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Schienenverkehr rollt mit "Verzögerung"

Deutschlandtakt der Bahn kommt mit 40 Jahren Verspätung – im Jahr 2070

  • Veröffentlicht: 03.03.2023
  • 12:06 Uhr
  • Clarissa Yigit
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Der sogenannte Deutschlandtakt soll kommen – allerdings nicht wie geplant im Jahr 2030, sondern erst 40 Jahre später. Ziel des neuen Taktes seien Züge, die pünktlicher und schneller sind sowie direktere und verlässlichere Anschlüsse haben.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das "Zukunftsbündnis Schiene" wurde 2018 ins Leben gerufen.

  • Der hierbei vorgesehene Deutschlandtakt solle nach einem Fahrplan-Modell nach Schweizer Vorbild gestaltet werden.

  • Starttermin war das Jahr 2030 – nun ist es 2070.

Die Bundesregierung unter Angela Merkel (CDU) hatte 2018 das "Zukunftsbündnis Schiene" ins Leben gerufen, um gemeinsam mit dem DB-Konzern, privaten Bahn-Unternehmen und der Industrie die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene zu stärken. Vorgesehen sei daher für die Zukunft, dass rund doppelt so viele Menschen wie bisher Bahn fahren, um auf diese Weise Deutschland bei der Erreichung der Klimaziele zu unterstützen, schreibt das ZDF.

Ein Fahrplan-Modell nach Schweizer Vorbild soll die Richtung für den sogenannten Deutschlandtakt weisen, der bis 2030 umbesetzt werden sollte. Allerdings ist nun mit Verspätungen bis 2070 zu rechnen. Ziel des Deutschlandtakts sei es, dass das Bahnfahren pünktlicher, schneller und die Anschlüsse direkter und verlässlicher werden.

Deutschlandtakt sei ein "Jahrhundertprojekt"

Als "Jahrhundertprojekt" sieht Michael Theurer (FDP), Staatsekretär und gleichzeitig Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr den Deutschlandtakt. Dem ZDF sagte er, dass es "immer völlig klar gewesen ist, dass das Jahrzehnte dauert." So würde da das Projekt "in den nächsten 50 Jahren als Jahrhundertprojekt" umgesetzt. 

Der Deutschlandtakt komme "wie von Anfang an geplant in Etappen", zitiert die "Welt" Theurer und beruft sich dabei auf Aussagen in der französischen Agence France-Presse (AFP) vom Donnerstag (2. März). So würde das Projekt "nicht verschoben", sondern das Bundesverkehrsministerium arbeite an einer Beschleunigung.

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Ziel des Deutschlandtakts

Damit die Züge pünktlicher, schneller und die Anschlüsse direkter und verlässlicher werden, sollen jede Stunde in jeder Richtung zur selben Minute Züge fahren. Hauptachsen im 30-Minuten-Takt und Fernzüge im 60-Minuten-Takt. Auch sollen der Fern- und Regionalverkehr optimal miteinander vernetzt werden, wie die "Welt" schreibt. Zudem solle der Schienengüterverkehr bis 2030 auf 25 Prozent gesteigert werden. Ebenso solle sich die Verkehrsleistung im Personenverkehr verdoppeln.  "Um prioritär Projekte eines Deutschlandtakts umzusetzen, solle außerdem "erheblich mehr in die Schiene als in die Straße" investiert werden.

Ampel sei schuld für Verspätung

Die Union habe zusammen mit der Schienenbranche schon früh den Grundstein für den Deutschlandtakt gelegt – nun werde dieser von 2030 auf 2070 verschoben. Das sei "das Eingestehen des Scheiterns der Ampel", kritisiert Thomas Bareiß (CDU), verkehrspolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, die geplante Verspätung. 

Und auch Michael Donth (CDU), Berichterstatter der Unionsfraktion für die Schiene, zeigte sich "fassungslos". Es "wäre ein Desaster für die Zukunft des deutschen Schienenverkehrs", würde der Deutschlandtakt auf 2070 verschoben. Dohnt fordert daher von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP), die Probleme bei der Schiene zu lösen. Deutlich mehr Investitionen, ein effizienterer Konzern, Planungsbeschleunigung bei Schienenprojekten und die Umsetzung der Ergebnisse der Beschleunigungskommission Schiene seien erforderlich.

  • Verwendete Quellen:
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