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Hilfe gegen die Hungersnot

USA werfen Nahrungsmittel über dem Gazastreifen ab

  • Veröffentlicht: 02.03.2024
  • 21:20 Uhr
  • Michael Reimers

Die USA haben damit begonnen, die hungernden Menschen im Gazastreifen aus der Luft mit Hilfsgütern zu versorgen. Die ersten 38.000 Mahlzeiten wurden am Samstag abgeworfen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die USA haben am Samstag (2. März) eine erste Hilfslieferung für den Gazastreifen aus Transportflugzeugen abgeworfen.

  • Weitere Lebensmittel sollen auch über den Seeweg in das Krisengebiet gebracht werden.

  • Nach Angaben der US-Regierung hat Israel einer befristeten Feuerpause zugestimmt.

Als Reaktion auf die humanitäre Katastrophe im Gazastreifen haben die USA damit begonnen, die paälstinensische Zivilbevölkerung aus der Luft mit Hilfsgütern zu versorgen. Wie das zuständige Regionalkommando des US-Militärs, Centcom, am Samstag (2. März) mitteilte, warfen Transportflugzeuge des US-Militärs vom Typ C-130 insgesamt etwa 38.000 Mahlzeiten über dem Krisengebiet ab. Es habe sich um eine gemeinsame Aktion mit der jordanischen Luftwaffe gehandelt. Weitere Einsätze dieser Art seien geplant.

Die humanitäre Lage der Menschen in Gaza spitzt sich seit Wochen dramatisch zu. Vertreter der Vereinten Nationen hatten zuletzt im Weltsicherheitsrat vor dem Hungertod Tausender Zivilist:innen im Gazastreifen gewarnt. US-Präsident Joe Biden hatte angesichts der Notlage am Freitag angekündigt, dass die USA die Menschen in dem dicht besiedelten Küstengebiet aus der Luft mit Hilfsgütern versorgen. Jordanien und Ägypten tun das bereits. Die Flüge sind mit Israel koordiniert.

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Gaza: Hamas wirft Israel Massaker vor

66 Pakete mit Mahlzeiten abgeworfen

Nach Angaben der US-Regierung wurden am Samstagnachmittag Ortszeit über Gaza aus drei Transport-Maschinen insgesamt 66 große Pakete mit Fertigmahlzeiten abgeworfen. Nach Berichten von Augenzeugen hoben Einheimische ihre Hände zu den Flugzeugen, die so tief flogen, dass die Einheimischen erkennen konnten, dass es sich um US-Maschinen handelte. Abgeworfen wurden Hilfsgüter den Augenzeugen zufolge unter anderem über der Stadt Gaza im Norden des Küstenstreifens und über Rafah im Süden.

Hochrangige US-Regierungsvertreter sagten, der Einsatz sei erfolgreich verlaufen. Man habe die Abwurfstellen beobachtet und gesehen, wie sich Zivilist:innen genähert und Hilfsgüter unter sich verteilt hätten. Der Erfolg der Aktion sei ein wichtiger Testlauf gewesen für ähnliche Einsätze "in den kommenden Tagen und Wochen". Die Vorbereitungen dafür liefen bereits.

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USA erwägen auch Hilfstransporte über den Seeweg

Nach Angaben der US-Vertreter arbeitet das Weiße Haus inzwischen auch Lieferungen über den Seeweg. Sie betonten aber, weder Hilfen aus der Luft noch über das Meer seien eine Alternative zur Notwendigkeit, Hilfen über so viele Landübergänge wie möglich zu transportieren. "Das ist der effizienteste Weg, um Hilfe in großem Umfang zu leisten", sagte einer der US-Beamten. Er betonte, die Verteilung sei generell ein Kernproblem Kriminelle Banden plünderten Hilfsgüter und verkauften sie weiter. Das einzige Gegenmittel sei, auf allen denkbaren Wegen so viel Hilfsgüter wie möglich in den Gazastreifen zu bringen.

Bei der Ankunft eines Konvois im Gazastreifen hatten am Donnerstag viele verzweifelte Menschen versucht, sich mit Hilfsgütern zu versorgen. Bei dem Ansturm kam es zu Massenpanik und Schüssen durch israelische Soldaten. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sollen mehr als hundert Menschen getötet und mehr als 700 verletzt worden sein. Die Umstände sind noch weitgehend ungeklärt. Während es von palästinensischer Seite hieß, israelische Soldaten hätten gezielt in die Menge geschossen, machte das israelische Militär das Chaos und Gedränge für die Toten verantwortlich. Zwar seien Schüsse gefallen, aber dadurch habe es nur wenige Verletzte gegeben. Zahlreiche Länder, darunter die USA und Deutschland, forderten Aufklärung von Israel.

:newstime
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USA: Israel hat Feuerpause zugestimmt

Nach Angaben der US-Regierungsbeamten ist inzwischen auch der Rahmen für eine mögliche Einigung auf eine befristete Feuerpause und eine Freilassung weiterer Geiseln in dem Konflikt ausgehandelt. Israel habe die Details "mehr oder weniger akzeptiert". "Die Israelis haben den Elementen der Vereinbarung grundsätzlich zugestimmt. Jetzt liegt der Ball im Feld der Hamas." Die Gespräche liefen noch, betonten sie. Ziel sei, die Feuerpause möglichst bis zum Beginn des Ramadan zu erreichen. Die den Muslimen besonders heilige Festperiode beginnt in etwa einer Woche.

Die US-Regierung drängt angesichts der katastrophalen humanitären Situation in Gaza seit Wochen auf eine vorübergehende Waffenruhe, um mehr Hilfen in das Gebiet bringen zu können. Gemeinsam mit Ägypten und Katar vermittelt Washington zwischen der Hamas und Israel, um in dem Krieg eine Feuerpause zu erreichen. Vorgesehen sind nach US-Angaben eine sechswöchige Waffenruhe und die Freilassung bestimmter Geiseln: Kranke, Verletzte, ältere Menschen und Frauen. Bei dem Überfall auf Israel im Oktober waren auch mehr als 200 Menschen gewaltsam verschleppt worden. Einige davon wurden inzwischen freigelassen, doch Dutzende sind noch immer in der Gewalt der Hamas.

Israel stellt Militäraktivitäten für Hilfslieferungen zeitweise ein

Um Hilfslieferungen zu erleichtern, hat das israelische Militär die zeitweise Einstellung militärischer Aktivitäten in einzelnen Gebieten des Gazastreifens angekündigt. Dies würde von Samstag bis einschließlich Donnerstag jeweils von 10.00 bis 14.00 Uhr (Ortszeit) in pro Tag unterschiedlichen Vierteln der Städte Rafah und Deir al-Balah gelten, teilte ein Militärsprecher am Samstag (2. März) auf X, vormals Twitter, mit. Die begrenzte Einstellung der Militäraktivitäten soll den Angaben zufolge auch dazu dienen, dass Zivilist:innen die Verteilungsstationen für die Hilfsgüter sicher erreichen können.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur Reuters
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