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Ökosysteme

Fluss-Deltas: Die faszinierenden Welten zwischen Land und Wasser

  • Veröffentlicht: 15.07.2024
  • 05:00 Uhr
Flussdeltas beherbergen oft einzigartige Floren und Faunen.
Flussdeltas beherbergen oft einzigartige Floren und Faunen.© imago/UIG

Fluss-Deltas wie das im Kaspischen Meer, der Donau oder dem Nil zählen zu den wichtigsten, aber auch bedrohtesten Ökosystemen der Welt. Was sie so besonders und schützenswert macht.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Fluss-Deltas zählen zu den am dichtesten besiedelten Regionen der Welt. Rund 500 Millionen Menschen leben an diesen fruchtbaren Mündungszonen.

  • Gleichzeitig sind Fluss-Deltas auch ein wichtiger Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten: Sie sind die Kinderstube vieler Lebewesen.

  • Das größte Delta Europas liegt am Kaspischen Meer. Die Donau, Deutschlands größter Fluss, mündet ins Schwarze Meer. Dort bildet sie ein einzigartiges Ökosystem.

  • Ob Nil, Amazonas, Ganges oder Donau – komm mit auf eine faszinierende Reise zu den bedeutendsten Fluss-Deltas der Welt.

Inhalt

Der Amazonas ist der wasserreichste Fluss der Erde und verläuft durch mehrere südamerikanische Länder, darunter Brasilien, Bolivien, Peru und Kolumbien.
Der Amazonas ist der wasserreichste Fluss der Erde und verläuft durch mehrere südamerikanische Länder, darunter Brasilien, Bolivien, Peru und Kolumbien.© IMAGO/Panthermedia
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Wie entstehen Fluss-Deltas?

Als Fluss-Delta wird jener Bereich bezeichnet, in dem ein Fluss in ein Gewässer mündet. Fluss-Deltas gibt es am Meer, aber auch an Seen. Auf ihrem langen Weg tragen Flüsse stetig Sedimente wie Sand und Kies in die Mündungszonen. Im Laufe der Zeit sammeln sich diese Sedimente dort an. Die Natur formt aus diesen Ablagerungen verschiedene Landschaften. Je nach Fließgeschwindigkeit des Flusses, Gezeiten, Strömungen und Wellengang entstehen in den Mündungszonen Inselchen, Wasserarme und Kanäle.

Da hier mehrere Kräfte zusammenwirken, hat jedes Fluss-Delta seine ganz individuelle Form. Die Welten zwischen Süß- und Salzwasser sind ständig im Wandel: Naturereignisse wie starke Regenfälle verwandeln Flüsse in reißende Ströme, die Inseln fluten und Dämme brechen. Bei Stürmen tragen hohe Wellen durch ihren Sog immer wieder Teile des Deltas mit ins Meer. Tierische und pflanzliche Bewohner dieser besonderen Ökosysteme passen sich teils extremen Bedingungen an und sind echte Überlebenskünstler.

Warum sind Fluss-Deltas so wichtig?

🌾 Dank der nährstoffreichen Sedimente sind diese Zonen besonders fruchtbar. Das macht sie zu wertvollen Landwirtschaftsgebieten. Das Mekong-Delta etwa wird auch als "Reiskorb Vietnams" bezeichnet.

🐟 Tiere und Pflanzen über und unter Wasser profitieren ebenfalls von diesen Nährstoffen: Fluss-Deltas bilden reiche Ökosysteme mit viel Biodiversität. Auch für die Fischerei sind sie eine wichtige Quelle.

🌱 In vielen tropischen Fluss-Deltas wachsen Mangrovenwälder. Sie sind ein natürlicher Küstenschutz, denn sie wirken der Erosion der Strände entgegen. Außerdem sind sie die Kinderstube vieler Tierarten, etwa von Haien.

🌎 Mangroven speichern zudem mehr CO2 als Bäume und sind somit ein natürlicher Klimaheld: Sie bremsen den Treibhauseffekt aus und schützen so das Klima in Zeiten des Wandels.

🔥 Fluss-Deltas bilden wichtige Lebensräume für Mensch und Natur. Doch sie stehen vor schwierigen Aufgaben: Der Klimawandel mit immer heftigeren Wetterereignissen, Verschmutzung, Überfischung und Gebietsverluste bedrohen dieses wertvolle Ökosystem.

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Die größten Fluss-Deltas Europas

Das größte Fluss-Delta Europas liegt am größten See der Welt, dem Kaspischen Meer. Es grenzt an Russland, Kasachstan, Turkmenistan, Aserbaidschan und den Iran. Das Wolgau-Delta liegt teils in Russland, teils in Kasachstan. Es ist in vielerlei Hinsicht einzigartig. Viele teils seltene Zug- und Wasservögel kehren hier jährlich zum Nisten ein – darunter Störche, Reiher, Pelikane, Kormorane, Schwäne, See- und Fischadler. Außerdem sind hier noch vielerorts ausgestorbene Störe zu finden – und sogar eine Robbenart tummelt sich hier.

Die Kaspische Robbe ist eine endemische Art des Kaspischen Meeres. Sie kommt also nur hier vor.
Die Kaspische Robbe ist eine endemische Art des Kaspischen Meeres. Sie kommt also nur hier vor.© imago images/Ardea

Das zweitgrößte Delta Europas ist das Donau-Delta: Deutschlands längster Fluss mündet dort ins Schwarze Meer. Das Donau-Delta erstreckt sich am rumänischen und ukrainischen Ufer des Schwarzen Meeres. Auch dieses Delta ist ein artenreicher Hotspot für viele Vogel- und Fischarten – darunter Pelikane, Reiher, Störche, Greifvögel und Seeschwalben, sowie große Hechte und Welse. Beide genannten Deltas sind dank ihres reichen Ökosystems Teil des UNESCO-Weltnaturerbes.

Das Donau-Delta ist die Heimat vieler Vogelarten, darunter auch die der Pelikane.
Das Donau-Delta ist die Heimat vieler Vogelarten, darunter auch die der Pelikane.© IMAGO/imagebroker

Nil, Amazonas, Ganges: bedeutende Fluss-Deltas der Welt

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Ja, auch das ist ein Delta – und zwar eines der bedeutendsten der Welt. Das Okavango-Delta in Afrika wird einmal jährlich zur Regenzeit geflutet und lässt ganze Landstriche buchstäblich aufblühen. Es schafft eine grüne Oase inmitten in der sonst staubtrockenen Kalahari-Wüste. Dieses fruchtbare Delta ist überlebenswichtig für eine Vielzahl von Tieren, darunter auch die bedrohten Elefanten.
© IMAGO/Pond5 Images

Ja, auch das ist ein Delta – und zwar eines der bedeutendsten der Welt. Das Okavango-Delta in Afrika wird einmal jährlich zur Regenzeit geflutet und lässt ganze Landstriche buchstäblich aufblühen. Es schafft eine grüne Oase inmitten in der sonst staubtrockenen Kalahari-Wüste. Dieses fruchtbare Delta ist überlebenswichtig für eine Vielzahl von Tieren, darunter auch die bedrohten Elefanten.

Das Nil-Mündungsgebiet ist die "Mutter aller Deltas", denn seine dreieckige Form erinnerte die Menschen in der Antike an den griechischen Buchstaben Delta: "Δ". Später übertrug man diese Bezeichnung auch auf andere Flussdeltas, und so wurde sie zum allgemeinen Begriff für Mündungsgebiete. Papyrus-Pflanzen und Baumwolle gedeihen dort besonders gut und werden seit Jahrtausenden zur Papier- und Stoffherstellung genutzt.
© IMAGO/Xinhua

Das Nil-Mündungsgebiet ist die "Mutter aller Deltas", denn seine dreieckige Form erinnerte die Menschen in der Antike an den griechischen Buchstaben Delta: "Δ". Später übertrug man diese Bezeichnung auch auf andere Flussdeltas, und so wurde sie zum allgemeinen Begriff für Mündungsgebiete. Papyrus-Pflanzen und Baumwolle gedeihen dort besonders gut und werden seit Jahrtausenden zur Papier- und Stoffherstellung genutzt.

Das Amazonas-Delta ist gemeinsam mit dem Ganges-Delta das größte Fluss-Delta der Welt. Es umfasst rund 100.000 Quadratkilometer und beherbergt eines der artenreichsten Ökosysteme unseres Planeten. Etwa 15 Prozent aller weltweiten Arten leben hier.
© IMAGO/UIG

Das Amazonas-Delta ist gemeinsam mit dem Ganges-Delta das größte Fluss-Delta der Welt. Es umfasst rund 100.000 Quadratkilometer und beherbergt eines der artenreichsten Ökosysteme unseres Planeten. Etwa 15 Prozent aller weltweiten Arten leben hier.

Das fruchtbare Ganges-Delta ist ein wichtiges Anbaugebiet für Jute. Rund 85 Prozent des weltweiten Naturstoffes stammen von dort. Darüber hinaus ist das Gebiet ein wichtiger Lebensraum für viele Arten, unter anderem der Ganges-Fluss-Delfine, die mittlerweile sehr selten geworden sind.
© IMAGO/ZUMA Wire

Das fruchtbare Ganges-Delta ist ein wichtiges Anbaugebiet für Jute. Rund 85 Prozent des weltweiten Naturstoffes stammen von dort. Darüber hinaus ist das Gebiet ein wichtiger Lebensraum für viele Arten, unter anderem der Ganges-Fluss-Delfine, die mittlerweile sehr selten geworden sind.

Das Mekong-Delta wird auch die „Reiskammer Vietnams“ genannt, denn dort herrschen die perfekten Bedingungen für den Reisanbau. Rund ein Drittel des Landesreichtums wird allein durch den Reishandel erwirtschaftet.
© IMAGO/SuperStock

Das Mekong-Delta wird auch die „Reiskammer Vietnams“ genannt, denn dort herrschen die perfekten Bedingungen für den Reisanbau. Rund ein Drittel des Landesreichtums wird allein durch den Reishandel erwirtschaftet.

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Tiefsee am Ufer: "Schwarzer Tee" in Tasmanien

☕ Im abgelegenen Gebiet der tasmanischen "South West Wilderness" gibt es ein faszinierendes Phänomen im Delta des Port Davy Marine Reserves: Der Fluss transportiert dort Torf mit dem Gerbstoff Tannin ins Meer, der auch in Schwarzem Tee enthalten ist. Und genauso dunkel wie Schwarzer Tee sieht das Wasser deswegen auch aus. Es ist bereits in zwei bis drei Metern so lichtarm wie sonst in 200 bis 300 Metern Wassertiefe. Dadurch kommen Lebewesen an die Oberfläche, die sonst nur in den Tiefen der Meere leben – und Tiefseeforschung kann direkt am Ufer betrieben werden.

Besondere Bewohner weltweiter Fluss-Deltas

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Katzen mögen doch kein Wasser? Die Leoparden im Amazonas-Delta schon: Sie haben sich auf
Fischfang spezialisiert, lauern am Ufer auf Beute – und stürzen sich notfalls auch waghalsig in die Fluten.
© picture alliance / Zoonar | Gianluca Scalera

Katzen mögen doch kein Wasser? Die Leoparden im Amazonas-Delta schon: Sie haben sich auf Fischfang spezialisiert, lauern am Ufer auf Beute – und stürzen sich notfalls auch waghalsig in die Fluten.

Bullenhaie sind die einzigen Haie, die sowohl in Salz- als auch Süßwasser leben können. Hierfür haben sie bestimmte Drüsen und Nierenfunktionen, die Salz speichern. Tropische Flussdeltas, in denen Süß- auf Salzwasser trifft, bieten daher den perfekten Lebensraum für Bullenhaie. Manchmal schwimmen sie sogar mehrere Hunderte bis Tausende Kilometer weit die Flüsse ins Landesinnere, um dort zu gebären.
© picture alliance / Borut Furlan/WaterFrame | Borut Furlan/WaterFrame

Bullenhaie sind die einzigen Haie, die sowohl in Salz- als auch Süßwasser leben können. Hierfür haben sie bestimmte Drüsen und Nierenfunktionen, die Salz speichern. Tropische Flussdeltas, in denen Süß- auf Salzwasser trifft, bieten daher den perfekten Lebensraum für Bullenhaie. Manchmal schwimmen sie sogar mehrere Hunderte bis Tausende Kilometer weit die Flüsse ins Landesinnere, um dort zu gebären.

Rosa Brille? Diese pinken Delfine gibt es wirklich, wenn sie auch sehr selten geworden sind: Sie leben im Amazonas und schwimmen in der Regenzeit auch mitten durch den Dschungel. Ihre lange Schnauze hilft, im Unterholz nach Beute zu fangen. Mit ihren kleinen Äuglein sind die Fluss-Delfine fast blind, deshalb verlassen sie sich auf ihren scharfen Geruchssinn. Viel sehen würden sie im trüben Wasser des Amazonas ohnehin nicht.
© picture alliance / imageBROKER

Rosa Brille? Diese pinken Delfine gibt es wirklich, wenn sie auch sehr selten geworden sind: Sie leben im Amazonas und schwimmen in der Regenzeit auch mitten durch den Dschungel. Ihre lange Schnauze hilft, im Unterholz nach Beute zu fangen. Mit ihren kleinen Äuglein sind die Fluss-Delfine fast blind, deshalb verlassen sie sich auf ihren scharfen Geruchssinn. Viel sehen würden sie im trüben Wasser des Amazonas ohnehin nicht.

Geigenrochen leben unter anderem im Save-Delta im afrikanischen Mosambik. Sie sind mit den Haien verwandt und vergraben sich gern im Sand, um auf vorbeischwimmende Beute zu lauern.
© IMAGO/imagebroker

Geigenrochen leben unter anderem im Save-Delta im afrikanischen Mosambik. Sie sind mit den Haien verwandt und vergraben sich gern im Sand, um auf vorbeischwimmende Beute zu lauern.

Diese sogenannten „Schlammspringer“ haben es geschafft: Sie sind perfekt an ein Leben zwischen Ebbe und Flut und in Fluss-Deltas angepasst, denn sie sind sogenannte „amphibisch lebende Fische“. Sie fühlen sich also sowohl unter als auch über Wasser wohl und wandern munter zwischen den Gezeiten umher.
© IMAGO/blickwinkel

Diese sogenannten „Schlammspringer“ haben es geschafft: Sie sind perfekt an ein Leben zwischen Ebbe und Flut und in Fluss-Deltas angepasst, denn sie sind sogenannte „amphibisch lebende Fische“. Sie fühlen sich also sowohl unter als auch über Wasser wohl und wandern munter zwischen den Gezeiten umher.

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Die wichtigsten Fragen zu Fluss-Deltas:

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