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Krieg in der Ukraine

Selenskyjs Europareise: Wichtige Zusagen aber Kampfjet-Frage weiter offen

  • Aktualisiert: 15.05.2023
  • 22:13 Uhr
  • Lisa Apfel

Der ukrainische Präsident Selenskyj hat nach seiner Europa-Reise zwar Milliardenhilfen im Gepäck, die ersehnte Kampfjet-Lieferung bleibt jedoch weiter aus.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der ukrainische Präsident Selenskyj ist nach einem Europareisen-Marathon in seine Heimat zurückgekehrt.

  • Viele Gastgeber helfen bereitwillig: Von Deutschland bekommt die Ukraine für die Verteidigung gegen Russland ein milliardenschweres Paket, Großbritannien will ukrainische Piloten ausbilden.

  • Die erhofften Kampfjets bekommt die Ukraine jedoch von vielen Staaten noch immer nicht. 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach einer Tour durch vier europäische Staaten wieder in die Ukraine zurückgekehrt. "Wir kehren mit neuen Verteidigungspaketen nach Hause zurück: mehr Munition, stärkere Waffen für die Front, mehr Schutz für unsere Leute, mehr politische Unterstützung", fasste der 45-Jährige die Reise in einem im Zug aufgezeichneten Video am Montag (15. Mai) zusammen. Bei allen Gesprächen in Italien, Deutschland, Frankreich und Großbritannien sei seine Friedensformel über einen kompletten Abzug der russischen Truppen vom Staatsgebiet der Ukraine besprochen worden.

Es gebe nun mehr Unterstützung für einen EU-Beitritt des Landes, sagte Selenskyj. "Es gibt mehr Verständnis für einen Nato-Beitritt, er wird kommen, er ist unvermeidlich." Am Montag hatte er London besucht, am Sonntag Berlin, Aachen und Paris, am Samstag Rom.

Nach Milliardenpaket: Ukraine will Kampfjets

Der Präsident dankte Deutschland besonders für das neue Verteidigungspaket über 2,7 Milliarden Euro einschließlich der Flugabwehrsysteme Iris, Artillerie, Panzertechnik und Munition. "Außerdem unterstützt Deutschland unser Land langfristig: Es gibt dafür elf Milliarden Euro, rein für die Verteidigung", sagte er. Der Sieg seines Landes sei nun näher gerückt.

Doch das Paket ist der Ukraine nicht genug: Das Land wünscht sich moderne Jets für die bevorstehende Offensive zur Rückeroberung der von Russland besetzten Gebiete. Viele Länder lehnen eine Lieferung von Maschinen des Typs F-16 aber bisher ab.

Nach Gesprächen mit dem britischen Premierminister Rishi Sunak hat sich Selenskyj jedoch optimistisch zu einer möglichen Lieferung von Kampfjets gezeigt. "Wir wollen diese Jet-Koalition aufbauen, und ich bin sehr positiv gestimmt", s Selenskyj am Montag nach dem Treffen auf Sunaks offiziellem Landsitz Chequers nahe London. "Wir haben darüber gesprochen, und ich denke, dass Sie in allernächster Zeit dazu etwas hören werden." Selenskyj sprach von "wichtigen Entscheidungen". "Aber wir müssen noch ein wenig mehr daran arbeiten", sagte er.

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Großbritannien will ukrainische Piloten ausbilden

Sunak betonte, Großbritannien wolle ukrainische Piloten "recht bald" an westlichen Jets ausbilden. "Wir werden ein wichtiger Teil der Staatenkoalition sein, die Wolodymyr und der Ukraine diese Unterstützung gewährt", sagte der Regierungschef. Das sei aber nicht einfach. "Es geht nicht nur um die Bereitstellung von Flugzeugen, sondern auch um die Ausbildung von Piloten und die gesamte damit verbundene Logistik, und Großbritannien kann dabei eine große Rolle spielen", sagte Sunak.

Großbritannien kündigte den Aufbau einer Flugschule für ukrainische Piloten an. Damit könnten sie an verschiedenen Flugzeugtypen ausgebildet werden, sagte Sunak. Unmittelbar vor Selenskyjs Ankunft hatte London die Lieferung von Flugabwehrraketen und Kampfdrohnen mit größerer Reichweite angekündigt.

Sunak sagte, er habe mit Selenskyj zudem über Sicherheitsvereinbarungen gesprochen. Es gehe um langfristige Absprachen der Verbündeten mit der Ukraine, um sicherzustellen, "dass sie sich verteidigen und eine wirksame Abschreckung gegen künftige russische Aggressionen bieten kann", sagte Sunak.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 14 Monaten mit massiver westlicher Hilfe gegen die russische Invasion. Seit längerem wird eine größere ukrainische Gegenoffensive erwartet.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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