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Debatte um Zukunft des Bundestrainers

Trotz WM-Aus: "Weiter so" mit Flick & Co?

  • Aktualisiert: 02.12.2022
  • 10:10 Uhr
  • Joachim Vonderthann
Article Image Media

Das zweite WM-Desaster der deutschen Fußball-Nationalmannschaft infolge ist perfekt - und es hinterlässt Spuren.  Joshua Kimmich spricht vom "schwierigsten Tag meiner Karriere". Doch hat das erneute WM-Aus in der Vorrunde auch Konsequenzen für Bundestrainer Flick?

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die deutsche Nationalmannschaft scheitert bei der Fußball-WM in Katar in der Vorrunde.

  • Spieler und Trainer sind nach dem WM-Aus im Schockzustand.

  • Debatte über Zukunft von Bundestrainer Flick und DFB-Direktor Bierhoff hat begonnen.

Die deutsche Nationalmannschaft ist nach dem Vorrundenaus bei der Fußball-WM in Katar im Schockzustand. Sinnbildlich dafür steht FC-Bayern-Profi Joshua Kimmich. Nach dem 4:2-Sieg gegen Costa Rica im letzten Gruppenspiel, was aber nicht zum Weiterkommen reichte, kämpft er in der Interviewzone des Al-Bait Stadions in Al-Chaur am frühen Freitagmorgen (02. Dezember)  mit den Tränen. "Wir fahren wieder nach Hause. Dementsprechend habe ich ein bisschen Angst davor, echt in ein Loch zu fallen", sagt der 27-Jährige verbittert und fügt hinzu: "Für mich ist es echt, würde ich sagen, der schwierigste Tag meiner Karriere."

Kimmich kämpft mit den Tränen

Trotz des Sieges reichte es für Deutschland nur zu Platz drei, weil im Parallelspiel Japan 2:1 gegen Spanien gewann. Japan zieht damit überraschend als Gruppenerster in Achtelfinale ein, Spanien sichert sich den zweiten Platz. 

Wie es mit der Nationalmannschaft nach dem dritten enttäuschenden Turnier nacheinander nun weitergeht, bleibt offen. Die Diskussion um die Zukunft einzelner Spieler und besonders von Bundestrainer Hansi Flick und DFB-Direktor Oliver Bierhoff ist jedenfalls eröffnet.

Während Kimmich einen Rücktritt aus der DFB-Auswahl kategorisch ausschloss, deutete sein Münchner Kollege Thomas Müller diesen zumindest an. 

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Debatte um Flick und Bierhoff

Flick selbst sieht trotz des frühzeitigen Ausscheidens keinen Grund, sich zurückzuziehen. "Von meiner Seite schon, mir macht es Spaß. Wir haben eine gute Mannschaft, gute Spieler, die nachkommen. Von daher liegt es nicht an mir", sagte der Bundestrainer in der ARD. Er wolle das WM-Debakel "sehr, sehr schnell" aufarbeiten, ergänzte er auf der Pressekonferenz. "Ich bin immer einer, der sehr kritisch ist, und das wird auch in die Analyse mit einfließen." Flick betonte: "Wir haben alle einen sehr großen Teil dazu beigetragen, dass wir nach Hause fahren."

Auch DFB-Direktor Bierhoff schloss persönliche Konsequenzen aus. "Ich habe ein sehr gutes Gefühl für mich", sagte der 54-Jährige. Dass aber auch er infrage gestellt wird, war ihm als erfahrenem Profi in der Nacht zum Freitag natürlich sehr wohl bewusst. "Leider habe ich keine Argumente mit drei schlechten Turnieren, die ich dagegenhalten könnte", sagte er.

Doch kann es ein "Weiter so" wie nach dem WM-Aus in Russland 2018, als der DFB an Bundestrainer Jogi Löw festhielt, erneut geben? Viele Beobachter schließen das aus. Zumal 2024 die Heim-EM in Deutschland ansteht, bei der man sich endlich wieder stark präsentieren will. 

"Weiter so" zur Heim-EM 2024?

Aber aktuell steht erst einmal die Schwäche der Nationalelf - und das seit Jahren. WM-Vorrunden-Aus 2018, EM-Achtelfinal-Aus 2021, WM-Vorrunden-Aus 2022 - die so stolze Fußball-Nation Deutschland, dekoriert mit vier WM-Titeln und drei EM-Titeln, hat das Gütesiegel Turniermannschaft endgültig verloren.

Auch Flick konnte das Potenzial des 26-köpfigen WM-Kaders in Katar nicht heben. Er fand im Turnier nach dem Fehlstart gegen Japan nie seine Wunschelf, in der Personalauswahl vercoachte er sich gleich mehrfach - besonders das Festhalten an Müller wirkte fatal. Flick lieferte zahlreiche Angriffspunkte.

Der nicht mit nach Al-Ruwais gefahrene DFB-Präsident Bernd Neuendorf wird am Freitag vor dem Heimflug der Nationalmannschaft von Doha nach Frankfurt noch ein Statement vor den Medien abgeben. Dann könnte der 61 Jahre alte Verbandschef, der erst knapp neun Monate im Amt ist, eine erste Tendenz aufzeigen, ob es mit Flick und Bierhoff weitergehen soll.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
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