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Erbe vom Staat?

Kontroverse Idee: Jusos wollen 60.000 Euro Grunderbe für alle Volljährigen

  • Aktualisiert: 03.11.2023
  • 08:54 Uhr
  • Lisa Apfel

60.000 Euro Erbe für jeden: Wenn es nach den Jusos geht, soll das in Deutschland Realität werden. Die SPD-Jugend will ein Grunderbe für alle Volljährigen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Reiche vererben ihr Vermögen, Arme bekommen nichts: Ein Problem für die Jusos.

  • Deshalb wollen sie das Grunderbe: 60.000 Euro für alle über 18-Jährigen.

  • Die Idee soll die ökonomische Ungleichheit im Land bekämpfen, die Kosten wären enorm.

Hat man reiche Vorfahren, ist das Glück, kommt man aus ärmlichen Verhältnissen, schaut man beim Erbe in die Röhre. Das Ergebnis: Eine ökonomische Ungleichheit entwickelt sich über Generationen. Das ist der Jugendorganisation der SPD ein Dorn im Auge. Deshalb polarisiert sie nun mit einem Vorstoß.

Grunderbe soll "Teufelskreis" durchbrechen

Auf dem Juso-Bundeskongress Mitte November will die SPD-Jugend ein Grunderbe von 60.000 Euro für alle über 18-Jährigen fordern. Das kündige die stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD-Nachwuchsorganisation, Sarah Mohamed, gegenüber dem "Tagesspiegel" an.

"Die Idee einer Gesellschaft, in der Arbeit die treibende Kraft für Wohlstand ist, verkommt mit dem aktuellen System zur Legende", sagte Mohamed der Zeitung. Durch zu geringe Erbschaftsteuern bleibe immer mehr Vermögen in einzelnen Familien, so die Politikerin. "Viele andere leben von Monat zu Monat und sind schon froh, wenn die Reparatur einer kaputten Waschmaschine sie nicht im nächsten Monat hungern lässt" Diesen "Teufelskreis" solle unter anderem das Grunderbe unterbrechen. Die Idee hat jedoch ihren Preis: Berechnungen der Jusos zufolge belaufen sich die Kosten auf 45 Milliarden Euro.

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:newstime

Grunderbe: Wie soll die Juso-Idee finanziert werden?

Finanziert werden soll das laut dem Antrag des Bundesvorstandes der jungen Sozialdemokraten, der dem "Tagesspiegel" vorliegt, über eine Erbschaftssteuer. Die soll laut den Forderungen der Jusos zehn Prozent ab einem Freibetrag von einer Million Euro betragen. Der Steuersatz soll progressiv ausgestaltet sein: Die zweite Million soll dann laut Juso-Idee mit 20 Prozent besteuert werden, die dritte Million mit 30 Prozent. Ab der neunten Million würde ein Spitzensteuersatz von 90 Prozent greifen. "Nicht einmal 15 Prozent der rund 400 Milliarden Euro, die jährlich leistungslos vererbt werden" müssten laut Juso-Angaben durch die Erbschaftsteuer "eingenommen und umverteilt werden."

Im Antrag heißt es auch, dass das Grunderbe nur an den Wohnsitz in Deutschland gekoppelt sein und unabhängig vom Aufenthaltsstatus ausgezahlt werden solle. Doch die SPD-Jugendorganisation darf sich wohl nicht allzu große Hoffnung auf eine baldige Umsetzung dieser Pläne machen – obwohl einige SPD-Politiker wie etwa der Ostbeauftragte Carsten Schneider Gefallen an der Grundidee finden.

"Die SPD führt diese Diskussion", sagte Schneider im August im Interview mit dem "Spiegel". "Viele Menschen haben gerade im Osten nie die Chance, vom Zinseszins zu profitieren und ein Vermögen aufzubauen. Einfach, weil da nichts ist, was vererbt werden könnte. Anderen wird qua Geburt alles in den Schoß gelegt, sie sind privilegiert, dank großer Erbschaften, die kaum besteuert werden", so der Politiker.

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