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Personalmangel

Zu viele Patienten, zu wenige Fachkräfte: Pflegeberufe monatelang unbesetzt

  • Veröffentlicht: 28.11.2024
  • 08:15 Uhr
  • Michael Reimers

In Deutschland kommen zu viele Pflegebedürftige auf zu wenig besetzte Stellen in der Branche – ein riesiges Problem, zumal es immer länger dauert, Personal zu finden.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Dass die Pflege unter Personalmangel leidet, ist keine Neuigkeit.

  • Neue Zahlen zeigen nun das Ausmaß der Krise: Nicht nur gibt es in Deutschland deutlich mehr Pflegebedürftige, als es Pflegepersonal gibt.

  • Auch bleiben offene Stellen teils ein dreiviertel Jahr unbesetzt.

Eine Besserung beim Pflegenotstand in Deutschland ist nicht in Sicht. Neue Zahlen der Bundesregierung zeigen: Die Zahl der Pflegebedürftigen übersteigt die der Beschäftigten in der Branche. Es dauert zudem immer länger, bis offene Stellen in Kliniken und Pflegeheimen besetzt werden können.

Über 30.000 unbesetzte Stellen in der Pflege

Entsprechende Zahlen hat das Bundesarbeitsministerium auf Anfrage des AfD-Abgeordneten René Springer übermittelt. Die Antwort des Ministeriums liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.

2015 gab es demnach insgesamt knapp 2,9 Millionen Pflegebedürftige in Deutschland. Ende 2023 waren es 5,6 Millionen, also fast doppelt so viele. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Kranken- und Altenpflege von rund 1,5 auf nur etwa 1,85 Millionen.

Das ist jedoch noch immer zu wenig: Im Oktober waren bei der Bundesagentur für Arbeit den Angaben zufolge etwa 34.000 offene Stellen in der Pflege gemeldet.

Im Schnitt dauert es in der Krankenpflege inzwischen sogar ein dreiviertel Jahr (269 Tage), um eine offene Stelle zu besetzen. 2015 waren es noch 136 Tage. In der Altenpflege dauert es mit 296 Tagen noch länger, 2015 blieben Stellen hier im Schnitt nur halb so lange unbesetzt (152 Tage). 2023 waren die Zahlen allerdings noch schlechter als in diesem.

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:newstime

Lauterbach: "Explosionsartiger" Anstieg von Pfelebedürftigen

Das Paradoxe: Während sich die Personalsuche in Kliniken und Pflegeheimen zunehmend schwieriger gestaltet, steigt gleichzeitig die Zahl der arbeitslos gemeldeten Pflegekräfte. In der Altenpflege sind es knapp 40.000 - das sind 5.000 mehr als 2015, in der Krankenpflege mit 20.000 sogar 8.000 mehr.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland bereits im Mai bestätigt: "In den letzten Jahren ist die Zahl der Pflege­bedürftigen geradezu explosionsartig gestiegen." Er gehe von einem Sandwich­effekt aus. Die Babyboomer und deren Eltern seien gleichzeitig auf Pflege angewiesen, so Lauterbach unter anderem.

Im Video: Pflegenotstand und Geldsorgen – Mehrheit der Deutschen besorgt über Zukunft

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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