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Vor der Abstimmung

Klitschko erhöht Druck auf die Bundesregierung: "Wir brauchen Taurus"

  • Veröffentlicht: 22.02.2024
  • 09:55 Uhr
  • Michael Reimers

Bevor der Bundestag am Donnerstag über die Lieferung weitreichender Waffensysteme an die Ukraine abstimmt, hat Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko Deutschland eindringlich um Taurus-Marschflugkörper gebeten.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko fordert von Deutschland die Lieferung des Marschflugkörpers Taurus.

  • Klitschko erwarte seitens der Bundesregierung eine positive Entscheidung.

  • Der Bundestag stimmt am Donnerstag (22. Februar) über die Anträge der Ampel-Koalition und der Union zu Waffenlieferungen für die Ukraine ab.

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko erwartet von der Bundesregierung eine positive Entscheidung zur Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Für sein Land sei "eine der wichtigsten Fragen", ob Deutschland die erbetenen Marschflugkörper vom Typ Taurus liefere, sagte Klitschko in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur, das am Donnerstag (22. Februar) veröffentlicht wurde.

"Wir verteidigen unser Land. Und deswegen brauchen wir Taurus. Wir können damit die Militärlogistik der Russen zerstören.", so der ehemalige Profi-Boxer.

Endlich ist Deutschland mal aufgewacht und hilft uns sehr.

, Vitali Klitschko

Fast zwei Jahre nach der russischen Invasion in der Ukraine, die am 24. Februar 2022 begann, äußerte sich Vitali Klitschko zwar anerkennend über die inzwischen deutlich erhöhte deutsche Militärhilfe. Es sei jedoch noch mehr Unterstützung nötig. "Endlich ist Deutschland mal aufgewacht und hilft uns sehr", sagte er. "Wir kämpfen für euch und wir verteidigen euch und jeder muss das auch verstehen", sagte er. "Es wäre ein riesiger Fehler zu denken, der Krieg ist weit weg, das berührt mich nicht."

Klitschko: "Wir dürfen nicht verlieren"

Auch an alle anderen Verbündeten appellierte der frühere Box-Weltmeister, die Ukraine weiterhin militärisch zu unterstützen. "Jeder Finger ist ziemlich stark. Aber wenn alle Finger zusammenkommen, werden wir zig Mal stärker." Die Hängepartie im US-Kongress bei der Bewilligung weiterer Militärhilfen für die Ukraine bezeichnete Klitschko als "riesige Gefahr für die Demokratie". "Wir dürfen nicht verlieren. Weil sonst verliert die ganze demokratische Welt."

Knapp zwei Jahre nach Beginn des russischen Überfalls gerät die Ukraine militärisch immer stärker unter Druck. Erst vor einigen Tagen war es Russland gelungen, die seit Monaten umkämpfte ukrainische Stadt Awdijiwka einzunehmen. Klitschko mahnte: "Jeder muss verstehen: Wir verteidigen jeden von euch. Putin geht so weit, wie wir es ihm erlauben zu gehen. Die Gefahr ist da, die Gefahr ist groß."

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Bundestag berät über "weitreichende" Militärsysteme für die Ukraine

Die Ukraine hatte die Bundesregierung bereits im Mai 2023 um Taurus-Marschflugkörper gebeten. Mit diesen Raketen hoher Treffsicherheit und einer Reichweite von 500 Kilometern könnte die Ukraine russische Stellungen und Materiallager weit hinter der Frontlinie treffen. Aus Sorge, dass die Raketen russisches Territorium treffen und Deutschland damit in den Konflikt hineingezogen werden könnte, lehnt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine Lieferung bisher ab.

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Die Ampel-Fraktionen des Bundestags wollen am Donnerstag in einem gemeinsamen Antrag für die "Lieferung von zusätzlich erforderlichen weitreichenden Waffensystemen" abstimmen. Darin heißt es, die Bundes­regierung müsse die Ukraine dabei unterstützen, ihre "territoriale Unversehrtheit innerhalb ihrer international anerkannten Grenzen in vollem Umfang wiederherzustellen", berichte am Donnerstag das Redaktionsnetzwerk Deutschland. Und zwar "einschließlich der Krim" und durch "die Lieferung von zusätzlich erforderlichen weitreichenden Waffen­systemen und Munition", mit der die Ukraine "völkerrechts­konforme, gezielte Angriffe auf strategisch relevante Ziele weit im rückwärtigen Bereich des russischen Aggressors" vornehmen könne.

In einem weiteren Antrag der Unionsfraktion, über den am Donnerstag ebenfalls abgestimmt werden soll, wird die Bundesregierung aufgefordert, "die Ukraine durch unverzügliche Lieferung von erbetenen und in Deutschland verfügbaren Waffensystemen (unter anderem Taurus) zu unterstützen". Für Aufregung hatte im Vorfeld gesorgt, als die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), ankündigte, für beide Anträge zu stimmen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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