Anwalt kritisiert Hetzjagd
Christian B. nach Haftentlassung: Maddie-Verdächtiger bringt Neumünster in Aufruhr
- Veröffentlicht: 19.09.2025
- 16:13 Uhr
- Benedikt Rammer
Christian B., Hauptverdächtiger im Fall Maddie, wurde nach seiner Haftentlassung in Sehnde in Neumünster untergebracht. Die Stadt reagiert aus Gründen der Gefahrenabwehr, während sein Anwalt die öffentliche Hetze gegen ihn kritisiert.
Das Wichtigste in Kürze
Christian B., Hauptverdächtiger im Fall Maddie, wurde nach seiner Haftentlassung in Neumünster untergebracht.
Sein Anwalt kritisiert die öffentliche Hetze gegen ihn und warnt vor Selbstjustiz.
Trotz Freilassung bleibt er unter strenger Überwachung und darf das Land nicht verlassen.
Christian B., bekannt als Hauptverdächtiger im international aufsehenerregenden Fall Maddie McCann, wurde kürzlich aus der Justizvollzugsanstalt (JVA) Sehnde entlassen. Unter Polizeischutz und begleitet von großem Medieninteresse meldete er sich in Neumünster obdachlos, woraufhin die Stadt ihn unterbrachte. Darüber berichten die "Kieler Nachrichten". Nach Angaben des Stadtsprechers Stephan Beitz geschah dies im Rahmen der Gefahrenabwehr, um mögliche Eskalationen zu verhindern.
Die Stadt Neumünster hat jedoch keine Angaben zum genauen Aufenthaltsort des 49-Jährigen gemacht. Dies geschieht offenbar aus Sorge vor Protesten oder sogar Ausschreitungen, da die kriminelle Vergangenheit von Christian B. weiterhin für große öffentliche Empörung sorgt. Er wurde wegen Vergewaltigung einer US-amerikanischen Seniorin verurteilt und hat seine Haftstrafe abgesessen. Dennoch bleibt er für viele aufgrund seiner Verbindung zum Verschwinden von Maddie McCann eine umstrittene Figur.
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Anwalt von Christian B. spricht von "Hetzjagd"
Friedrich Fülscher, der Anwalt von Christian B., äußerte sich empört über die mediale Aufmerksamkeit und die Hetze gegen seinen Mandanten. "Eine solche Hetzjagd auf einen Menschen, der das Recht hat, wieder in unsere Gesellschaft integriert zu werden, ist skandalös", erklärte Fülscher laut "Kieler Nachrichten". Er kritisierte insbesondere Aufrufe zur Selbstjustiz, die vermehrt in sozialen Netzwerken kursieren. Fülscher betonte, dass solche Handlungen selbst strafbar seien und hoffte auf konsequente Verfolgung durch die Behörden.
Trotz der Freilassung steht Christian B. weiterhin unter strenger Überwachung. Es wird vermutet, dass er mit einer elektronischen Fußfessel ausgestattet ist und regelmäßigen Kontakt zu einem Bewährungshelfer halten muss. Außerdem wurde ihm wohl der Reisepass entzogen, um eine Ausreise ins Ausland zu verhindern. Die Polizei Neumünster hat sich bisher nicht dazu geäußert, ob und in welchem Umfang Christian B. überwacht wird.
Verbindung zum Fall Maddie McCann
Der Fall Maddie McCann gilt als einer der bekanntesten ungelösten Kriminalfälle Europas. Die damals dreijährige Britin verschwand 2007 aus einem Ferienort in Portugal. Christian B. wurde im Zuge internationaler Ermittlungen als Hauptverdächtiger identifiziert, jedoch konnten ihm bis heute keine Verbrechen in diesem Zusammenhang nachgewiesen werden.
Trotz fehlender Beweise bleibt Christian B. im Fokus der Öffentlichkeit. Seine Entlassung und die anschließende Unterbringung sorgen für anhaltende Diskussionen über den Umgang mit vorverurteilten Straftäter:innen sowie über die Grenzen öffentlicher Berichterstattung.
- Verwendete Quellen:
- Kieler Nachrichten: "Christian B. sucht nach Haftentlassung in Neumünster eine Bleibe"
- Nachrichtenagentur dpa