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Krieg in der Ukraine

Deutsches Flugabwehrsystem Iris-T in Ukraine eingetroffen

  • Veröffentlicht: 12.10.2022
  • 16:54 Uhr
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© dpa

Das Waffensystem Iris-T kann mit Raketen, die von Lastwagen aus abgefeuert werden, Großstädte über längere Zeit dauerhaft schützen. Nun soll es der Ukraine helfen, sich gegen russische Attacken zu wehren.

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DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE:

  • Das Waffensystem Iris-T kann mit Raketen, die von Lastwagen aus abgefeuert werden, Großstädte über längere Zeit dauerhaft schützen. 
  • Nun soll es der Ukraine helfen, sich gegen russische Attacken zu wehren.

Kurz nach den neuen Raketenangriffen Russlands auf Dutzende ukrainische Städte hat Deutschland das Flugabwehrsystem Iris-T SLM an das Land übergeben. Dies gab der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow auf Twitter bekannt. «Eine neue Ära der Luftverteidigung» habe nun begonnen. Ausdrücklich bedankte er sich bei Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) für ihre starke Unterstützung der Ukraine, die sich seit Februar gegen eine russische Invasion wehrt.

Deutschland will Kiew zunächst vier der jeweils 140 Millionen Euro teuren Systeme des bodengestützten Typs von Iris-T zur Verfügung stellen, die Finanzierung von drei weiteren ist gesichert. Das System besteht aus mehreren Komponenten: Radaranlage, Gefechtsstand und drei auf Lastwagen montierten Raketenwerfern.

Eines dieser Systeme kann eine mittlere Großstadt wie Nürnberg oder Hannover schützen. Iris-T SLM kann auf Ziele bis 20 Kilometer Flughöhe und 40 Kilometer Reichweite feuern. Es wird also eine Art Schutzschirm über einer Fläche gespannt. «Besonders die bodengebundene Luftverteidigung ist in der Lage, Räume über längere Zeit dauerhaft zu schützen», schreibt der Hersteller.

Ukrainische Soldaten wurden in Deutschland schon an dem Waffensystem ausgebildet. Die Industrie übernahm die technische Betreuung, Spezialisten der Luftwaffe das taktische Training.

Iris-T wurde maßgeblich vom deutschen Hersteller Diehl Defence entwickelt. Es feuert eine Rakete zur Abwehr von Hubschraubern, Flugzeugen sowie Marschflugkörpern und Raketen. Das Radar ermittelt die Richtung des Angriffs; am Schluss des Anflugs übernimmt der auf Infrarot, also Wärmestrahlung, reagierende Suchkopf der Rakete.

Auch Iris-T bietet keinen 100-prozentigen Schutz

Einen 100-prozentigen Schutz gibt es nicht. So können Täuschkörper eine einzelne Rakete ablenken oder eine Überzahl angreifender Objekte die Sensoren oder das ganze System zahlenmäßig überfordern.

Das Luftabwehrsystem ist mobil und kann seinen Standort schnell wechseln, wenn es vom Gegner ausgekundschaftet wurde. Die Anlage ist dann in kurzer Zeit wieder feuerbereit.

Die Ukraine soll aus Deutschland drei weitere Systeme erhalten, wobei der genaue Zeitpunkt auch davon abhängt, dass Ägypten einer späteren Auslieferung einer schon erfolgten Bestellung zustimmt. In der Bundeswehr selbst soll das bodengebundene System erst von 2025 an eingeführt werden.

Der russische Beschuss hatte offensichtlich besonders auf Energieinfrastruktur abgezielt, es waren etwa in Lwiw im Westen mehrere Umspannwerke komplett zerstört worden. Viele Bewohner waren von der Stromversorgung abgeschnitten.

Resnikow teilte mit, auch Raketenwerfersysteme des Typs Nasams aus den USA seien unterwegs. «Das ist erst der Anfang. Und wir brauchen mehr. Zweifellos ist Russland ein Terror-Staat», schrieb der Minister weiter. Es gebe einen «moralischen Imperativ», den Himmel über der Ukraine zu schützen, um unsere Bevölkerung zu schützen.

Die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann nannte die Auslieferung von Iris-T bei «RTL Direkt» eine gute Nachricht, «weil es natürlich auch dazu dient, Städte zu schützen vor Raketenangriffen, die ja völlig willkürlich kommen und eben (...) Menschen bei Tage erwischen, Spielplätze zertrümmern und eben viel Leid verursachen!»

Resnikow hatte zuvor schon bei Twitter den USA für vier zusätzliche Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars gedankt, die in der Ukraine angekommen seien. Die Ankunft der Rüstungsgüter bedeute «eine gute Zeit für die Ukrainer und eine schlechte Zeit für die Besatzer».

Verwendete Quellen:

Nachrichtenagentur dpa

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