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Porträt

Kim Jong-un: Nordkoreas Diktator im Profil

  • Aktualisiert: 13.02.2024
  • 14:16 Uhr
  • Michael Reimers
Kim Jong-un wird immer wieder für seinen Führungsstil kritisiert.
Kim Jong-un wird immer wieder für seinen Führungsstil kritisiert.© AP/dpa

Kim Jong-un, der oberste Führer Nordkoreas, bleibt in privaten Angelegenheiten bedeckt. Viel ist nicht über den Machthaber Koreas bekannt. International wird Kim Jong-un für seinen Führungsstil und Umgang mit Atomwaffen aber scharf kritisiert. Alles zur Kindheit, Infos und Kritik über Kim-Jong-un lesen Sie hier.

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Aus dem Leben des "Obersten Führers" der Demokratischen Volksrepublik Korea, Kim Jong-un, ist wenig bekannt. Schon bei seinem Geburtstag wurde über das korrekte Geburtsjahr spekuliert. Angeblich wurde Kim Jong-un am 8. Januar 1984 in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang als jüngster Sohn des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-il geboren. Das versicherte eine seiner Tanten mütterlicherseits. Seine Mutter Ko Yong-hi war die dritte Ehefrau von Kim Jong Il und starb 2004 an Krebs. Kim Jong-un soll in der Schweiz in der Nähe von Bern unter einem anderen Namen zur Schule gegangen sein. Dabei soll sich seine Tante als seine Mutter ausgegeben haben. Von 2002 bis 2007 soll Kim Jong-un die Kim-Il-sung-Universität in Pjöngjang besucht haben.

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Kim Jong-uns Weg an die Macht

Im Juni 2009 wurde bekannt, dass Kim Jong-un der Nachfolger seines Vaters Kim Jong-il werden soll. Im selben Jahr übernahm der heutige Diktator die Leitung des nordkoreanischen Geheimdienstes. Im September 2010 wurde die mögliche Machtübertragung durch die Ernennung Kim Jong-uns zum General bekräftigt. Er erhielt nach und nach weitere Positionen. So wurde Kim Jong-un stellvertretender Vorsitzender der Militärkommission und wurde in das Zentralkomitee der Partei seines Vaters, "Die Partei der Arbeit Koreas", berufen.

Im Dezember 2011 starb Kim Jong-uns Vater. Nach dem Ende der offiziellen Trauerzeit wurde Kim Jong-un am 29. Dezember 2011 während einer öffentlichen Zeremonie zum "obersten Führer" der Partei und des Militärs ernannt. Am 11. April 2012 wurde er auf der IV. Parteikonferenz der Partei der Arbeit Koreas zum Ersten Sekretär und damit offiziell zum Parteiführer gewählt. Wie auch sein Vater zuvor verließ sich der neue Machthaber auf die kommunistische Staatspartei und das Militär. Allerdings kündigte er in seiner Neujahrsansprache 2013 einen "radikalen" Wechsel und Verbesserungen für die Bevölkerung an. Er sprach von einer möglichen Beendigung der "Konfrontation" mit Südkorea. Im Widerspruch dazu stand aber besonders die Forderung, bessere Waffen zu entwickeln und die militärische Stärke Nordkoreas weiter auszubauen. In diesem Jahr fand in Pjöngjang auch erstmals eine große Neujahrsfeier für die Bevölkerung statt. Im Zuge dessen kam es zu einigen Gesetzeslockerungen, bei denen es zum Beispiel ausländischen Bürgerinnen und Bürgern erlaubt wurde, das Handy und das Internet zu benutzen. Jedoch nur unter staatlicher Zensur. Er bekundete auch, dass er eine Stärkung des Militärs anstrebe und bessere Waffen entwickeln zu wollen.

Das politische System in Nordkorea stellt sich offiziell als demokratisch dar. Das Land wird jedoch diktatorisch regiert. Drohungen gegenüber Südkorea und dem Westen stehen dabei auf der Tagesordnung. 2013 drohte er dem Westen bereits mit Krieg, für den Fall, dass stationierte Raketen im Land angegriffen würden. Das damalige Staatsoberhaupt Südkoreas, Lee Myung-bak, bezeichnete er als "proamerikanischen faschistischen Irren", da er seine Militärtruppen nach Kim Jong-uns Machtübernahme in Alarmbereitschaft versetzt hatte.

Die Selbstdarstellung Kim Jong-uns ähnelte sehr denen seines Vaters. So wurde er von den nordkoreanischen Medien als "militärisches Genie" bezeichnet, das bereits mit 16 Jahren Abhandlungen über Militärstrategien verfasst habe.

Im Jahr 2014 erließ der Machthaber ein Gesetz, das Bauern im Land erstmals erlaubte, Teile ihrer Waren zu verkaufen. Am 9. März 2014 ließ er eine Wahl des nordkoreanischen Parlaments ansetzen. Die Wahlbeteiligung lag laut "KCNA" bei 99,97 Prozent. Alle Kandidatinnen und Kandidaten wurden mit 100 Prozent in ihr Amt gewählt

Zudem sollen, seit Kim Jong-un an die Macht kam, viele politische Konkurrentinnen und Konkurrenten verschwunden sein. Im Westen wurde schon oft über Hinrichtungen in Nordkorea spekuliert. Außerdem berichten westliche Medien von schweren Menschenrechtsverletzungen, wie sie in Nordkorea unter der Herrschaft Kim Jong-ils begangen worden seien. Kim Jong-un soll Flüchtlinge an der Grenze erschossen haben und Menschen in Internierungslagern gefangen gehalten haben. Der Führungsstil des nordkoreanischen Diktators wurde von "BBC" mit dem Stil Stalins verglichen, der in seinem Umfeld für Angst und Schrecken sorgte.

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Kim Jong-un hält sein Privatleben aus der Öffentlichkeit raus

Über das Privatleben von Kim Jong-un ist nicht viel bekannt. Es gibt aber viele Gerüchte rund um das Leben des Machthabers. Ko Yong-hi, Kim Jong-uns Mutter, war die dritte Ehefrau seines Vaters. Sie erlag einer langen Krebserkrankung im Jahr 2004. Kim Jong-un hat mehrere Geschwister. Sein älterer Bruder Kim Jong-chol hält sicher eher im Hintergrund. Er soll sich eher für Musik, statt für Politik interessieren.

Kim Yo-jong, die jüngere Schwester von Kim Jong-un, gilt als eine enge Vertraute und mögliche Nachfolgerin Kim Jong-uns.

Außerdem hat Kim Jong-un aus den früheren Ehen seines Vaters Halbgeschwister. Kim Jong-nam galt einige Zeit als Nachfolger des gemeinsamen Vaters Kim Jong-il. Er fiel aber im Jahr 2000 bei seinem Vater in Ungnade und wurde 2017 mit einem Nervengift getötet.

Auch Kim Jong-uns Onkel Jang Song-thaek, ein ehemaliger Berater seines Vaters, wurde 2013 wegen Verrats hingerichtet.

2012 heiratete Kim Jong-un seine Frau Ri Sol-ju, die eine Sängerin sein soll. Wann genau die Ehe vollzogen wurde, ist nicht bekannt. Das Paar soll drei gemeinsame Kinder haben. Bis jetzt wurde aber nur die Geburt einer Tochter namens Ju Ae bestätigt.

Kim Jong-un, Machthaber von Nordkorea (l) und seine Tochter, bei dem Besuch eines angeblichen Tests einer Hwasong-17 Interkontinentalrakete an einem unbekannten Ort in Nordkorea .
Kim Jong-un, Machthaber von Nordkorea (l) und seine Tochter, bei dem Besuch eines angeblichen Tests einer Hwasong-17 Interkontinentalrakete an einem unbekannten Ort in Nordkorea .© KCNA/dpa

Nordkorea steht in ständiger Kritik – besonders für ihre Atomwaffen

International wird Nordkorea unter anderem für den luxuriösen und sehr aufwändigen Lebensstil der Kim-Dynastie kritisiert, während das nordkoreanische Volk größtenteils an Hunger leidet und auf Überlebenshilfe aus der Weltgemeinschaft angewiesen ist. Die meisten Menschen in Nordkorea arbeiten sehr viel und hart. Trotzdem ist ein Großteil der Bevölkerung extrem arm und muss hungern. Hart bestraft wird vor allem Kritik an der staatlichen Führung. Im schlimmsten Fall werden Menschen hingerichtet. Außerdem herrscht in Nordkorea Zensur, Bürgerinnen und Bürger dürfen das Land nicht verlassen und auch Umzüge im Land sind nicht möglich.

Seit dem Koreakrieg ist die Beziehung zwischen Nordkorea und Südkorea angespannt. Die entmilitarisierte Zone zwischen den beiden Staaten ist die am besten bewachte Grenze der Welt. In den letzten Jahren gab es zwar immer wieder kleinere Annäherungsversuche, eine mögliche Wiedervereinigung der beiden Länder ist jedoch nicht in Sicht.

Besonders die atomare Aufrüstung Nordkoreas wird international mit Sorge betrachtet. Seit dem Jahr 2013 finden regelmäßig Tests mit Langstreckenraketen statt. Der Diktator Kim Jong-un verkündete diesbezüglich das Kriegsrecht in Nordkorea. Die Vereinten Nationen (UN) verurteilen seitdem das Vorgehen Nordkoreas aufs Schärfste.

Ein Angriff auf Südkorea steht seitdem trotz zwischenzeitlicher Entspannung der Nachbarstaaten im Raum. Im Jahr 2015 stieg auch die Spannung zwischen den USA und Nordkorea an. Laut nordkoreanischen Medien spezialisierten sich Kampfübungen Nordkoreas gegen Angriffe der USA. Entgegen den Aussagen der USA beschuldigte Nordkorea die USA, Angriffsabsichten zu hegen. Daher ermahnte Kim Jong-un die nordkoreanischen Truppen zur Kampfbereitschaft.

Bürgerinnen und Bürger der Vereinigten Staaten dürfen seit 2017 nach einem Beschluss von Ex-US-Präsident Donald Trump nicht mehr nach Nordkorea reisen. Die Europäische Union (EU) verschärfte bereits 2017 Sanktionen gegenüber Nordkorea.

2018 kam es zu einem Treffen zwischen Kim Jong-un und dem südkoreanischen Staatspräsidenten Moon Jae-in. Es war das erste Mal, dass ein nordkoreanisches Staatsoberhaupt südkoreanisches Gebiet betrat. Dabei soll es um die Denuklearisierung und bessere Kommunikation zwischen beiden Staaten gegangen sein. Kim Jong-un bestätigte jedoch nicht den Abbau des Atomwaffenarsenals.

Am 12. Juni 2018 kam es zum ersten Mal zu einem Treffen zwischen einem amerikanischen Präsidenten und einem nordkoreanischen Machthaber. Während des USA-Nordkorea-Gipfels trafen sich Kim Jong-un und der damalige US-Präsident Donald Trump. Dabei unterzeichneten die beiden ein Dokument, das Nordkorea zur vollständigen nuklearen Abrüstung verpflichtet.

Weiter wurde vereinbart, die Beziehungen zwischen Nordkorea und den USA sowie Südkorea zu stärken und weiter einen "anhaltenden und stabilen" Frieden zwischen den Nationen zu etablieren.

Im Februar 2019 kam es zu einem weiteren Gipfel, der jedoch ergebnislos blieb. Donald Trump war nicht bereit, die Forderung von Kim Jong-un, teilweise Sanktionen aufzuheben, zu akzeptieren. Anschließend wurden weitere Gespräche in Aussicht gestellt.

Während seines Südkorea-Besuchs im Jahr 2019 traf Trump spontan Kim Jong-un an der innerkoreanischen Grenze. Mit der Grenzüberschreitung bei Panmunjeom ist er der erste amtierende US-Präsident, der nordkoreanischen Boden betreten hat.

2022 hat Südkoreas Regierung Nordkorea wegen seiner häufigen Tests mit atomwaffenfähigen Raketen und anderen Waffen fortgesetzte Provokation vorgeworfen. Seit 2022 gab es bereits mehr als 100 nordkoreanische Raketentests (Stand 18.12.2023). Zudem startete Nordkorea im November seinen ersten militärischen Spionagesatelliten.

Regelmäßig wirft Nordkorea den USA vor, durch ihre Manöver mit Südkorea einen Angriff vorzubereiten. Die beiden Länder bestreiten dies.

Immer wieder gibt es auch Gerüchte um den Gesundheitszustand von Kim Jong-un. Im April und Mai 2020 war er länger aus der Öffentlichkeit verschwunden. Viele Medien spekulieren über eine mögliche Herz-OP oder sogar den Tod des Diktators. Eine andere Theorie besagt, dass er sich aus Angst vor der Covid-19-Pandemie aus der Öffentlichkeit fernhielt.

Im Video: Nordkorea will Südkorea zum "Feindstaat Nummer Eins" erklären

Kim Jong Un: Nordkorea will Südkorea zum "Feindstaat Nummer Eins" erklären

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Kim erklärt Südkorea zum "Feind Nummer eins"

2023 rief Kim dazu auf, die Kriegsvorbereitungen der Volksarmee zu intensivieren. "Feindselige Kräfte" planten eine militärische Konfrontation, so der Vorwurf. Im Dezember 2023 definierte Nordkoreas Machthaber zudem seine Politik gegenüber Südkorea neu. Sein Land solle sich für eine "Kriegsantwort" vorbereiten, so Kim.

Im Januar 2024 schaffte Nordkorea mehrere Behörden ab, die für Dialog und Kooperation mit Seoul zuständig waren. Kim sagte, er sehe keinen Weg mehr zur Versöhnung. Stattdessen will Pjöngjang Südkorea zum "Feind Nummer eins" erklären.

Wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA berichtete, steckten Nord- und Südkorea jetzt in einer "akuten Konfrontation" fest. Für Pjöngjang sei es ein gravierender Fehler, Seoul als diplomatischen Partner zu betrachten. "Das Komitee für die friedliche Wiedervereinigung des Landes, das Büro für nationale Wirtschaftskooperation und die Internationale Tourismusbehörde am Diamantenberg Kumgangsan - Werkzeuge, die für den (Nord-Süd)-Dialog, Verhandlungen und Kooperation existierten, sind abgeschafft", verkündete die Volksversammlung.

In einer Rede soll Kim Jong-un laut KCNA Südkorea und die USA für wachsende Spannungen in der Region verantwortlich gemacht haben. Es sei für Pjöngjang damit unmöglich geworden, Versöhnung und eine friedliche Wiedervereinigung mit dem Süden anzustreben, zitierte ihn die Nachrichtenagentur.

Kim Jong-un und Putin wollen stärker zusammenarbeiten

Im September 2023 trafen sich Wladimir Putin und Kim Jong-un am Weltraumbahnhof Wostotschny im Osten Russlands. Das Zusammenkommen der beiden Staatsoberhäupter ging fünf Stunden. Bei dem Treffen mit Machthaber Kim Jong-un hat der russische Präsident eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten angekündigt. "Einen Toast auf die künftige Stärkung der Zusammenarbeit und der Freundschaft zwischen unseren Ländern", sagte Putin, als er bei einem gemeinsamen Dinner sein Glas hob, wie das russische Staatsfernsehen berichtete. Dabei würdigte Putin die historischen Verbindungen und erinnerte daran, dass sowjetische und nordkoreanische Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg gemeinsam für die Freiheit des Landes gekämpft hätten.

Kim bezeichnete das Treffen als "Sprungbrett" für engere Beziehungen zwischen beiden Ländern. Während des Vieraugen-Gesprächs mit Putin habe er über die politische und militärische Lage in Europa und auf der koreanischen Halbinsel gesprochen. Dabei betonte er, Nordkorea werde "immer an der Seite Russlands stehen".

Im Video: Kim Jong-un sichert Russland bedingungslose Unterstützung zu

Kim Jong Un sichert Russland bedingungslose Unterstützung zu

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Fragen und Antworten zu Kim Jong-un

  • Verwendete Quellen:
  • Deutschlandfunk: Biografie Kim Jong-un
  • ZDF: "Kim Jong Un zeigt erstmals seine Tochter"
  • ARD: "Nordkorea regelt Atomschläge per Gesetz"
  • Vermögensmagazin: "Das Vermögen von Nordkoreas Diktator Kim Jong-un"
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