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Kampf der Bewerber

TV-Duell der US-Republikaner verlief fast ohne Kritik an Trump

  • Veröffentlicht: 24.08.2023
  • 13:35 Uhr
  • Stefan Kendzia
Bei der ersten parteiinternen Fernsehdebatte der Republikaner zur US-Präsidentschaftswahl 2024 fiel die Kritik an Trump sehr dünn aus. Zu sehen (von links): Christie, Pence und DeSantis, zwei von acht Teilnehmer:innen.
Bei der ersten parteiinternen Fernsehdebatte der Republikaner zur US-Präsidentschaftswahl 2024 fiel die Kritik an Trump sehr dünn aus. Zu sehen (von links): Christie, Pence und DeSantis, zwei von acht Teilnehmer:innen.© REUTERS

Der Wahlkampf um das Amt des US-Präsidenten ist bereits in vollem Gange, obwohl erst Ende 2024 gewählt wird. Beim ersten TV-Duell der republikanischen Bewerber schwänzte Trump. Bis auf wenige Ausnahmen fiel die Kritik an Trumps derzeitiger Lage eher dünn aus.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Beim ersten TV-Duell der republikanischen Bewerber nahm Ex-US Präsident Trump nicht teil.

  • Bis auf wenige Ausnahmen fiel die Kritik an Trumps derzeitiger Lage eher dünn aus.

  • Trump führt - trotz aller mutmaßlicher Verfehlungen - nach wie vor das Bewerberfeld deutlich an.

Donald Trump führt das Bewerberfeld der Republikaner für die Präsidentschaftswahl im nächsten Jahr deutlich an, trotzdem nahm er an der ersten TV-Debatte seiner Konkurrent:innen nicht teil. Diese nutzten die Gunst der Stunde nicht: Kritik gegen Trump blieb weitgehend aus.

Im Video: Wer würde Trump unterstützen? Kuriose Szene bei TV-Debatte der Republikaner

Einer der Bewerber würde als Präsident seinen Vorgänger Trump begnadigen

Trump ist umstritten wie wohl kein anderer Ex-US-Präsident. Trotz aller mutmaßlichen Vergehen ist er in Begriff, von den Republikanern erneut zum Präsidentschaftskandidaten aufgestellt zu werden. In einem ersten TV-Duell aller derzeitigen Bewerber hätte nun jeder Teilnehmende die Möglichkeit gehabt, Profil zu zeigen und vielleicht auch mal etwas lauter Kritik an Trump zu üben. Und sei es nur, um Aufmerksamkeit für sich zu bekommen und etwas aus dem Schatten des übermächtig scheinenden Show-Mannes zu treten. Allerdings scheint Trumps langer Arm weit zu reichen: Kritik am Ex-Präsidenten blieb an diesem Abend eher Mangelware. Warum auch immer. Dafür sparte Bewerber und Überraschung des bisherigen Wahlkampfs, Vivek Ramaswamy, nicht mit Lob: Trump sei für ihn der beste Präsident des 21. Jahrhunderts gewesen. Und sollte er selbst Präsident werden, würde er Trump im Falle einer Verurteilung begnadigen, sagte der 38-Jährige.

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Selbst DeSantis hielt sich mit Kritik auffällig zurück

Keiner der acht Teilnehmer:innen des TV-Duells kann Trump in Sachen Zustimmungswerte das Wasser reichen. Der aussichtsreichste Kandidat und trotzdem deutlich abgeschlagen auf dem zweiten Platz nach Trump, Ron DeSantis, hielt sich auffällig stark mit Kritik zurück. Es ging ihm lediglich um die Senkung von Staatsausgaben, um die Unabhängigkeit von Energieimporten und den Druck auf die Europäer, mehr Finanzhilfe für die Ukraine bereitzustellen. 

Kritik kam vor allem von Politikern wie New Jerseys Ex-Gouverneur Chris Christie, von der früheren UN-Botschafterin Nikki Haley als auch von Ex-Vize Mike Pence. Christie ordnet das Verhalten Trumps unter der Würde des Amtes des Präsidenten der USA ein und meinte: "Jemand muss der Normalisierung dieses Verhaltens ein Ende bereiten." Seine Mitstreiterin Haley wurde etwas forscher: "So können wir keine Präsidentschafts- und Kongresswahl gewinnen". Nur Pence schaffte es, leise Kritik zu üben und diese positiv für sich selbst zu verkaufen: "Er hat mich gebeten, ihn über die Verfassung zu stellen", sagte Pence zu Trumps Versuchen, ihn dazu zu bewegen, den Wahlsieg Bidens 2020 nicht zu bestätigen. "Ich habe mich für die Verfassung entschieden und würde das immer wieder tun", sagte Pence.

Trump Sieger des Duells - auch ohne direkte Teilnahme

Wer denkt, Trump würde sich so ein Medienereignis einfach so durch die Lappen gehen lassen, irrt. ZDF-Korrespondentin Claudia Bates bescheinigt Trump sogar den Sieg dieser ersten TV-Debatte. Auch wenn er physisch nicht dabei war - Trump bespielte während des Duells eine andere Bühne: Der 77-jährige Rechtspopulist gab dem früheren Fox-News-Moderator Tucker Carlson ein Interview, das parallel zu der TV-Debatte ausgestrahlt wurde. In gewohnter Manier griff er während des Interviews Biden an als "schlechtesten Präsidenten in der Geschichte der Vereinigten Staaten". Ebenso nutzte er die Zeit, um einige seiner Rivalen harsch anzugehen: DeSantis sei ein "aussichtsloser Fall", Chrisite ein "Geisteskranker" und von Pence sei er schlichtweg "sehr enttäuscht".

Donald Trump kommt in Vorwahl-Umfragen laut einem von der Website "RealClearPolitics" berechneten Durchschnitt auf rund 55 Prozent der Stimmen. Das sind mehr als 40 Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten DeSantis, der auf rund 14 Prozent kommt.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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