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Mega-Deal

Viessmann verkauft Wärmepumpen-Geschäft an US-Firma 

  • Aktualisiert: 26.04.2023
  • 16:13 Uhr
  • Joachim Vonderthann
Viessmann hat sein Wärmepumpen-Geschäft an einen US-Konkurrenten verkauft.
Viessmann hat sein Wärmepumpen-Geschäft an einen US-Konkurrenten verkauft.© Uwe Zucchi/dpa

Wärmepumpen spielen bei der geplanten Energiewende in Deutschland eine große Rolle. Das Traditionsunternehmen Viessmann, Hersteller solcher Geräte, wurde nun zum Teil an einen US-Konkurrenten verkauft. Robert Habeck kündigte an, die Übernahme prüfen zu wollen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Klimasparte von Viessmann wurde in die USA verkauft.

  • Der US-Konzern Carrier Global übernimmt das hessische Familienunternehmen.

  • Zwölf Milliarden Dollar soll das Unternehmen gezahlt haben.

Das hessische Familienunternehmen Viessmann hat seine Klimasparte einschließlich der lukrativen Wärmepumpen in die USA verkauft. Der Klimaanlagen-Hersteller Carrier Global aus Florida übernimmt nach Verhandlungen den Spezialisten für Heizungen, Klimageräte und Wärmepumpen aus Allendorf an der Eder.

Für eine Summe von zwölf Milliarden Euro, davon ein Großteil in bar und 20 Prozent als Aktienpaket, habe Carrier Global die Sparte übernommen. Bis zum Ende des Jahres soll das Geschäft abgeschlossen sein. Die verbleibende Viessmann-Gruppe wird damit nach eigenen Angaben zu einem der größten Anteilseigner des US-Konzerns.

"Spielverändernde Gelegenheit"

Viessmann teilte mit, dass sich beide Seiten auf langfristige Garantien geeinigt hätten. Demnach seien betriebsbedingte Kündigungen für drei Jahre ausgeschlossen, wichtige Standorte für fünf Jahre gesichert und Allendorf an der Eder bleibt für zehn Jahre der Hauptsitz. Die Mitarbeitenden der Sparte sollen insgesamt 106 Millionen Euro als Sonderprämie "für 106 Erfolgsjahre" bekommen. 

Im Video: Gesetz zum Heizungstausch - In Deutschland fehlen 60.000 Installateure

Als "spielverändernde Gelegenheit" bezeichnete Carrier-Chef David Gittin die Akquisition. Die Klimasparte der Viessmann-Gruppe sei mit 11.000 Teammitgliedern entscheidend für die europäische Energiewende. Es wird erwartet, dass ich der europäische Wärmepumpen-Markt bis 2027 auf rund 15 Milliarden US-Dollar verdreifachen wird. Gleichzeitig mit dem Kauf kündigte Carrier an, sich von anderen Aktivitäten wie Feuersicherheit und Kältegeräten verabschieden zu wollen.

Mehrere Medien hatten am Dienstag (25. April) über die Pläne berichtet, nun wurden sie konkret. Börsianer in New York reagierten negativ: Carrier-Aktien fielen um sieben Prozent. Der Konzern ist damit aber immer noch 35 Milliarden Dollar wert.

Wärmepumpen gelten gerade in Deutschland als bevorzugte Heizungsform der Zukunft, nachdem die Energiewende nach den Vorstellungen der Bundesregierung das Aus für Gas- und Öl-Heizungen bringen soll. Viessmann gehörte mit rund 14.500 Beschäftigten bislang zu den Gewinnern der Klimawende insbesondere im Gebäudebereich.

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Ampel will Viessmann-Verkauf prüfen

Finanzminister Christian Lindner (FDP) kündigte an, dass die Bundesregierung den geplanten Verkauf genau unter die Lupe nehmen werde. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) werde das analysieren, sagte Lindner am Dienstag bei einer Veranstaltung des Wirtschaftsforums der SPD in Berlin. "Wir werden uns das Vorhaben im Rahmen der vorgesehenen Prüfschritte anschauen und sind im Gespräch mit dem Verkäufer und dem Investor, damit das Projekt unserer Wirtschaft und dem Standort Deutschland dient", sagte Habeck am Mittwoch (26. April).

Für 2022 hatte das im Jahr 1917 gegründete Unternehmen Viessmann von einem um 19 Prozent gesteigerten Umsatz von vier Milliarden Euro berichtet. Entscheidender Treiber war das dynamische Wachstum bei Wärmepumpen, die schnell konventionelle Heizungen ablösen sollen. Viessmann hatte im Mai 2022 Investitionen von rund einer Milliarde Euro in diesem Bereich bekanntgegeben. Unter anderem wird eine neue Fabrik in Polen gebaut.

Mit dem Teilverkauf gegen Aktien und Barmittel wird das regional aufgestellte Familienunternehmen im Carrier-Konzern aufgehen und eine deutlich höhere Kapitalkraft erlangen. Schnelleres Wachstum wird so möglich, hieß es in Unternehmenskreisen. Letztlich zähle im globalen Wettbewerb irgendwann nur noch Größe und Stückzahl. Der Unternehmenssitz soll dem Vernehmen nach in Allendorf an der Eder bleiben.

Carrier Global will mit der Übernahme sein Geschäft internationalisieren. Von zuletzt 20,4 Milliarden Dollar Umsatz kommen bisher 60 Prozent aus Nord- und Südamerika und nur 23 Prozent aus Europa. Das Unternehmen war 2020 entstanden, als der Mischkonzern United Technologies sich in drei Firmen für Flugzeugtechnik (Raytheon), Aufzüge (Otis) und Klimatechnik (Carrier) aufspaltete.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur Reuters
  • Nachrichtenagentur dpa
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