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Gesundheit

Nebeneffekt durch Corona-Maßnahmen: Grippestamm gilt als ausgerottet

  • Aktualisiert: 20.11.2024
  • 08:46 Uhr
  • dpa
Dieses Jahr wird für die Grippeschutzimpfung ein Dreifach-Impfstoff verwendet.
Dieses Jahr wird für die Grippeschutzimpfung ein Dreifach-Impfstoff verwendet.© Jens Kalaene/dpa

Positiver Randeffekt der Corona-Maßnahmen: Ein Grippestamm wurde offenbar komplett ausgerottet. Dementsprechend wird diese Saison statt eines Vierfach-Impfstoffes ein Dreifach-Impfstoff empfohlen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Corona-Maßnahmen haben offenbar für das Aussterben eines Influenza-Virusstamms gesorgt.

  • Ein Experte der TU Dortmund erklärt, dies zeige, "wie effektiv die Maßnahmen waren".

  • Ab dieser Saison wird bei der Grippeschutzimpfung wieder ein Dreifach- statt wie zuvor ein Vierfach-Impfstoff verwendet.

So mancher mag sich bereits gewundert haben: Bei der Grippe-Impfung wird ab dieser Saison ein Dreifach- statt wie bisher ein Vierfach-Impfstoff empfohlen. Er bietet Schutz gegen nur drei statt vier Influenza-Virusstämme. Das ist nicht etwa eine Sparmaßnahme, sondern geht auf einen Randeffekt der Corona-Maßnahmen zurück: "Wir haben einen Grippestamm komplett ausgerottet", sagt Carsten Watzl von der TU Dortmund. "Das zeigt sehr eindrücklich, wie effektiv die Maßnahmen waren."

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Bis 2018 war in Deutschland ein Dreifach-Impfstoff Standard. Seit der Grippesaison 2018/2019 wurde von der Ständigen Impfkommission (Stiko) ein Vierfach-Impfstoff empfohlen. Für die beginnende Saison wurde nun wieder zum Dreifach-Impfstoff als Standardgrippeschutz geraten - ohne Antigene gegen den Grippestamm B Yamagata.

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Plötzlich keine Nachweise mehr

Schon im Jahr 2020 hatten Experten festgestellt, dass diese Gruppe von Influenza-Viren nicht mehr kursiert. Auch in den Jahren danach sei B Yamagata nicht mehr aufgetreten, sagt Immunologe Watzl. Einem Beitrag im Fachmagazin "Lancet" zufolge ist B Yamagata das einzige der Atemwegserkrankungen verursachenden Viren, das im Zuge der Corona-Pandemie zum Aussterben gebracht wurde - wobei noch Vorsicht geboten sei: Nicht jeder Winkel der Welt werde gut überwacht, womöglich habe B Yamagata doch irgendwo überlebt.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kam im September 2023 zu dem Schluss, dass die B-Yamagata-Komponente für den Impfschutz nicht mehr benötigt wird. Der sogenannte trivalente Impfstoff soll nun nur noch Antigene eines Influenza-B-Stamms (B Victoria) sowie zweier Influenza-A-Stämme enthalten. Von diesen Subtypen zirkulieren weltweit verschiedene Varianten, in jeder Grippesaison unterschiedlich stark.

Im Video: Zu niedrige Impfrate – Das RKI rät zur Grippe-Impfung

Abwägen für die anstehende Saison

Jährlich im Februar überlegt die WHO, wie die Impfstoffe der kommenden Saison für einen bestmöglichen Schutz konzipiert sein sollten. Da es schwierig ist, die jeweils dominierenden Stämme vorherzusagen, wurde seit Jahren auf einen Vierfach-Impfschutz gegen zwei A- und zwei B-Stämme gesetzt. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit dafür, dass der Impfstoff gegen die tatsächlich zirkulierenden Stämme gut wirksam ist.

Die Grippe ist eine hochansteckende Infektionskrankheit. Der Verlauf ist wesentlich schwerer als bei "grippalen Infekten", wie die von anderen Erregern verursachten Erkältungskrankheiten häufig genannt werden. Meist kommt es ganz plötzlich zu Abgeschlagenheit, hohem Fieber und trockenem Husten. In Deutschland erkranken im Winterhalbjahr jeweils zigtausend Menschen an Influenza.

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Etliche Todesfälle jährlich

Influenza-Viren mindern die Abwehrkräfte und machen den Körper für lebensgefährliche Komplikationen anfällig: Influenza-bedingte Todesfälle werden dem RKI zufolge meist durch eine bakterielle Lungenentzündung verursacht, nachdem die Influenza-Viren die Lunge vorgeschädigt haben. Die Zahl der Todesfälle schwankt von Saison zu Saison stark - von mehreren Hundert bis über 25.000 wie in der Saison 2017/18.

Die Stiko empfiehlt eine jährliche Schutzimpfung im Herbst für Menschen ab 60 Jahren oder bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung etwa infolge einer Grunderkrankung. Hundertprozentigen Schutz vor Erkrankung bietet eine Impfung zwar nicht, sie sorgt aber für mildere Verläufe. Antibiotika hingegen sind bei Influenza wie bei allen von Viren verursachten Erkrankungen wirkungslos. Sie kommen aber zum Einsatz, wenn zusätzlich bakteriell verursachte Komplikationen auftreten.

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