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wm-gastgeberland weiter in der kritik

Katar: Mehrere Hundert tote Gastarbeiter

  • Veröffentlicht: 29.11.2022
  • 19:34 Uhr
  • Lisa Apfel
Der Generalsekretär des Organisationskomitees der Fußball-Weltmeisterschaft, Hassan Al-Thawadi, spricht von mehreren Hundert toten Gastarbeitern im Zusammenhang mit der WM.
Der Generalsekretär des Organisationskomitees der Fußball-Weltmeisterschaft, Hassan Al-Thawadi, spricht von mehreren Hundert toten Gastarbeitern im Zusammenhang mit der WM.© Sven Hoppe/dpa

Die diesjährige Fußballweltmeisterschaft steht in massiver Kritik, vor allen Dingen aufgrund von Menschenrechtsverletzungen des Gastgebers Katar. Nun spricht das Organisationskomitee von mehreren Hundert Toten Gastarbeitern im Zusammenhang mit der WM.

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Das Wichtigste in Kürze

  • WM-Gastgeber Katar sieht sich seit Längerem massiver Kritik aufgrund der Menschenrechtslage im Land ausgesetzt.

  • In diesem Zusammenhang werden allem voran die schlechten Bedingungen für Gastarbeiter genannt.

  • Der Generalsekretär des Organisationskomitees spricht nun von 400-500 toten Gastarbeitern im Zusammenhang mit der WM.

"Zwischen 400 und 500"

Die Bedingungen der Gastarbeiter in Katar, dem diesjährigen Ausrichter der Fußball-Weltmeisterschaften, überschattet seit Wochen den Sport selbst.

Der Generalsekretär des Organisationskomitees, Hassan al-Thawadi, hat in einem Interview nun von mehreren Hundert toten Gastarbeitern im Zusammenhang mit der WM in Katar gesprochen.

"Die Schätzung ist bei etwa 400, zwischen 400 und 500. Ich habe die exakte Zahl nicht", sagte al-Thawadi in dem Gespräch mit Piers Morgan für den britischen TV-Sender "Talk TV". Morgans vorangegangene Frage: "Wissen Sie, wie viele Menschen in Katar in den letzten zwölf Jahren bei Bauarbeiten im Zusammenhang mit der Fußball-Weltmeisterschaft ums Leben gekommen sind, seit Sie den Zuschlag erhalten haben? Mit anderen Worten: neue Hotels, neue Brücken, was auch immer. Wie hoch ist die realistische Gesamtzahl der Arbeitsmigranten, die infolge der Arbeiten für die Fußballweltmeisterschaft gestorben sind?"

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Zahlenangaben gehen stark auseinander

Am Dienstagnachmittag wies das Organisationskomitee darauf hin, dass sich al-Thawadis Aussagen auf nationale Statistiken für alle arbeitsbedingten Todesfälle landesweit in Katar, für alle Branchen und Nationalitäten im Zeitraum von 2014 bis 2020 beziehe. Diese Zahl liege demnach bei 414.

Auf den Stadion- und anderen offiziellen WM-Baustellen habe es offiziellen Angaben zufolge drei arbeitsbedingte und 37 nicht arbeitsbedingte Todesfälle gegeben. Zahlen zu den insgesamt im Zusammenhang mit der WM gestorbenen Gastarbeitern hatte das Organisationskomitee bislang nicht genannt.

Der britische "Guardian" hatte in einem Bericht von Anfang 2021 von mehr als 6500 toten ausländischen Arbeitern aus fünf asiatischen Ländern im Emirat in den zehn Jahren seit der WM-Vergabe im Jahr 2010 gesprochen. Die Zahlen sorgten für Aufsehen.

Katar bleibt stur, DFB will Entschädigungsfonds

Katar hatte die folgende Kritik zurückgewiesen und von einer normalen Todesrate gesprochen.

Hassan al-Thawadi verwies in besagtem Gespräch erneut auf die Reformen, die im Emirat in den letzten Jahren für eine Verbesserung der Bedingungen für Arbeiter auf den WM-Baustellen gesorgt hätten.

Der Deutsche Fußball-Bund und andere europäische Verbände machen sich für einen Entschädigungsfonds für Gastarbeiter in Katar sowie die Einrichtung eines Gastarbeiter-Zentrums in Doha stark.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
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