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Hohe Energiekosten

Immer mehr können sich Heizen nicht mehr leisten - Wagenknecht gibt Ampel die Schuld

  • Veröffentlicht: 25.03.2024
  • 14:40 Uhr
  • Christina Strobl
Bei immer mehr Deutschen muss das Thermostat nach untengedreht werden, damit die Heizkosten nicht zu sehr ansteigen.
Bei immer mehr Deutschen muss das Thermostat nach untengedreht werden, damit die Heizkosten nicht zu sehr ansteigen.© Hendrik Schmidt/dpa

Am 1. April steigt der Mehrwertsteuersatz auf Energie wieder auf 19 Prozent. Doch schon jetzt leiden immer mehr Menschen in Deutschland unter den hohen Gas- und Strompreisen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer Statistik können es sich immer mehr Deutsche nicht mehr leisten, ihre Wohnung ausreichend zu heizen.

  • BSW-Chefin Sahra Wagenknecht macht die Ampel-Regierung dafür verantwortlich und fordert "einen Deutschland-Plan für Energie".

  • Den Verbraucherzentralen machen die hohen Kosten für Fernwärme Sorgen.

Kurz vor dem Ende der Heizperiode zeigt sich, dass Deutschland einigermaßen gut durch den Winter gekommen ist: Die Gasspeicher sind zu zwei Dritteln gefüllt und auch die Preise für Gas und Strom sind für Neuverträge gesunken. Beruhigend ist die Lage auf dem Heiz-Markt aber ganz und gar nicht, wie das "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND) am Montag (25. März) berichtet. 

Im Video: "Erhebliche Preisrisiken" - Verbraucherschützer warnen vor Öl- und Gasheizungen

Immer mehr Deutsche können sich das Heizen nicht mehr leisten

Verbraucherzentralen bemerken demnach deutliche Anstiege bei den Preisen für Fernwärme, da die Preisbremse und der reduzierte Mehrwertsteuersatz auf Energie inzwischen ausgelaufen sind. Nach einer Statistik des Statistischen Amts der Europäischen Union "Eurostat" fehlte im vergangenen Jahr mehr Menschen das nötige Geld, um ihre Wohnung angemessen heizen zu können.

Demnach gaben 8,1 Prozent der Befragten an, dass sie sich das Heizen ihrer Wohnung nicht mehr leisten konnten. Dies gilt für das Jahr 2023. Im Jahr zuvor waren es noch 6,7 Prozent. Insbesondere Alleinerziehende sind davon betroffen, wie die Statistik zeigt: 15,8 Prozent der alleinstehenden Personen mit minderjährigen Kindern gaben an, zu wenige Mittel für eine warme Wohnung zu haben. 2022 waren es noch 13,8 Prozent gewesen. Auch Alleinlebende sind überdurchschnittlich betroffen: für 9,5 Prozent ist es zu teuer, ausreichend zu heizen. Der Vergleich zum Vorjahr: 2022 waren es noch 7,5 Prozent.

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Sahra Wagenknecht: "Trauriger Rekord"

Im Gespräch mit dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" nennt die BSW-Parteichefin Sahra Wagenknecht das einen "traurigen Rekord". Noch nie seien so viele Menschen in Deutschland nicht in der Lage gewesen, ihre Wohnung angemessen zu heizen, sagte die frühere Linken-Politikerin. Beinahe sieben Millionen Bürger:innen müssten frieren, weil das Geld nicht für eine warme Wohnung reiche. Das sei ein "weiterer Beleg für den Abstieg Deutschlands unter der Ampel, die die Energiepreise für Millionen Bürger unbezahlbar gemacht" habe, sagte Wagenknecht weiter.

Die Parteichefin von Bündnis Sahra Wagenknecht hat auch durchaus umstrittene Lösungen parat: Sie forderte "einen Deutschland-Plan für billige Energie". Punkt eins dabei wäre ein Ende der Sanktionen gegen Russland. Diese würden nicht Kreml-Machthaber Wladimir Putin treffen, sondern die deutschen Bürger:innen, behauptet Wagenknecht, die aus ihrer Russland-Nähe nie einen Hehl machte. Zweitens müsse die Politik enden, die "Versorgern und Netzbetreibern Traumrenditen beschert". Als dritten Punkt fordert Wagenknecht Steuersenkungen auf Energie.

Verbraucherzentralen raten zum Preisvergleich

Um die finanzielle Belastung durch die hohen Heiz- und Stromkosten in Grenzen zu halten, raten Verbraucherzentralen derzeit besonders dazu Preise zu vergleichen. Im Vergleich zum Vorjahr seien die Preise für Sondertarife bei Strom und Gas deutlich gesunken. Zudem sei die Grundversorgung beim Strom leicht günstiger und beim Gas zum Teil deutlich günstiger geworden. Der Energieexperte Thomas Engelke vom Verbraucherzentrale-Bundesverband rät vor allem Verbraucher:innen, die nach 2022 einen teuren Neuvertrag abgeschlossen hätten, möglichst bald aus diesem auszusteigen.

Im Video: Heizkosten pro Quadratmeter - das sollte man maximal zahlen

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Experte sorgt sich wegen hoher Kosten für Fernwärme

Was Engelke jedoch größere Sorgen bereitet, sind die aktuellen Preise für Fernwärme: 18 von 21 Fernwärmenetzen in Deutschland hätten die Preise gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöht, so der Experte. Je nach Versorger bedeute das eine monatliche Mehrbelastung für den Durchschnittshaushalt zwischen 2 und 145 Euro. Und ab dem 1. April soll es noch teurer werden. Denn dann wird der reduzierte Mehrwertsteuersatz auf Energie wieder auf 19 Prozent ansteigen. Laut Verbraucherschützer Engelke bedeutet dies monatliche Mehrkosten zwischen 15 und 174 Euro pro Haushalt.

  • Verwendete Quellen:
  • "Redaktionsnetzwerk Deutschland": "Immer mehr Menschen können sich Heizen nicht mehr leisten – Wagenknecht macht Ampel verantwortlich"
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