einlenken kommt oder zu einer völligen Blockade, die zu einer Ernährungskatastrophe führen könnte, bleibt abzuwarten. 

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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