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Ukraine-Krieg

Russen gegen Putins Kriegspläne: Neue Umfrage zeigt wachsenden Widerstand

  • Aktualisiert: 04.10.2024
  • 12:20 Uhr
  • Oliwia Kowalak
Präsident Russlands, Wladimir Putin
Präsident Russlands, Wladimir Putin© via REUTERS

Die russischen Bürgerinnen und Bürger wenden sich zunehmend von den Kriegsplänen ihres Präsidenten Wladimir Putin ab. Jüngste Umfragen zeigen, dass die Mehrheit sich einen Waffenstillstand wünscht. Der Kreml-Boss gerät zunehmend unter Druck.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Vertrauen der russischen Bevölkerung in den Kreml-Chef Wladimir Putin schwindet mehr und mehr.

  • Laut Umfragen unter 800 russischen Bürger:innen wünschen sich fast die Hälfte der Befragten ein Ende des Kriegs in der Ukraine.

  • Sollte Putin eine weitere Mobilisierungswelle anordnen, könnte dies Unruhen in der Bevölkerung auslösen.

Die russische Bevölkerung zeigt Kriegsmüdigkeit. Denn laut jüngsten Umfragen des "Chronicle Researche Projects" und "ExtremeScan" sprechen sich immer mehr Russen für ein Ende des Krieges aus. Wie die "Frankfurter Rundschau" am 2. Oktober unter Berufung auf das russische Medienunternehmen "Holod" berichtet, hat die Anzahl der russischen Bürger:innen, die ein Kriegsende in der Ukraine möchten, einen Höchststand erreicht.

Der Umfrage zufolge haben 49 Prozent der Bürger:innen ein Friedensabkommen befürwortet. 33 Prozent der Befragten sprachen sich dagegen aus, während 18 Prozent keine Antwort auf die Frage fanden, wie "Holod" mitteilt. Die Telefonumfrage mit 800 Teilnehmer:innen über 18 Jahren wurde zwischen dem 10. bis 17. September durchgeführt.

Im Video: Pistorius warnt vor dramatischem russischem Truppenaufbau

Stimmungswechsel in Russland: Vertrauen in Putin schwindet

Schon im Januar 2024 zeichnete sich ein deutlicher Stimmungswechsel innerhalb der russischen Bevölkerung ab. Wie der britische Geheimdienst zu Beginn des Jahres mitteilte, hätten sich die Brandanschläge gegen Rekrutierungsbüros in Russland erhöht, weil russische Bürger:innen zunehmend unzufrieden mit dem Ukraine-Krieg seien, wie "zdf heute" schrieb. Auch die Unzufriedenheit mit dem Kreml-Chef Wladimir Putin sei gestiegen.

Bei der Jahrespressekonferenz vom 14. Dezember 2023 betonte Putin, dass er weiterhin an seinen Kriegszielen festhalte. Er sagte außerdem, dass keine Notwendigkeit für eine weitere Mobilisierung von Reservisten bestehe. "Sie kämpfen ausgezeichnet", hieß es seitens des Präsidenten Ende vergangenen Jahres. Und der Zustrom an Soldaten nehme nicht ab, so Putin.

Doch die Offensive in Kursk hat Russland enorm unter Druck gesetzt. "Eine weitere Mobilisierung wäre ein Widerspruch zu Putins Versprechen an seiner Jahrespressekonferenz vom 14. Dezember 2023, dass es keine weitere Mobilisierung geben wird – die Angriffe legen höchstwahrscheinlich einen Mangel an Vertrauen in dieses Versprechen nahe", so die Mitteilung des britischen Geheimdienstes.

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Kreml-Chef unter Druck: Mobilisierungswelle oder Rückzug?

Der Kreml-Boss steht laut ukrainischen Meidenberichten nun vor einer schwierigen Entscheidung. Wie der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, erklärte, müsse Putin nun entscheiden, ob er eine neue Mobilisierungswelle starte oder die Intensität der Kampfhandlungen in der Ukraine verringert, schrieb der "Focus". Weil der Kreml-Boss Angst vor innenpolitischen Unruhen habe, würde er daher keine weitere Teilmobilisierung ankündigen. Budanow behauptet, dass Russlands Militär mit Personalmangel und einem Rückgang der Vertragsunterzeichnungen durch neue Freiwillige kämpfe.

So sollen sich laut "ISW" auch die einmaligen Zahlungen an Vertragssoldaten im Jahr 2024 in mindestens 36 russischen Regionen erhöht haben, was auf steigende Kosten und Schwierigkeiten bei der Rekrutierung hindeute. Wie das unabhängige Wirtschaftsportal "The Bell" mitteilt, will Russland auf Basis eines Gesetzesentwurfs 2025 die Ausgaben fürs Militär um ein Viertel erhöhen. Demnach sollen 13,5 Billionen Rubel (etwa 135 Milliarden Euro) aus dem Staatshaushalt fließen. Im vergangenen Jahr schon erreichte der Betrag für den Verteidigungssektor einen Rekordwert.

Für den Krieg in der Ukraine wendet Russland insgesamt ein Drittel des Haushalts in den Rüstungs- und Verteidigungssektor auf. Vor dem Hintergrund der Rekordausgaben für den Krieg will Russland seine Sozialausgaben 2025 um etwa neun Prozent auf 100 Milliarden Euro senken, was der russischen Bevölkerung missfallen dürfte.

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Angst vor Putin-Regime: Zahl der Kriegsgegner:innen womöglich höher

Im Vergleich zur Umfrage, die im Januar unter russischen Bürger:innen durchgeführt wurde, ist der Unmut jetzt noch größer. Denn die Befürworter:innen eines Waffenstillstandes sind um neun Prozent gestiegen. Bei der Unterstützung für den Ukraine-Krieg herrschen auch erhebliche Unterschiede je nach Region. Wie die aktuelle Umfrage zeigt, ist der Zuspruch für Putins Plan in den Kampfgebieten höher. Am geringsten sei demnach die Unterstützung für den Ukraine-Krieg in Tschetschenien, da Soziologen zufolge russische Propaganda die Gebiete weniger beeinflusse.

Die Angst vor Putins Regime würd sich auch in der Enthaltung der Antworten widerspiegeln. "Holod" verweist darauf, dass der Zuspruch für den Krieg sogar noch geringer sein könnte. In Kriegszeiten könne man den Ergebnissen von Meinungsumfragen nicht uneingeschränkt vertrauen, da "die Russen möglicherweise Angst haben, sich der vom Staat und der Propaganda diktierten Position zu widersetzen".

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  • Verwendete Quelle:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • zdf.de: "London: Unzufriedenheit der Russen wächst"
  • tagesschau.de: "Kein Einlenken im Krieg gegen die Ukraine"
  • Focus.de: "Mobilisierung oder Rückzug? Putin steht vor schwieriger Entscheidung"
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