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Neuauflage der US-Geschichte?

Trump benennt Gedenktage um: "Wir werden wieder anfangen, unsere Siege zu feiern!"

  • Veröffentlicht: 02.05.2025
  • 20:08 Uhr
  • Oliwia Kowalak
US-Präsident Donald Trump will die Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika ein wenig nachschärfen.
US-Präsident Donald Trump will die Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika ein wenig nachschärfen.© Manuel Balce Ceneta/AP/dpa

Der Präsident der USA, Donald Trump, kündigte an, die Gedenktage zur Beendigung des Ersten und Zweiten Weltkriegs umzubenennen. Kritiker sehen darin einen weiteren Schritt, die US-Geschichte umzudeuten.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Republikaner Donald Trump hat mitgeteilt, die Gedenktage am 8. Mai und 11. November umzubenennen.

  • Laut US-Medienberichten fehlen jedoch bisher entsprechende Dekrete - der US-Kongress behält sich für Änderungen an Feiertagen das letzte Wort ein.

  • Beobachter sehen in den Änderungen möglicherweise einen weiteren Versuch, die US-Geschichte umzuinterpretieren.

US-Präsident Donald Trump möchte in den Vereinigten Staaten an die Siege des Ersten und Zweiten Weltkriegs erinnern. Dazu hat er sich kurzerhand entschieden, die Gedenktage umzubenennen. In einem Post auf seiner Social-Media-Plattform "Truth Social" teilte der Republikaner mit, dass er den 8. Mai und den 11. November als nationale Gedenkfeiertage ausruft. "Ich benenne hiermit den 8. Mai in Tag des Sieges im Zweiten Weltkrieg und den 11. November in Tag des Sieges im Ersten Weltkrieg um", hieß es in dem Trump-Post.

"Wir haben beide Kriege gewonnen, niemand war uns in Sachen Stärke, Tapferkeit oder militärischer Brillanz ebenbürtig, aber wir feiern nie etwas – das liegt daran, dass wir keine Anführer mehr haben, die wissen, wie man das macht!", schrieb der US-Präsident auf Truth Social. Laut Berichten plant der Republikaner für dieses Jahr auch eine großangelegte Militärparade an seinem Geburtstag, dem 14. Juni 2025.

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© Truth Social/ Donald J. Trump

Trump: 8. Mai wird "Tag des Sieges im Zweiten Weltkrieg"

In Europa wird der 8. Mai als Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus gefeiert. In einigen Ländern wie Frankreich, Tschechien und der Slowakei gilt er als offizieller Feiertag. Berlin hat den 8. Mai in diesem Jahr vor dem Hintergrund des 80. Jahrestags der Befreiung vom Nationalsozialismus und dem Ende des Zweiten Weltkriegs einmalig zu einem gesetzlichen Feiertag erklärt. Derweil feiert man in Russland und anderen eurasischen Staaten den Tag des Sieges über Nazi-Deutschland am 9. Mai als gesetzlichen Feiertag.

In den USA sowie auch dem Vereinigten Königreich, Kanada und Australien wird jener Gedenktag als "VE-Day" bezeichnet ("Victory in Europe Day"). Offiziell nahm der Zweite Weltkrieg für die USA allerdings erst im September 1945 sein Ende, als Japan die Kapitulationsurkunde unterzeichnete. Ehemaliger US-Präsident Harry Truman (1945-1953) erklärte in einer Proklamation nach Beendigung des Krieges den 14. August zum "Tag des Sieges über Japan".

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"Wir haben mehr als jedes andere Land getan, um den Sieg der Alliierten im Zweiten Weltkrieg zu erringen, einem Konflikt, der den größten Teil Europas und große Teile Asiens verwüstete", schrieb der US-Präsident weiter. Zwar gibt es in den USA keinen offiziellen Feiertag zum Gedenken des Endes des Zweiten Weltkriegs, es werden jedoch in den Monaten Mai, August und September landesweit Gedenkveranstaltungen abgehalten.

Ob Trump beabsichtigt, den "VE-Day" zu einem gesetzlichen Feiertag zu erklären, ist derzeit noch unklar. Seine Ankündigung wurde bisher jedenfalls nicht von einem Dekret untermauert, wie die "New York Times" berichtet. Das letzte Wort über die Änderung behält sich der US-Kongress ein. Denn dieser hat die Befugnis, Feiertage zu schaffen und zu ändern.

11. November: Vom "Veterans Day" zum "Tag des Sieges im Ersten Weltkrieg"

Der 11. November markiert in Europa den Gedenktag des Waffenstillstandes des Ersten Weltkriegs im Jahr 1918. An jenem Tag haben Deutschland und Frankreich den Ersten Weltkrieg beendet. In den USA wird er als ein gesetzlicher Feiertag, der "Veterans Day", gefeiert, welcher US-Soldaten gedenken soll, die im militärischen Konflikt gedient haben. In der Vergangenheit hat US-Präsidenten Woodrow Wilson (1913–1921) den Tag als "Tag des Waffenstillstands" bezeichnet.

In den 1950er Jahren ist der Feiertag dann auch auf jene Veteranen ausgedehnt worden, die auch im Koreakrieg gedient haben. 1968 wurde der "Veterans Day" zu einem bundesweiten Feiertag ausgerufen. Heute gedenkt man auch US-Soldaten, die in den Vietnamkrieg, den Golfkrieg und den Kriegen in Afghanistan und im Irak gezogen sind.

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Pompöse Geburtstagsfeier: Militärparade für Trump kostet 92 Millionen

In seiner ersten Amtszeit äußerte Trump bereits den Wunsch, mehr Militärparaden im eigenen Land veranstalten zu wollen. "Wir werden wieder anfangen, unsere Siege zu feiern!", teilte er auch in der laufenden Periode wieder mit. Laut Berichten scheiterte das Vorhaben allerdings damals wegen fehlender Ressourcen.

Am 14. Juni 2025 wagt Trump aber einen zweiten Anlauf: Wie die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf interne Dokumente der US-Armee schreibt, will der US-Präsident an seinem 79. Geburtstag eine großangelegte Militärparade in Washington veranstalten, die gleichzeitig den 250. Jahrestag der US-Armee markieren soll. 6.600 Soldaten, 150 Militärfahrzeugen, 50 Hubschraubern sowie sieben Armeekapellen seien eingeplant.

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"Wir wollen daraus ein Ereignis machen, das die gesamte Nation mit uns feiern kann. Die Amerikaner sollen ihre Armee und ihre Soldaten kennenlernen. Eine Parade könnte Teil davon werden, und wir halten das für eine hervorragende Ergänzung", sagte Armeesprecher Oberst Dave Butler gegenüber AP.

Die Veranstaltung soll sich auf geschätzte Kosten von bis zu 92 Millionen US-Dollar belaufen. 2018 fiel eine geplante Parade wegen einer ähnlich hoher Summen ins Wasser. Kritiker bemängeln, dass der Einsatz von Militärpanzern auf den Straßen weitere Reparatur-Kosten mit sich ziehen würde.

Weiterer Schritt zur Umdeutung der US-Geschichte?

Eine Behauptung des US-Präsidenten könnte jedoch laut US-Medien auf Verärgerung besonders seitens Russland stoßen: "Viele unserer Verbündeten und Freunde feiern den 8. Mai als Tag des Sieges, aber wir haben bei weitem mehr als jedes andere Land dazu beigetragen, den Zweiten Weltkrieg siegreich zu beenden", sagte Trump zu den Errungenschaften des vergangenen Weltkriegs.

Zwar hat die US-Armee nach der Landung der Alliierten in der Normandie 1944 einen bedeutenden Anteil zur Kriegsbeendigung beigetragen. Dennoch erlitt Russland im Kampf gegen Nazi-Deutschland immense Verluste und feiert den Sieg jährlich mit großen Militärparaden. So hat die Rote Armee fast neun Millionen sowjetische Soldaten und 19 Millionen sowjetische Zivilisten verloren.

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Laut Nachrichtenagentur dpa könnte die Umbenennung der Gedenktage nach dem Erlass des Dekrets "Wiederherstellung von Wahrheit und Vernunft in der amerikanischen Geschichte" ein weiterer Schritt des Republikaners sein, die Geschichte der USA umzudeuten. 

Im letzten Jahrzehnt seien laut Trump "gezielt Versuche" unternommen worden, die US-Geschichte umzuschreiben. Schuld daran seien "revisionistische Bewegung", die von seinem demokratischen Vorgänger Joe Biden unterstützt worden seien. Das umstrittene Dekret zielt darauf ab, bestehende historische Darstellungen zu ändern. Unter dem Dekret sollen vor allem Darstellungen in Museen der "Smithsonian Institution" geändert werden.

"Das unvergleichliche Erbe unserer Nation, das Freiheit, Rechte des Einzelnen und das Glück der Menschen vorantreibt, wurde als rassistisch, sexistisch, unterdrückerisch oder anderweitig unrettbar mit Makeln behaftet dargestellt", so Trump.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur AP
  • nytimes.com: "Trump Says He Is Renaming Veterans Day as 'Victory Day for World War I'"
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:newstime vom 02. Mai 2025 | 19:45
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:newstime vom 02. Mai 2025 | 19:45

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