Zu den Akten gelegt
Cold Cases: Was passiert, wenn der Mörder nicht gefunden wird?
- Aktualisiert: 19.09.2024
- 13:30 Uhr
- Elisa Ascher
🕵️‍♂️🩸 Ungelöste Fälle sind vor allem für die Angehörigen der Opfer sehr belastend. Was passiert, wenn die Ermittelnden nicht weiterwissen? Wie Verbrechen aus der Vergangenheit eines Tages doch noch aufgeklärt werden können.
In diesen Fällen handelt es sich um Cold Cases
Ob durch True-Crime-Podcasts, Thriller oder Krimi-Serien: "Cold Case" ist ein gängiger Begriff, der dann verwendet wird, wenn die Ermittlungen zu einem schweren Verbrechen ergebnislos bleiben.
Bezirksinspektor Reinhard Nosofsky vom Referat Cold-Case-Management (CCM) im Bundeskriminalamt hat dies noch genauer definiert:
Ein Cold Case ist ein Kapitalverbrechen oder Vermisstenfall, der seit mindestens drei Jahren ungelöst ist und Potenzial hat, durch neue Ermittlungsergebnisse oder fortgeschrittene Untersuchungsmethoden gelöst zu werden.
Reinhard Nosofsky
Es gibt unzählige Gründe dafür, warum ein Fall nicht gelöst werden kann. Selbst wenn es am Tatort ausreichend Spuren und vielleicht sogar Tatverdächtige gibt, reichen diese Hinweise nicht immer aus, um das Rätsel eines Verbrechens auch zu lösen.
In den USA gibt es schon seit den späten 80er Jahren sogenannte Cold Case Units, die sich ausschließlich mit ungelösten Fällen aus der Vergangenheit befassen. In Deutschland gibt es diese Sondereinheiten in sieben der sechzehn Bundesländer. Je nach Staatsorganisation und nationaler Behördenstruktur existieren deutliche Unterschiede in der Aufbauorganisation.
So kann ein Cold Case doch noch gelöst werden
Um einen ungelösten Fall aufzuklären, müssen die Ermittler:innen alle Spuren und Hinweise nochmal erneut durchgehen, prüfen und sicherstellen, dass bei den ersten Ermittlungen nichts übersehen wurde. Dazu zählt auch, Expert:innen anderer Fachabteilungen, manchmal sogar länderübergreifend, einzubeziehen. Wo es keine Einheit gibt, werden die Verbrechen im Rahmen der normalen Polizeistrukturen bearbeitet. Ein weiterer wichtiger Schritt ist, sich auf nationaler sowie internationaler Ebene zu vernetzen und auszutauschen.
Essenziell ist zudem die Weiterentwicklung der Kriminaltechnik. So haben beispielsweise die operative Fallanalyse und die DNA-Analyse die gesamte Aufklärungsarbeit entscheidend revolutioniert. Und der Fortschritt neuer Technologien und Möglichkeiten ist noch lange nicht am Ende.
Spuren dank Medien
Das Interesse der Medien an unaufgeklärten Verbrechen ist, vor allem zu Beginn, oft sehr groß. So wird über viele Fälle nicht nur in den Nachrichten berichtet, sie werden auch in Podcasts und Fernsehsendungen aufgearbeitet. Auch das kann eine entscheidende Wendung bringen. Sendungen wie "Aktenzeichen XY", das auf eine offensive Einbindung der Öffentlichkeit zählt, tragen immer wieder zur Aufklärung bisher ungelöster Fälle bei. Dabei können Zuschauer:innen Hinweise per Telefon oder Internet geben.
Sollte trotz erneuter Ermittlungen keine Aufklärung der Tat möglich sein, wird der Fall vorerst wieder zu den Akten gelegt. Sollte es dann neue Zeug:innen, Hinweise, Spuren oder Untersuchungsmethoden geben, wird der Fall sinnvoll koordiniert fortgesetzt.
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