Vorstoß von Koalitionspartner
Kernkraft ist "totes Pferd": Scholz erteilt FDP-Forderung Abfuhr
- Veröffentlicht: 02.09.2023
- 09:39 Uhr
- Lisa Apfel
Bundeskanzler Olaf Scholz hält nichts von der FDP-Forderung nach einem Stopp des Rückbaus der Atomkraftwerke. Er machte deutlich, dass das Thema in Deutschland "zu Ende" sei.
Das Wichtigste in Kürze
Bundeskanzler Scholz hat offenbar nichts mehr für die Atomkraft-Debatte übrig.
Einen Vorstoß der FDP, den Rückbau der Atomkraftwerke im Land zu stoppen, lehnte er nun ab.
Die Kernkraft sei zu Ende, der Ausstieg gesetzlich erfolgt, so der Kanzler.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) fühlt sich durch die FDP-Forderung nach einem Stopp des Rückbaus der Atomkraftwerke eigenen Worten zufolge nicht provoziert und hält das Thema für erledigt. Im Deutschlandfunk-"Interview der Woche" verneinte er die Frage, ob nach der wenige Tage alten Vereinbarung des Kabinetts, geräuschloser zu arbeiten, die Forderung eine persönliche Provokation des Koalitionspartners gegen ihn sei.
Im Video: Nach AKW-Aus: Deutschland importiert so viel Strom wie nie zuvor
Scholz: "Brauche kein Machtwort sprechen"
"Die Kernkraft ist zu Ende. Sie wird in Deutschland nicht mehr eingesetzt. Der Ausstieg ist gesetzlich erfolgt. Das Thema Kernkraft ist in Deutschland ein totes Pferd", sagte er weiter. "Ich brauche gar kein Machtwort sprechen."
Die FDP hat ihren Vorstoß vor dem Hintergrund der weiterhin hohen Stromkosten unternommen, die die Wirtschaft und insbesondere die energieintensive Industrie belasten. Die SPD-Fraktion und die Grünen fordern deshalb einen staatlich vergünstigten Industriestrompreis – die FDP ist dagegen, Scholz bisher skeptisch. Im Deutschlandfunk verlangte der Kanzler dazu einen Finanzierungsvorschlag: Es "muss natürlich zu jeder Diskussion gehören, wenn man irgendwo Milliarden hintut, wo man sie wegnimmt", sagte er.
"Wir müssen dafür sorgen, dass Deutschland strukturell preiswerte Energieproduktion hat. Das machen wir mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien, auch in einem Tempo, wie das bisher nicht der Fall war. Das machen wir übrigens auch mit dem Aufbau eines Wasserstoffnetzes, wo in diesem und Anfang nächsten Jahres die notwendigen Entscheidungen getroffen werden", erklärte der Kanzler.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa