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47-Jähriger brach angeblich zusammen

Kreml-Kritiker Nawalny ist tot: Anwalt auf dem Weg in die Strafkolonie

  • Aktualisiert: 16.02.2024
  • 14:05 Uhr
  • Lena Glöckner

Als Hauptgegner von Kremlchef Putin galt Nawalny seit Langem als dem Tod geweiht. Nur knapp überlebte er 2020 einen Giftanschlag. Trotzdem stellte er sich dem Straflagersystem - und starb nun in Haft.

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Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist offenbar in Haft gestorben. Das teilte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf die Gefängnisverwaltung des nordrussischen Gebietes Jamal mit. Nawalny habe sich nach einem Spaziergang in seiner sibirischen Strafkolonie am Freitag (16. Februar) "unwohl gefühlt" und "nahezu sofort das Bewusstsein verloren". Medizinisches Fachpersonal sei noch hinzugerufen worden, so der Bericht der Gefängnisverwaltung. Allerdings sei jeder Versuch, Nawalny wiederzubeleben, zwecklos geblieben. Die Todesursache sei noch Gegenstand von Ermittlungen

Immer wieder hatte der Familienvater fehlende medizinische Hilfe, Schikane und sogar Folter im Straflager angeprangert. Bis zuletzt zeigte sich der abgemagerte und sichtlich geschwächte Politiker aber etwa bei Auftritten bei Gerichtsverhandlungen entschlossen in seinem Ziel, ein "Russland ohne Putin" erreichen zu können. Seine Frau Julia und ihre beiden Kinder waren in steter Angst um Nawalnys Leben, seit er im August 2020 nur knapp das Attentat mit dem chemischen Kampfstoff Nowitschok überlebt hatte. Nawalny hatte Putin als "Mörder" bezeichnet, der ein Killerkommando des Inlandsgeheimdienstes FSB mit dem Giftanschlag beauftragt habe. Der Kreml wies das stets zurück.

Nawalny-Team hat noch keine Bestätigung für Tod

Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, Präsident Wladimir Putin sei in Kenntnis gesetzt worden. Weitere Details nannte er zunächst nicht. Nawalnys Anwalt Leonid Solowjow sagte der kremlkritischen Zeitung "Nowaja Gaseta": "Auf Entscheidung von Alexej Nawalnys Familie kommentiere ich überhaupt nichts." 

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Das Team Nawalnys hat nach eigenen Angaben noch keine direkte Bestätigung seines Todes erhalten. Das schrieb seine Sprecherin Kira Jarmysch im Portal X (früher Twitter). Bislang gebe es nur die allgemeine Mitteilung des Justizvollzugssystems im Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen über den Tod Nawalnys im Straflager, sagte sie. Nawalnys Anwalt sei unterwegs in das Lager IK-3 in dem Ort Charp nördlich des Polarkreises. "Sowie wir Informationen haben, werden wir berichten", schrieb Jarmysch.

Nawalny galt als politischer Gefangener

Nawalny war unter anderem wegen angeblichem "Extremismus" zu insgesamt 19 Jahren Lagerhaft verurteilt worden. International jedoch wurde der Politiker als politischer Gefangener eingestuft. Menschenrechtsorganisationen forderten seit Langem Nawalnys Freilassung.

Blick auf den Eingang der Gefängniskolonie in der Stadt Kharp in der Region Jamal, etwa 1.900 Kilometer nordöstlich von Moskau. Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist nach Angaben der Justiz hier gestorben.
Blick auf den Eingang der Gefängniskolonie in der Stadt Kharp in der Region Jamal, etwa 1.900 Kilometer nordöstlich von Moskau. Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist nach Angaben der Justiz hier gestorben.© Uncredited/AP

Nachdem er in Deutschland 2020 wegen der Folgen des Giftanschlags behandelt worden war, kehrte Nawalny am 17. Januar 2021 nach Russland zurück - und wurde noch am Flughafen verhaftet. Schon im vergangenen Dezember war der Politiker mehrere Wochen lang verschwunden. Im Nachhinein erwies sich, dass die Justiz ihn aus dem europäischen Teil Russlands in ein Straflager im hohen Norden Sibiriens verlegt hatte. Nawalny vermutete, dass er dort vor der anstehenden Präsidentenwahl im März möglichst isoliert werden sollte.

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EU und USA zeigten sich besorgt

Nawalny führte immer wieder Klagen gegen den Strafvollzug wegen Verletzung seiner Rechte. Er nutzte die Gerichtsauftritte nicht zuletzt zur beißenden Kritik an Putins autoritärem System und Moskaus Krieg gegen die Ukraine. Zuletzt wurde Nawalny mit Beginn des Wahlkampfs zu den Verhandlungen nicht mehr zugeschaltet.

Die USA, die EU sowie die Bundesregierung hatten sich in den vergangenen Wochen immer wieder besorgt gezeigt und die russische Führung aufgefordert, über Nawalnys Verbleib zu informieren. Russland wies dies aber als Einmischung in seine inneren Angelegenheiten zurück. Der Kreml teilte auch mit, dass er sich nicht um das Schicksal von Gefangenen in Russland kümmern könne.

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  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur Reuters
  • Nachrichtenagentur dpa
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