Anzeige
Fällt sein Machtregime?

Ukrainischer Abgeordneter spekuliert: Wird Kadyrow Putin den Rücken kehren?

  • Aktualisiert: 23.08.2024
  • 09:14 Uhr
  • Oliwia Kowalak
Wird Putins-Bluthund untreu? Nach der Kursk-Offensive kriselt es, wie ukrainische Abgeordnete behaupten.
Wird Putins-Bluthund untreu? Nach der Kursk-Offensive kriselt es, wie ukrainische Abgeordnete behaupten.© Mikhail Metzel/AP/dpa

Die Lage um Putins Krieg gegen die Ukraine wendet sich seit dem ukrainischen Vorstoß im russischen Gebiet Kursk. So spekulieren ukrainische Politiker sogar darüber, dass Putins treuer tschetschenischer Führer Ramsan Kadyrow ihm den Rücken kehren will.

Anzeige

Das Wichtigste in Kürze

  • Der ukrainische Abgeordnete Oleg Dunda denkt, es werde zu einem Verrat durch "Putins Bluthund" und Machthaber Tschetscheniens Ramsan Kadyrow kommen.

  • Die Kursk-Offensive der Ukraine habe gezeigt, dass Russlands Präsident sein Machtregime nicht dauerhaft erhalten könne.

  • Tschetschenien, als Teilrepublik Russlands, unterstützt seit der Annexion der Krim Russland mit Tausenden Soldaten.

Die Kursks-Offensive der Ukraine hat offenbar merkliche Auswirkungen auf den Kreml-Chef Wladimir Putin und seine Gefolgschaft. Denn wie "Merkur.de" unter Berufung auf den ukrainischen Nachrichtensender "24tv" schreibt, behauptet Oleg Dunda, ukrainischer Abgeordneter, in einem Interview, der bisher Putin-getreue Präsident Tschetscheniens Ramsan Kadyrow sei bereit, seinen Posten als "Putin-Bluthund" aufzugeben.

Demnach habe Kadyrow begriffen, dass das Machtregime des russischen Präsidenten auf lange Sicht nicht durchhalten werde. Denn auch er habe viele Feinde und müsste nach dem Ende des Putin-Regimes um seine Macht und sein Leben fürchten, teilte Dunda weiter mit.

Kursk-Offensive treibt Putins-Truppen in Bedrängnis

Die Offensiv der ukrainischen Truppen verzeichnet seit Einmarsch ins russische Gebiet Kursk zunehmend militärische Erfolge. Jüngst meldete die Armee der Ukraine hunderte Festnahmen, darunter auch zahlreiche Soldaten des tschetschenischen Machthabers, wie Drohnen und Satellitenaufnahmen bestätigten. "Unsere Leute sterben, das ist ein Fakt. Der Feind hat einige Ortschaften betreten", meldete der tschetschenische Kommandeur Apti Alaudinow zuvor.

Doch russische Medien verbreiten eine ganz andere Darstellung der Situation im eigenen Gebiet. So soll die russische Nachrichtenagentur "RIA Novosti" mitgeteilt haben, dass die Streitkräfte des Kreml "die Kontrolle über die Situation" erlangen. Der kremlnahe Sender "Zargrad" spricht sogar von einer Falle, in die die ukrainischen Stoßtrupps gelaufen seien. 

Experten jedoch äußerten bereits erste Zweifel an dem Vorstoß der Ukraine. "Es besteht die Gefahr (die Front, Anm. d. Red.) zu überstrapazieren und es besteht das Risiko, dass wertvolles Personal und Ressourcen verloren gehen und dass Putin dies als Vorwand für eine weitere Eskalation nutzt", sprach sich Professor Michael A. Witt von der "King's Business School" in London gegenüber "Newsweek" aus.

Im Video: "Putins Bluthund" - Tschetschenenführer Kadyrow offenbar unheilbar erkrankt

Anzeige
Anzeige

Über 42.000 tschetschenische Soldaten für Putins Krieg ausgebildet

Noch im Mai dieses Jahres besuchte Ramsan Kadyrow den Russland-Chef in Moskau und bot Wladimir Putin als Beweis seiner Loyalität weitere Truppen für den Ukraine-Krieg an. Zehntausende "gut ausgebildete und ausgerüstete Kämpfer aus der Reserve" stünden bereit, um für Russland in der Ukraine zu kämpfen, falls ein entsprechender Befehl erteilt werde, wie Kadyrow auf Telegram mitteilte. Seit Februar 2022 seien 42.000 Soldaten für die Ukraine geschult worden, darunter 18.000 Freiwillige. Allesamt seien bei der Russischen Speznas-Universität RUS außerhalb der tschetschenischen Hauptstadt Grosny ausgebildet worden.

"Es ist wahrscheinlich, dass tschetschenische Spezialeinheiten die Hauptlast der Frontkämpfe tragen, während der Großteil der tschetschenischen Streitkräfte weiterhin Operationen zur Sicherung des Hinterlandes durchführt", sagte das britische Verteidigungsministerium, welches die Anzahl der kämpfenden Soldaten aus Tschetschenien im Ukraine-Krieg im Mai auf 9.000 schätzte. Demnach würden bereits seit der Annexion der Krim im Jahr 2014 Soldaten unter dem Herrscher Ramsan Kadyrow im russischen Krieg dienen. "Seit dem Abzug der russischen Privatarmee Wagner von der Front seit Mai 2023 wurden tschetschenische Einheiten zurück in den Frontdienst gedrängt", hieß es aus London.

Untreuer Gewaltherrscher: "Er spürt, dass Putins Ende bald kommen wird"

Kadyrow gilt als Gewaltherrscher, dem schwerste Menschenrechtsverstöße und auch politische Auftragsmorde vorgeworfen werden. Er pflegt zudem zahlreiche Kontakte in der arabischen Welt, wo er immer wieder Investoren für das strukturschwache Tschetschenien anzuwerben versuche. Der Kreml lässt ihn in dieser informellen Rolle als "islamischer Botschafter" Russlands gewähren, hieß es in einem Bericht von "Die Presse".

"Vom ersten Tag seiner Ernennung an war Kadyrow bereit, Putin zu verraten, er hat sich die ganze Zeit darauf vorbereitet. Er spürt, dass Putins Ende bald kommen wird", ergänzte Dundas gegenüber "24tv". Deswegen habe Kadyrow auch kein Interesse, seine eigenen Truppen im Ukraine-Krieg zu verlieren, wie der ukrainische Abgeordnete weiter spekulierte.

Anzeige
Anzeige
:newstime

Tschetschenien war in den 1990er Jahren eine von Russland abtrünnige Region. Putin ließ 1999 als Premierminister russische Truppen in der Republik einmarschieren. Die Hauptstadt Grosny wurde beim Sturm schwer zerstört. Die Metropole ist inzwischen wieder aufgebaut. Seitdem gilt Tschetschenien als Teilrepublik Russlands.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Merkur.de: "Putins Bluthund nicht mehr treu? Ukrainischer Abgeordneter wittert Kadyrow-Verrat"
  • Die Presse: "Kadyrow besucht Putin: Zehntausende tschetschenische Kämpfer für Ukraine-Feldzug bereit"
  • Frankfurter Rundschau.de: "Kursk-Offensive der Ukraine: Ist Kiew in Putins "Falle gelaufen"?"
Mehr News und Videos
Mallorca-Urlauber
News

Mysteriöser Tod von deutschem Mallorca-Urlauber: Zwei Spanier schuldig gesprochen

  • 11.12.2024
  • 21:01 Uhr