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Angriff auf Israel im Newsticker

Nach Hamas-Überfall: Deutsch-Israelin Shani Louk ist tot

  • Aktualisiert: 31.10.2023
  • 08:08 Uhr
  • Lena Glöckner

+++ Israel beschießt erneut Stellungen in Syrien +++ Ankläger des Strafgerichtshofs warnt Hamas und Israel +++ Botschafter fordert stärkere deutsche Unterstützung +++ Alle Entwicklungen in Nahost im Newsticker +++

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 +++ 30. Oktober, 9:01 Uhr: Offenbar ist die von den Hamas entführte Deutsche Shani Louk gestorben. Das sei ihr vom israelischen Militär in der Nacht zum Montag mitgeteilt worden, sagte Shanis Mutter Ricarda Louk der Deutschen Presse-Agentur. Zunächst hatte RTL/ntv darüber berichtet. Die Nachricht sei zwar schrecklich. Es sei aber gut, nun Gewissheit zu haben. "Wenigstens hat sie nicht gelitten", sagte Ricarda Louk.

Die Leiche ihrer Tochter sei bislang zwar nicht gefunden worden, man habe aber einen Splitter eines Schädelknochens gefunden und daran eine DNA-Probe gemacht. Das erforderliche Vergleichsmaterial hätten die Eltern schon vor längerer Zeit zur Verfügung gestellt. Die Mutter geht davon aus, dass ihre Tochter bereits seit dem 7. Oktober tot ist - möglicherweise sei sie bei dem Terrorüberfall durch einen Schuss in den Schädel getötet worden.

Der israelische Staatspräsident Jitzchak Herzog bestätigte gegenüber "Bild" die Berichte. "Es tut mir wirklich leid, berichten zu müssen, dass wir jetzt die Nachricht erhalten haben, dass Shani Nicole Louk als ermordet und tot bestätigt wurde", so Herzog. "Man hat ihren Schädel gefunden." Er spreche ihrer Familie sein tiefes Beileid aus.

Ein Bild der vermissten Shani Louk bei einer Demonstration von Familienmitgliedern der Geiseln.
Ein Bild der vermissten Shani Louk bei einer Demonstration von Familienmitgliedern der Geiseln.© REUTERS

Die 22 Jahre alte Shani Louk wurde nach Angaben ihrer Familie bei einem Musikfestival in der israelischen Negev-Wüste von der islamistischen Hamas getötet. Bilder und Videos, die im Internet kursierten, zeigten demnach den Körper der jungen Frau auf einem Pick-up. Zunächst ging Shani Louks Familie, von der ein Teil in Baden-Württemberg lebt, davon aus, dass die junge Frau schwer verletzt wurde, aber am Leben war und sich im Gazastreifen befand. Die Familie sich seit dem Überfall für die Freilassung aller Geiseln eingesetzt.

Ankläger des Strafgerichtshofs warnt Hamas und Israel

+++ 30. Oktober, 5:08 Uhr: Der Chefankläger am Internationalen Strafgerichtshof, Karim Khan, hat im Gaza-Krieg Israel wie auch die islamistische Hamas vor Verstößen gegen das Völkerrecht gewarnt. "Ich möchte Israel gegenüber klar betonen, dass es ohne weitere Verzögerung erkennbare Anstrengungen unternehmen muss, um sicherzustellen, dass die Zivilbevölkerung Grundnahrungsmittel erhält, Medizin, Narkosemittel", sagte Khan vor Journalist:innen in Kairo mit Blick auf die katastrophale humanitäre Lage im Gazastreifen laut der Deutschen Presse-Agentur. Und an die Adresse der in Gaza herrschenden Hamas und aller, "die dort die Kontrolle haben": Die Hilfe müsse die Zivilbevölkerung erreichen "und nicht missbraucht oder von ihr abgezweigt" werden, warnte der Chefankläger.

Die "Behinderung von Hilfslieferungen" gemäß den Genfer Konventionen könne ein Verbrechen darstellen, das in die Zuständigkeit des Internationalen Strafgerichts falle, warnte Khan. Damit deutete er an, dass der Strafgerichtshof bereits wegen möglicher Verbrechen auf palästinensischer wie auch auf israelischer Seite ermittelt.

"Die Zivilbevölkerung muss mit Grundnahrungsmitteln, Wasser und der dringend benötigten medizinischen Hilfe versorgt werden", forderte Khan. Mit Blick auf die von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln sagte der Chefankläger, Geiselnahmen stellten "einen schweren Verstoß gegen die Genfer Konventionen" dar.

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Israel beschießt erneut Stellungen in Syrien

+++ 30. Oktober, 02:45 Uhr: Als Reaktion auf Raketenangriffe hat Israels Armee nach eigenen Angaben erneut Ziele in Syrien beschossen. Ein Kampfflugzeug habe "militärische Infrastruktur" auf syrischem Boden getroffen, teilte das israelische Militär in der Nacht zum Montag (30. Oktober) laut der Deutschen Presse-Agentur mit. Stunden zuvor hatte die Armee mitgeteilt, den Ort angegriffen zu haben, von wo aus auf Israel geschossen worden sei. Die aus Syrien abgefeuerten Raketen waren demnach auf offenem Gelände gelandet.

Zunächst war unklar, welche Gruppierung für den Abschuss aus Syrien verantwortlich waren. Die Lage an den nördlichen Außengrenzen Israels ist seit dem Massaker der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas und den darauffolgenden Gegenangriffen Israels angespannt.

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Botschafter fordert stärkere deutsche Unterstützung

+++ 30. Oktober, 00:20 Uhr: Ron Prosor, der israelische Botschafter in Deutschland, appelliert an die Bundesregierung, sich in internationalen Organisationen stärker für Israel einzusetzen. "Seit Jahren reflektiert zum Beispiel das Abstimmungsverhalten Deutschlands in der UN nicht das besondere Verhältnis unserer beider Staaten", sagt Prosor der Zeitung "Rheinischen Post".

Er wünsche sich mehr Unterstützung in internationalen Gremien. "Auch kann Deutschland uns in der EU mehr helfen." Für Israel sei das "unheimlich wichtig. Denn Israel werde dämonisiert und delegitimiert. Und das seit Jahren." Israel sei ein demokratischer Staat, nur werde er oft behandelt, als sei er keiner.

Zahl der Toten im Gazastreifen auf über 8.000 angestiegen

+++ 29. Oktober, 14:04 Uhr: Die Zahl der seit Beginn des Krieges mit Israel im Gazastreifen getöteten Menschen ist nach Angaben der Gesundheitsbehörde in dem von der radikal-islamischen Hamas beherrschtem Gebiet auf 8.005 gestiegen. 3324 davon seien Kinder. Insgesamt hat sich damit nach Zählung der Behörde die Zahl der Todesopfer seit Samstag um über 300 erhöht.

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Bewohner der Gazastreifens plündern Hilfszentren

+++ 29. Oktober, 09:29 Uhr: Tausende im Gazastreifen sind dem Hilfswerk der Vereinten Nationen für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) zufolge in ihre Lagerhallen und Verteilzentren eingebrochen und haben diese auf der Suche nach "Grundmitteln zum Überleben" geplündert. "Das ist ein besorgniserregendes Zeichen, dass die öffentliche Ordnung nach drei Wochen Krieg und strenger Belagerung des Gazastreifens zusammenzubrechen beginnt", erklärt das Hilfswerk.

Iran: Israel hat rote Linien überschritten

+++ 29. Oktober, 07:39 Uhr: Israel hat nach Worten des iranischen Präsidenten mit den Angriffen auf Gaza rote Linien überschritten. "Die Verbrechen der zionistischen Einheit, humanitär und militärisch, haben die roten Linien überschritten, die alle zum Handeln zwingen könnten", sagte Regierungschef Ebrahim Raisi in einem am Samstagabend veröffentlichten Interview dem arabischen Sender Al-Dschasira.

In den vergangenen Wochen nach dem Hamas-Großangriff hatte Irans politische und militärische Führung den traditionellen Erzfeinden USA und Israel gedroht. Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei lobte die Hamas-Attacke, wies eine direkte Verstrickung jedoch zurück.

Seit der Islamischen Revolution von 1979 ist Israel Irans erklärter Erzfeind. Teheran hat seit den 1990er Jahren seine Beziehungen in der Region ausgebaut, um mit der Unterstützung schiitischer Milizen eine "Achse des Widerstands" gegen Israel zu schaffen. Die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon nördlich von Israel, wo es zuletzt bereits tödliche Gefechte gab, zählt dabei zu den wichtigsten Verbündeten.

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Netanjahu verkündet "zweite Phase" des Krieges

+++ 29. Oktober, 03:30 Uhr: Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat den Bodeneinsatz der Armee im Gazastreifen als zweite Phase des Krieges gegen die Hamas bezeichnet.

Ziel sei es, die militärischen Fähigkeiten sowie die Herrschaft der Islamistenorganisation zu zerstören und die Geiseln nach Hause zurückzubringen, sagte er am Samstagabend (28. Oktober) vor Journalist:innen in Tel Aviv. Die massiven Luftangriffe der vergangenen Wochen hätten der Hamas einen "schweren Schlag" versetzt. "Allerdings stehen wir erst am Anfang", betonte Netanyahu laut der Deutschen Presse-Agentur. Der Krieg werde "schwierig und lang" sein. "Nach dem Krieg werden wir alle Antworten auf schwierige Fragen geben müssen, mich eingeschlossen."

Die israelische Armee war in der vergangenen Nacht eigenen Angaben zufolge in den Norden des Gazastreifens vorgedrungen. Demnach sind die Bodentruppen immer noch vor Ort. Beteiligt seien Infanterie, Panzertruppen, Ingenieurkorps und Artillerie, hieß es. Vermehrt sollen auch unterirdische Ziele und terroristische Infrastruktur angegriffen werden. Das israelische Militär hatte zuvor bereits vereinzelte, zeitlich eng begrenzte Vorstöße am Boden unternommen.

Bei der Pressekonferenz am Samstagabend, betonte Verteidigungsminister Joav Galant, Israel habe kein Interesse an einer regionalen Ausweitung des Gaza-Kriegs. Das Land sei darauf aber vorbereitet. Die Geiseln zurückzubringen, sei eine komplexe Aufgabe, sagte er weiter. Je mehr militärischen Druck Israel ausübe, desto größer sei die Chance, diese Aufgabe zu erfüllen.

Rotes Kreuz fordert sofortige Deeskalation im Gaza-Krieg

+++ 29. Oktober, 03:02 Uhr: Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat im Krieg zwischen Israel und den palästinensischen Extremisten im Gazastreifen zu einer sofortigen Deeskalation aufgerufen. "Ich bin schockiert über das unerträgliche Ausmaß des menschlichen Leids und fordere die Konfliktparteien auf, jetzt zu deeskalieren", schrieb IKRK-Chefin Mirjana Spoljaric auf der Plattform X, vormals Twitter. Dass die Zivilbevölkerung im Gazastreifen angesichts der massiven Bombardierungen der israelischen Luftwaffe keinen sicheren Zufluchtsort habe, sei nicht hinnehmbar. Angemessene humanitäre Hilfe sei derzeit nicht möglich, schrieb Spoljaric. "Das ist ein katastrophales Versagen, das die Welt nicht hinnehmen darf."

Mit wenig Nahrung und Wasser müssen Tausende von Familien im Gazastreifen in Behelfsunterkünften oder unter freiem Himmel schlafen, berichtet das Rote Kreuz. Krankenhäuser, die noch funktionierten, stünden "kurz vor dem Zusammenbruch", da ihnen die Vorräte zur Versorgung der vielen Kranken und Verletzten ausgingen. Zudem seinen die meisten Kläranlagen nicht mehr in Betrieb. Die Gesundheitsversorgung sowie die Versorgung mit Wasser und Strom müssten sofort wiederhergestellt werden, um Leben zu retten.

Guterres fordert "sofortigen humanitären Waffenstillstand"

+++ 29. Oktober, 01:30 Uhr: UN-Generalsekretär António Guterres hat erneut zu einem sofortigen Waffenstillstand im Gaza-Konflikt aufgerufen. Er sei überrascht über die "beispiellose Eskalation" der Bombardierungen, sagte Guterres laut der dpa. Er bekräftige seinen Aufruf "zu einem sofortigen humanitären Waffenstillstand", verbunden mit der bedingungslosen Freilassung aller Geiseln und der Bereitstellung von Hilfsgütern für die Menschen im Gazastreifen. Dort spiele sich "vor unseren Augen" eine humanitäre Katastrophe ab.

Guterres hält sich derzeit zu Gesprächen in Katar auf und zeigte sich vor dem Hintergrund des Ausfalls der Kommunikationsdienste auch "äußerst besorgt" für UN-Mitarbeiter, die in Gaza humanitäre Hilfe leisteten.

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Hilfsorganisationen verlieren Kontakt zu Mitarbeitern im Gazastreifen

+++ 28. Oktober, 18:57 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat keinen Kontakt mehr zu Mitarbeitenden, Gesundheitseinrichtungen und anderen Partnern im Gazastreifen. Das schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus bereits am Freitagabend auf der Plattform X. Er mache sich große Sorgen um deren Sicherheit und die unmittelbare Gesundheitsgefährdung von gefährdeten Patienten.

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef, das UN-Entwicklungsprogramm UNDP und das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) haben nach eigenen Angaben ebenfalls keinen Kontakt mehr zu ihren Kollegen in Gaza.

Auch der Kontakt zu den Mitarbeitern des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA sei abgebrochen. Er habe zur "großen Mehrheit" seines Teams keinen Kontakt, teilte UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini am Samstag mit.

Zuvor hatte die Palästinensische Telekommunikationsgesellschaft mitgeteilt, alle Kommunikations- und Internetdienste seien wegen der heftigen Bombardierung durch die israelische Armee ausgefallen.

Israel weitete Angriffe aus - mehrere Hamas-Kämpfer getötet

+++ 28. Oktober, 11:43 Uhr: Israelische Grenzorte sind am Samstag weiter vom palästinensischen Gazastreifen aus beschossen worden. In den Ortschaften im Grenzgebiet zu dem Küstenstreifen heulten mehrmals Warnsirenen, wie die israelische Armee mitteilte.

Die Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der im Gazastreifen herrschenden Islamistenorganisation Hamas, bekannten sich zu einem Angriff auf den Ort Zikim. Sie hatten sich auch am Freitag zu Raketenangriffen auf Israel bekannt, unter anderem auf die Küstenmetropole Tel Aviv. Die Hamas wird nicht nur von Israel, sondern auch von EU und USA als Terrororganisation eingestuft.

Seit Beginn des Krieges vor drei Wochen sind nach israelischen Angaben rund 8000 Raketen von Gaza aus auf Israel abgefeuert worden. Ein Teil davon sei im Gazastreifen selbst eingeschlagen und habe dort auch Opfer verursacht.

Israels Militär: Hamas-Verantwortlicher für Drohnen "ausgeschaltet"

+++ 28. Oktober, 7:15 Uhr: Israel hat nach eigenen Angaben den Verantwortlichen der Islamistenorganisation Hamas für Luftverteidigung und Co-Planer der Terrorattacke vom 7. Oktober getötet. Auf Grundlage nachrichtendienstlicher Informationen habe ein Kampfjet Asem Abu Rakaba "ausgeschaltet", teilte das Militär am Samstag auf Telegram mit. Demnach kümmerte sich Abu Rakaba für die Hamas um Drohnen, Gleitschirme sowie Luftaufklärung- und -verteidigung. Die israelische Armee veröffentlichte dazu ein Video, das die Explosion eines Gebäudes aus der Luft zeigte.

Den israelischen Angaben zufolge plante Abu Rakaba den blutigen Angriff vom 7. Oktober im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Gazastreifen mit, bei dem mehr als 1400 Menschen starben und die Angreifer mehr als 200 weitere als Geiseln verschleppten.

Bundeswehr hat mehr als 1.000 Soldaten in den Nahen Osten verlegt

+++ 28. Oktober, 5:15 Uhr: Die Bundeswehr hat über 1.000 Soldaten in den Nahen Osten verlegt, um im Falle einer Evakuierung deutscher Staatsbürger:innen einsatzbereit zu sein. Wie der Deutschen Presse-Agentur in Berlin aus Sicherheitskreisen mitgeteilt wurde, sind die meisten der Soldat:innen derzeit auf Zypern stationiert und stehen in Bereitschaft.

Das Verteidigungsministerium hatte angekündigt, die Reaktionsfähigkeit in der Region zu erhöhen. Ein eigener Planungs- und Führungsstab für mögliche Evakuierungsmaßnahmen wurde auf Zypern eingerichtet. Zudem befinden sich Spezialkräfte der Deutschen Marine (KSM) mit Kampfschwimmer:innen auf der Insel in Warteposition. Zusätzlich wurden Soldat:innen des Kommandos Spezialkräfte (KSK) nach Jordanien verlegt.

Seit Hamas-Attacke 29 Journalist:innen in Nahost getötet

+++ 28. Oktober, 3:18 Uhr: Laut dem Komitee zum Schutz von Journalisten (Committee to Protect Journalists, CPJ) wurden seit dem blutigen Massaker der Hamas am 7. Oktober insgesamt 29 Medienvertreter:innen in Israel und im Gazastreifen getötet. Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1992 stellt dies die höchste Anzahl an Todesfällen unter Journalist:innen in so kurzer Zeit im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt dar. Zudem berichtet das CPJ, dass Medienschaffende in der Region eingeschüchtert, festgehalten und daran gehindert werden, über die Geschehnisse zu berichten.

Israel verurteilt UN-Resolution - Hamas begrüßt sie

+++ 28. Oktober, 1:24 Uhr: Die Resolution der UN-Vollversammlung zur Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen und für eine sofortige Waffenruhe hat unterschiedliche Reaktionen bei den Konfliktparteien hervorgerufen. "Wir lehnen den verabscheuungswürdigen Ruf der UN-Generalversammlung nach einem Waffenstillstand entschieden ab", schrieb Israels Außenminister Eli Cohen in der Nacht zu Samstag auf der Plattform X, vormals Twitter. 

Israel beabsichtigt, die Hamas zu eliminieren.

Eli Cohen, Israels Außenminister

So sei die Welt auch mit den Nazis und der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verfahren, schrieb er weiter.

Israels UN-Botschafter Gilad Erdan bezeichnete den Tag der Abstimmung in der UN-Vollversammlung als "dunklen Tag für die UN und für die Menschheit", der mit Schande in die Geschichte eingehen werde. Jeder habe gesehen, dass die Vereinten Nationen "keine Unze Legitimität oder Relevanz" mehr hätten.

Die Islamistenorganisation Hamas, die für den Großangriff auf Israel am 7. Oktober verantwortlich ist, lobte dagegen die Annahme der Resolution und forderte die UN auf, Maßnahmen zur Umsetzung zu ergreifen.

Israels Armee kündigt Ausweitung der Bodeneinsätze in Gaza an

+++ 27. Oktober, 20:02 Uhr: Israels Armee hat angekündigt, ihre Bodeneinsätze im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas auszuweiten. Das teilte Militärsprecher Daniel Hagari am Freitagabend auf der Plattform X, vormals Twitter, mit. In den letzten Stunden habe das Militär seine Angriffe im Gazastreifen bereits verstärkt. Es würden vermehrt unterirdische Ziele und terroristische Infrastruktur angegriffen, erklärte er weiter.

Es blieb zunächst unklar, ob die Ankündigung den Beginn der weithin erwarteten Bodenoffensive des israelischen Militärs darstellte. Das israelische Militär hatte zuvor bereits vereinzelte, zeitlich eng begrenzte Vorstöße am Boden gemacht.

Medienberichte deuteten am Freitagabend auf massive israelische Bombenangriffe im Gazastreifen hin. Berichten zufolge fiel auch das Internet in dem abgeriegelten Küstenstreifen mit mehr als zwei Millionen Einwohnern aus. Auch der Internet-Monitor Netblocks sprach in einem Post auf der Plattform X von einem Zusammenbruch der Internet-Verbindungen.

Israel lehnt EU-Forderung ab: Vorerst keine Feuerpause

+++ 27. Oktober, 19:22 Uhr: Israel hat sich gegen die von den EU-Staaten geforderten Feuerpausen im Gazastreifen ausgesprochen. "Israel lehnt einen humanitären Waffenstillstand derzeit ab", sagte ein Sprecher des israelischen Außenministeriums am Freitag. Dazu zähle "jegliche Art von geforderten Feuerpausen". Gleichwohl wies er darauf hin, dass das Land grundsätzlich jedoch erlaube, "dass humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gelangt, solange sie nicht in den Händen von Terroristen der Hamas landet".

Am Donnerstagabend hatten die Staats- und Regierungschefs der EU in einer Gipfelerklärung "humanitäre Korridore und Pausen für humanitäre Zwecke" im Gazastreifen gefordert. Die Erklärung des Gipfels, der ein heftiger Streit vorausgegangen war, stellte einen Kompromiss dar und sollte deutlich machen, dass die EU Israel nicht auffordert, den Kampf gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen mit sofortiger Wirkung einzustellen.

Raketeneinschlag nahe Ägyptens Grenze zu Israel

+++ 27. Oktober, 04:20 Uhr: In Ägypten soll nahe der Grenze zu Israel am frühen Freitagmorgen (27. Oktober) laut einem ägyptischen Medienbericht eine Rakete eingeschlagen sein. Wie die ägyptische Nachrichtenseite "Al-Qahera News" unter Berufung auf informierte Quellen berichtete, sollen bei dem Vorfall in der Stadt Taba nahe der Grenze zu Israel sechs Menschen verletzt worden sein. 

Unter Berufung auf Insider erklärte "Al Qahera", die Explosion in der Stadt am Roten Meer stehe im Zusammenhang mit Kämpfen zwischen Israel und der militanten Hamas im Gazastreifen. Wie die Agentur berichtete, soll die Rakete eine Ambulanz in Taba sowie ein Wohngebäude für die Verwaltung des Krankenhauses des Ortes getroffen haben. Das israelische Militär erklärte, es sei sich eines Sicherheitsvorfalls in dem Gebiet bewusst, der sich aber "außerhalb unserer Grenze" ereignet habe.

Unklar war, ob es sich um eine Rakete des israelischen Militärs handelte, das derzeit in Reaktion auf den Terrorangriff der islamistischen Hamas vom 7. Oktober massenweise Ziele im Gazastreifen bombardiert.

Nach Zweifeln an Angaben: Hamas veröffentlicht rund 7.000 Namen von Todesopfern

+++ 27. Oktober, 02:46 Uhr: Nach Zweifeln an den vom Gesundheitsministerium im Gazastreifen verbreiteten Opferzahlen hat die von der islamistischen Hamas kontrollierte Behörde eine Liste der Namen aller Getöteten veröffentlicht. In dem 212 Seiten langen Dokument, welches am Donnerstag (26. Oktober) von den Hamas verbreitetet wurde, stehen auch Alter, Geschlecht und Personalausweisnummer der Palästinenser:innen, die im Gaza-Krieg seit dem 7. Oktober getötet worden sein sollen. Demnach kamen infolge der israelischen Angriffe bislang mindestens 7.028 Menschen ums Leben. Die Angaben der Behörde und die Echtheit aller Namen auf der Liste ließen sich laut der Deutschen Presse-Agentur zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Zuvor hatte unter anderem die US-Regierung die Opferzahlen in Frage gestellt. "Wir können nichts, was von der Hamas kommt, für bare Münze nehmen, auch nicht das sogenannte Gesundheitsministerium", sagte etwa der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am im Weißen Haus. Die Behörde werde von einer terroristischen Organisation geleitet. Dennoch bestreite die US-Regierung aber nicht, dass es viele Opfer gebe. Auch US-Präsident Joe Biden hatte zuvor gesagt, dass er kein Vertrauen in die vom Gesundheitsministerium veröffentlichten Zahlen habe.

In einer Erklärung des Hamas-Gesundheitsministeriums hieß es, die USA hätten "dreist" Zweifel an der Richtigkeit der angegebenen Todeszahlen geäußert. "Wir haben beschlossen, die (...) Namen der Opfer der ganzen Welt mitzuteilen, damit die Wahrheit über den von der israelischen Besatzung verübten Völkermord an unserem Volk bekannt wird." 

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur Reuters
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