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Gefahr für Honigbienen-Landwirtschaft

Baden-Württemberg: Asiatische Hornisse verbreitet sich rasant

  • Veröffentlicht: 20.03.2024
  • 11:38 Uhr
  • Clarissa Yigit

Die Asiatische Hornisse breitet sich in Deutschland immer weiter aus. Der Badische Imkerverband schlägt daher Alarm und bittet die Bevölkerung bei der Bekämpfung der invasiven Art um Mithilfe.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Landesverband Badischer Imker warnt vor einer rasanten Ausbreitung der Asiatischen Hornisse in diesem Jahr.

  • So rechnet der Verband für das Jahr 2024 mit rund 1.000 Nestern.

  • Gefährlich sei das Tier sowohl für Menschen, Bienen oder andere Insekten als auch für die Landwirtschaft.

Die Asiatische Hornisse fühlt sich sehr wohl in Deutschland - zu wohl. Insbesondere in diesem Jahr sei eine starke Ausbreitung dieser invasiven Art möglich, was dem Badischen Imkerverband große Sorge bereitet, da das Insekt erhebliche Schäden bei Honigbienen und in der Landwirtschaft verursachen kann, schreibt der SWR.

So wurden im Jahr 2022 nur 15 Nester gezählt – 2023 waren es knapp 37-mal mehr, also 550 Nester. Für das laufende Jahr schätzt der Verband, dass es über 1.000 werden könnten.

Auch in Rheinland-Pfalz nimmt die Zahl der Nester rasant zu, ergänzt die Deutsche Presse-Agentur (dpa). 2022 habe es dort 67 Sichtungen im Land gegeben, wie das Ministerium berichtet. Im Jahr 2023 seien innerhalb weniger Tage 126 Primärnester entfernt worden. Ab dem Sommer wurden dann über 300 Sekundärnester gemeldet.

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Darum sind die Asiatischen Hornissen gefährlich

Ursprünglich stammt die Asiatische Hornisse aus China. Das erste Exemplar in Europa wurde im Jahr 2004 in Südwestfrankreich gesichtet. Die Asiatischen Hornissen sind etwas kleiner als die heimischen. Sie haben einen schwarzen Kopf mit orangefarbener Stirn und einen schwarzen Thorax. Ihre Völker können Tausende Tiere zählen.

Die Asiatische Hornisse baut im Frühling ein Primärnest in niedriger Höhe (beispielsweise in Büschen und Bäumen). Später siedelt das Volk dann in ein Sekundärnest in einem hohen Baum oder an Häusern (in einer Höhe zwischen zehn und 20 Metern) um. Dieses Sekundärnest ist in der Regel so groß wie ein Fußball und beherbergt bis zu 5.000 Exemplare – darunter einige hundert Königinnen, so die dpa. Europäische Hornissen hingegen erreichen maximal 700 Tiere. Bereits jetzt seien junge Hornissen-Königinnen als "alleinerziehende Mütter" unterwegs, wie Bianca Duvenstädte, Landesverband Badischer Imker, die Situation beschreibt.

Allerdings sind diese kleinen Insekten nicht sehr friedfertig, denn sie greifen gezielt Honigbienen und andere Insekten an, um ihre Larven zu ernähren. Daher stehen sie auch im Verdacht, ganze Bienenvölker auslöschen zu können. Berichten zufolge würde solch ein Hornissen-Volk im Laufe eines Jahres etwa 1,5 Millionen andere Fluginsekten (oder umgerechnet 25 Bienenvölker) fressen, so der SWR. Allerdings gebe es bisher in Deutschland noch keine Nachweise, dass Asiatische Hornissen tatsächlich ein Bienenvolk ausgelöscht hätten.

Nach Angaben des Imkerverbands Rheinland-Pfalz kann die Asiatische Hornisse aber auch für Menschen gefährlich werden. Die Stiche der aggressiven Tiere können demnach sehr schmerzhaft sein und Schwellungen von bis zu 48 Stunden Dauer verursachen. Für Allergiker:innen kann solch ein Stich zudem lebensgefährlich werden.

Außerdem vergreifen sich die kleinen Plagegeister gerne an Trauben, Äpfeln und anderem Obst. So hat die Asiatische Hornisse in Spanien und Frankreich bereits große Schäden angerichtet. Um solche Schäden in Baden-Württemberg zu vermeiden, sollen Nester dieser Hornissen-Art unbedingt gemeldet werden, damit diese möglichst effektiv bekämpft werden können.

Bekämpfung der Asiatischen Hornisse

Um eine Bedrohung für die Artenvielfalt zu verringern, sei demnach eine Bekämpfung unumgänglich. Allerdings glauben Expert:innen nicht daran, diese in Europa noch ausrotten zu können.

Für die Koordination der Abwehrmaßnahmen in Baden-Württemberg sei in diesem Jahr die Landesanstalt für Bienenkunde (LAB) bei der Uni Hohenheim zuständig, bei der alle Funde kartiert und ein Netz zur Bekämpfung der eingeschleppten Hornissen-Art geknüpft werden.

Zudem hat die Landesanstalt für Umwelt in Karlsruhe (LUBW) eine Meldeplattform für aufmerksame Bürger:innen eingerichtet, in der das Sichtungsdatum der Asiatischen Hornisse sowie Uhrzeit der Sichtung sowie der Standort eingetragen werden können. Denn ohne die Mithilfe der Bevölkerung sei das Problem nicht in den Griff zu bekommen, schreibt der SWR und beruft sich dabei auf Angaben der Badischen Imker und des Karlsruher Regierungspräsidiums.

In Rheinland-Pfalz waren bereits Mitte Januar sieben Bekämpfer im Einsatz, ergänzt die dpa. Das Entfernen eines Primärnestes koste dabei zwischen 100 Euro und über 3.500 Euro für schwierig gelegene Nester, wie die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) damals mitteilte.

Die Asiatische Hornisse wurde das erste Mal in Deutschland im Spätsommer 2014 in Waghäusel (Baden-Württemberg) bestätigt; der erste Nestfund gelang im November 2014 in Büchelberg (Rheinland Pfalz).

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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