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Reger Betrieb vor Krematorien

Corona in China: Satellitenbilder von Krematorien deuten auf mehr Tote hin

  • Aktualisiert: 16.01.2023
  • 20:31 Uhr
  • Lena Glöckner

Offiziellen chinesischen Angaben zufolge ist die Zahl der Corona-Toten in der Volksrepublik auf einem niedrigen Niveau. Bilder aus dem All sprechen allerdings eine andere Sprache - hier herrscht reger Betrieb vor den Krematorien. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • China gibt seit Wochen keine - oder nur wenig aussagekräftige - Daten zu den Corona-Neuinfektionen und Todesfällen in Zusammenhang mit dem Virus heraus.

  • Neue Satellitenbilder zeigen, dass die Lage in der Volksrepublik weitaus dramatischer ist als von der chinesischen Führung gezeichnet.

  • Zum chinesischen Neujahr erwarten Experten eine weitere Verbreitung des Virus - auch in ländliche Gebiete.

In China sind die Auswirkungen der massiven Corona-Welle offenbar folgestärker, als es die Führung unter Xi Jinping offiziell zugibt. Satellitenbilder von Krematorien zeigen, dass diese seit Tagen unter Hochdruck arbeiten. Die "Washington Post" und CNN berichteten mit Verweis auf einen Abgleich der Bilder eines Bestattungshauses außerhalb Pekings zwischen Ende Dezember und Anfang Januar, dass dort ein neuer Parkplatz entstand. In den Städten Kunming, Chengdu, Tangshan und Huzhou seien zudem Schlangen wartender Autos vor Bestattungshäusern zu sehen. 

In Peking wurden inzwischen weitere provisorische Einrichtungen gebaut, um die Leichen vorübergehend zu lagern. Das berichtete CNN. Laut der "Washington Post" müssen Familien tagelang darauf warten, ihre Angehörigen beerdigen oder einäschern zu lassen. "Ich arbeite seit sechs Jahren hier und es war noch nie so voll", zitierte das Blatt etwa einen Bestattungshausmitarbeiter in Chongqing.

China: Experten erwarten 3,7 Millionen Neuinfektionen pro Tog

Nach Modellrechnungen unabhängiger Forscher könnte die Covid-Welle in China an diesem Freitag (13. Januar) mit 3,7 Millionen Neuinfektionen am Tag ihren ersten Höhepunkt erreichen. Wie der in London ansässige Datenverarbeiter Airfinity berichtete, dürfte die Zahl der Covid-Toten in China den Vorhersagen zufolge zehn Tage später auf den höchsten Stand von 25.000 pro Tag steigen.

Bis dahin könnten den Schätzungen zufolge seit Beginn der Infektionswelle Anfang Dezember vermutlich mehr als eine halbe Million Menschen in China an den Folgen von Covid-19 gestorben sein. Airfinity sagt ferner voraus, dass die Zahl der Toten bis Ende April auf insgesamt 1,7 Millionen steigen dürfte.

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Chinesisches Neujahrsfest als Superspreader-Gefahr

Vor dem chinesischen Neujahrsfest am 22. Januar reisen mehrere Hundert Millionen Chinesen in ihre Heimat oder zu Verwandten. Experten fürchten, dass sie das Virus aus den jetzt betroffenen Metropolen in kleinere und mittelgroße Städte sowie ländliche Gebiete tragen, wo die medizinische Versorgung nicht so gut ist.

Nach drei Jahren mit Lockdowns, Massentests und Zwangsquarantäne hatte China Anfang Dezember seine Null-Covid-Strategie unter Hinweis auf leichtere Krankheitsverläufe abrupt aufgegeben. Die Maßnahmen hatten mit der explosionsartigen Ausbreitung von Omikron auch nicht mehr mithalten können. Zudem litt die zweitgrößte Volkswirtschaft zunehmend unter den Beschränkungen. Die folgende gewaltige Infektionswelle traf viele Krankenhäuser unvorbereitet.

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