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In Moskau aufgespürt

Ex-Wirecard-Vorstand Marsalek lebt unter falschem Namen in Russland

  • Veröffentlicht: 17.09.2025
  • 11:54 Uhr
  • Michael Reimers
Der Hauptverdächtige im Wirecard-Skandal, Jan Marsalek, wird international gesucht.
Der Hauptverdächtige im Wirecard-Skandal, Jan Marsalek, wird international gesucht.© Kay Nietfeld/dpa

Fotos, Pass- und Handydaten beweisen Medienrecherchen zufolge erstmals, dass Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek mit neuer Identität in Moskau lebt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Jan Marsalek soll Medienrecherchen zufolge einen gültigen russischen Pass mit einem falschen Namen besitzen.

  • Der Ex-Wirecard-Vorstand lebt demnach in Moskau, wo er für den russischen Geheimdienst arbeiten soll.

  • Nach seiner Flucht aus Deutschland wird Marsalek wegen Milliardenbetrugs bei der Wirecard und des Verdachts auf Spionage international gesucht.

Aktuelle Fotos und Handydaten von Jan Marsalek belegen, dass der Ex-Wirecard-Vorstand unter falscher Identität in Moskau lebt und offenbar für den russischen Geheimdienst arbeitet. Das melden der "Spiegel" und das ZDF, die eigenen Angaben zufolge monatelang zum untergetauchten Manager gemeinsam recherchiert haben, nach dem deutsche Ermittler:innen wegen Milliardenbetrugs bei der Wirecard seit Jahren international fahnden.

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Weitere Medienpartner waren demnach der österreichische "Standard", "PBS Frontline" und "The Insider". Wie es weiter heißt, werteten die Reporter:innen mehr als ein halbes Jahr lang Daten und Ermittlungsakten aus, analysierten Fotos und sprachen mit Quellen aus dem Geheimdienstumfeld.

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Marsalek heißt jetzt Nelidow

Den Recherchen zufolge nutzt Marsalek mehrere Schein-Identitäten und besitzt seit Kurzem auch einen echten russischen Pass, dessen Kopie dem ZDF vorliegt. Demnach heißt Marsaleks nun Alexander Michailowitsch Nelidow und wurde angeblich am 22. Februar 1978 im sowjetischen Riga geboren.

Die Journalist:innen gelangte an Daten von Überwachungskameras und Handy-Funkmasten, die der russische Staat von allen Menschen in seinem Land massenweise speichert, und erstellte daraus Bewegungsprofile von Marsalek, so ZDF-Reporter Christian Rohde. Sowohl Hacker:innen als auch unzufriedene Beschäftigte russischer Behörden stellten solche Bilder und Datenbanken immer wieder öffentlich ins Netz. So lasse sich fast jede Person, die sich in Moskau bewegt, finden, sagte Roman Lehberger vom "Spiegel". "Und so können wir auch das Leben von Jan Marsalek in Moskau fast schon minutiös nachzeichnen."

urn:newsml:dpa.com:20090101:230926-99-339953
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Rerecherchen führten zu verdächtiger Chat-Antwort

Dem Rechercheteam liegt eigenen Angaben nach eine aktuelle Handynummer Marsaleks vor. Nachdem Reporter:innen von ZDF Frontal und "Spiegel" von Deutschland aus angerufen hätten, habe es ein paar Mal geklingelt. Doch dann habe der Angerufene weggedrückt. Per Telegram sei jedoch ein Chat zustande gekommen, heißt es weiter. Als Profilbild der verknüpften Nummer sei einen Bär in Schwarz-Weiß mit Sonnenbrille angezeigt worden.

Die Journalist:innen  stellten sich eigenen Angaben zufolge vor und baten um Rückruf, zunächst auf Deutsch, danach auch auf Russisch. Der Angesprochene fragte nach, mit wem er es zu tun habe. Die Reporter:innen wiederholten nochmals ihr Anliegen. Nach zwei Minuten Pause erhielten sie in gebrochenem Russisch eine Antwort per Chat, die übersetzt hieß: "Hier gibt es keine solchen Nummern. Sie haben sich vertippt."

Wie die Handydaten zeigen, scheint Marsalek regelmäßig in einem IBIS-Hotel in der Moskauer Innenstadt abzusteigen. Seine Nummer loggt sich immer wieder in einen Funkmast ganz in der Nähe ein. Fotos, die dem Rechercheteam vorliegen, zeigen zudem Marsalek immer wieder in Begleitung einer Frau. Die 41-Jährige heißt Tatiana Spiridonova und arbeitet als Übersetzerin. Von ihr habe Marsalek Russisch gelernt, sagen Eingeweihte. Als gesicherte Erkenntnis gilt demnach auch, dass Marsalek sich seit seiner Flucht 2022 regelmäßig in ihrem Apartment im Zentrum der russischen Hauptstadt aufhält.

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Aus den Datenanalysen schlussfolgerte das Recherecheteam weiterhin, dass Marsalek ins Kriegsgebiet in der Ostukraine und ins russisch besetzte Mariupol reiste. Eingeweihten in Moskau zufolge soll er dort an Einsätzen hinter den Frontlinien beteiligt gewesen sein. Die Überprüfung vor Ort gelang westlichen Journalist:innen bisher jedoch nicht.

  • Verwendete Quellen:
  • zdfheute.de: "Aktuelle Fotos und Handydaten: Das geheime Leben des Jan Marsalek in Moskau"
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