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"Werden als Ware betrachtet"

Wegen "unzumutbaren Arbeitsbedingungen": Angestellte drohen mit Sammelklage gegen Vatikan

  • Veröffentlicht: 13.05.2024
  • 02:57 Uhr
  • Franziska Hursach
Die Mitarbeiter:innen der Museen im Vatikan sind unzufrieden und drohen mit einer Sammelklage.
Die Mitarbeiter:innen der Museen im Vatikan sind unzufrieden und drohen mit einer Sammelklage. © Alessandra Tarantino/AP/dpa

Zu wenig Lohn, zu viele Besucher: Die Mitarbeiter:innen der Museen im Vatikan beanstanden ihre Arbeitsbedingungen in einem Brandbrief. Jetzt könnten sie sich juristisch zur Wehr setzen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Aufseher:innen in den Vatikanischen Museen, Restaurator:innen und Mitarbeiter:innen der Buchhandlung wandten sich in einem Schreiben an den Vatikan und forderten bessere Arbeitsbedingungen. 

  • Die Angestellten bemängelten unter anderem unzureichenden Gesundheitsschutz und zu wenig Sicherheitsvorkehrungen.

  • Sollten sich die Arbeitsbedingungen nicht ändern, drohten die Mitarbeiter:innen mit einer Sammelklage gegen den Heiligen Stuhl. 

Einem italienischen Medienbericht zufolge sind fast 50 Angestellte der Vatikanischen Museen so unzufrieden mit den "unzumutbaren Arbeitsbedingungen", dass sie mit einer Sammelklage gegen den Heiligen Stuhl drohen. Unter anderem ein Museumswächter, ein Restaurator und ein Angestellter der Buchhandlung wandten sich einem Brandbrief an die Staatsverwaltung (Governatorat) des kleinen Kirchenstaates. In diesem forderten sie bessere Arbeitsbedingungen. Das berichtet die Tageszeitung "Corriere della Sera".

"Arbeitsbedingungen verletzen Würde und Gesundheit"

Die Mitarbeiter:innen hatten ihren Brief mithilfe der Rechtsanwältin Laura Sgrò an den spanischen Kardinal Fernando Vérgez Alzaga, Präsident des Governatorats, und damit praktisch Regierungschef des Vatikanstaats übermittelt.

Hochwürdigste Eminenz, die Arbeitsbedingungen verletzen die Würde und die Gesundheit eines jeden Beschäftigten.

Brief an Kardinal Fernando Vérgez Alzaga

Sollten sich die Arbeitsbedingungen nicht deutlich verbessern, planten die Angestellten, den Vatikan gemeinsam zu verklagen.

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Zu viele Besucher:innen, zu wenig Schutz

Konkret werfen die Mitarbeiter:innen dem Vatikan schlechte Bezahlung sowie einen unzureichenden Gesundheitsschutz vor. In dem Brief bemängelten die 49 von insgesamt rund 700 Beschäftigten zudem mangelnde Sicherheitsvorkehrungen in den Museen. Täglich würden bis zu 30.000 Besucher hineingelassen, obwohl die maximale Besucherzahl bei 24.000 pro Tag liege.

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Auch gebe es nicht genug Gendarmerie, was wiederum zu Problemen für die Aufseher:innen führe. Diese würden laut "Corriere della Sera" manchmal von Besucher:innen belästigt oder angegriffen.

Eine Sammelklage gegen den Vatikanstaat wäre eine Premiere. Auch deswegen ist unklar, wie genau eine solche Klage ablaufen würde. Laut den Mitarbeiter:innen habe man jedoch keinen anderen Weg mehr gesehen, als an die Öffentlichkeit zu gehen.

Man habe in der Vergangenheit bereits mehrmals erfolglos versucht, eine Einigung mit dem Heiligen Stuhl zu erreichen. Der Frust ist daher offenbar groß: "Der Papst spricht von Rechten, aber wir werden als bloße Ware betrachtet", heißt es in dem Schreiben.

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  • Verwendete Quelle:
  • Nachrichtenagentur dpa
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