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Krankheitserreger und Pestizide

Tiefkühl-Früchte: Warum sie gefährlich für dich sein können

  • Aktualisiert: 04.12.2023
  • 16:57 Uhr
  • Chris Tomas

Beeren aus dem Tiefkühlfach sind lecker. Aber leider auch gefährlich. Es kann nämlich sein, dass sie mit Keimen und Schadstoffen belastet sind. Warum das so ist und wie du dich schützen kannst, das erfährst du hier.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Tiefgefrorene Beeren liefern im Winter Vitamine. Aber auch im Sommer lassen sich die Früchte aus dem Eisfach super nutzen, zum Beispiel püriert im Smoothie für Kuchen oder das morgendliche Müsli.

  • Doch es gibt ein Problem: Auf gekauftem Tiefkühlobst können Krankheitserreger lauern, etwa Noro-Viren, die Magen-Darm-Infekte auslösen, und Hepatitis-A-Viren, die zu Leberentzündungen führen. Und auch Pestizide wurden schon nachgewiesen.

  • Tiefkühlobst wird streng kontrolliert. Trotzdem rät das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit dazu, die Beeren vor dem Verzehr auf mindestens 90 Grad zu erhitzen.

  • Vor allem Schwangere oder Menschen mit Immunschwäche, Kinder oder Ältere sollten mit Tiefkühlbeeren vorsichtig sein und im Zweifel lieber auf frisches und gut gewaschenes Obst zurückgreifen.

Warum Tiefkühl-Beeren gefährlich sein können

Noro-Viren: Beeren aus der Tiefkühltruhe haben in der Vergangenheit immer wieder für Krankheitsausbrüche gesorgt. Nachgewiesen sind Fälle, in denen Noro-Viren übertragen wurden. So erkrankten im Jahr 2012 mehrere Tausend Kinder und Jugendliche an Brechdurchfall aufgrund von kontaminiertem Schulessen. Schuld waren tiefgefrorene Erdbeeren aus China. 2016 gab es einen weiteren Fall in einer Klinik in Niedersachsen. Noro-Viren sind extrem widerstandsfähig und widerstehen selbst Temperaturen von minus 20 Grad und mehr.

Hepatitis-A-Viren: Das Robert Koch-Institut macht Tiefkühlerdbeeren außerdem für Fälle von Hepatitis A in Deutschland verantwortlich. Hepatitis A ist eine ansteckende Leberentzündung, Haut und Augen färben sich dabei gelblich. Für Kleinkinder, Schwangere, Ältere und Vorerkrankte kann die Krankheit lebensgefährlich werden. Das Virus ist ebenfalls kälteresistent und überlebt über Monate hinweg im Eisfach. 

Pestizide: Die Lebensmittelüberwachung in Deutschland hat in tiefgekühlten Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren und Brombeeren Rückstände von gleich mehreren Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen. Zwar sind die Mengen gering und machen gesunden Menschen wahrscheinlich nichts aus. Doch noch ist offen, wie die verschiedenen Pestizide im Körper als Cocktail zusammenwirken. Wer das vermeiden will, sollte dennoch lieber Bio-Produkte kaufen.

Tiefkühlbeeren können mit Viren und Pestiziden belastet sein.
Tiefkühlbeeren können mit Viren und Pestiziden belastet sein.© imago/Westend61
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Tiefkühl-Beeren: So kommen die Erreger auf die Früchte

Eigentlich sind Tiefkühlbeeren eine ideale Alternative für die Winterzeit. Da die Früchte gleich nach der Ernte schockgefrostet werden, bleiben wertvolle Nährstoffe erhalten. Allerdings kann es beim Anbau, bei der Verarbeitung und dem Transport der Beeren zu Verunreinigungen kommen. Denn das Obst wird häufig aus dem Ausland importiert, wo nicht die gleichen Vorschriften für den Anbau gelten und auch andere Hygienebedingungen herrschen. Werden die Beeren zum Beispiel falsch gedüngt oder bewässert oder mit verschmutzten Händen geerntet, bleiben die Keime auf den Früchten haften. 

Fest steht aber auch: Die meisten Produkte sind völlig in Ordnung. Lebensmittel werden in Deutschland engmaschig kontrolliert, sodass solche Krankheitsfälle extrem selten sind.

Tipps: Das solltest du bei Tiefkühl-Beeren beachten

  • Tiefkühl-Beeren lieber nicht roh verzehren: Sie müssen zwar nicht gekocht werden, sollten aber vor dem Verzehr auf mindestens 90 Grad erhitzt werden. Das zerstört zwar neben möglichen Krankheitserregern auch das empfindliche Vitamin C. Aber im Smoothie oder Dessert schmecken die Früchte trotzdem noch lecker. Am besten lässt du die Tiefkühlbeeren einige Minuten auf dem Herd köcheln. Einfach in der Mikrowelle erhitzen reicht nicht.
  • Zum Backen kannst du Tiefkühlbeeren hingegen bedenkenlos verwenden. Dein Himbeerkuchen oder deine Blaubeermuffins bleiben in der Regel lang genug im Backofen, um eventuellen Viren den Garaus zu machen.
  • Wenn du Beeren oder andere Obstsorten selbst einfrierst, wasch sie gründlich und trockne sie danach auf Küchenpapier, bevor sie ins Eisfach wandern. Das verringert die Belastung mit Pestizidrückständen. Am besten greifst du gleich zu Bio-Ware. Im Eisfach sind eingefrorene Beeren bis zu einem Jahr haltbar – auch wenn mit der Zeit das Aroma leidet.
  • Wie alle Tiefkühlprodukte solltest du auch gefrorene Beeren, wenn sie einmal aufgetaut sind, nicht wieder einfrieren. Im aufgetauten Zustand können sich Mikroorganismen vermehren. Achte auch beim Einkauf auf eine durchgängige Kühlung. Hast du einen langen Weg vom Supermarkt nach Hause, kann eine Kühltasche helfen, das Antauen der Tiefkühl-Beeren zu verhindern. Zu Hause angekommen, solltest du die Beeren dann sofort ins Gefrierfach legen.
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Häufige Fragen zu gefrorene Beeren

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