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Geplante Friedensgespräche im Vatikan

"Putin hat den Sieg vor Augen": Militär­experte zweifelt am Erfolg der Verhandlungen mit der Ukraine

  • Veröffentlicht: 23.05.2025
  • 17:57 Uhr
  • Michael Reimers
Der russische Präsident Wladimir Putin nimmt an einer Zeremonie zur Verleihung höchster staatlicher Auszeichnungen im Katharinensaal des Kreml-Senatspalastes in Moskau, Russland, am Donnerstag, 22. Mai 2025, teil.
Der russische Präsident Wladimir Putin nimmt an einer Zeremonie zur Verleihung höchster staatlicher Auszeichnungen im Katharinensaal des Kreml-Senatspalastes in Moskau, Russland, am Donnerstag, 22. Mai 2025, teil. © AP / Alexander Kazakov, Sputnik, Kremlin Pool

Übermäßige Erwartungen an mögliche Verhandlungen im Vatikan über ein Kriegsende zwischen Russland und der Ukraine sind nach Ansicht eines Militär­experten fehl am Platz: Ein Frieden sei weiter entfernt als noch vor einem Jahr.

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Inhalt

  • Experte: Russland will siegen, nicht einen Waffenstillstand
  • Zeit hilft Putin: Viele US-Militärhilfen laufen im Sommer aus

Der Militärexperte Gustav Gressel sieht keine Anzeichen dafür, dass die derzeitigen Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine zu einem baldigen Frieden führen. Dass der russische Präsident Wladimir Putin an einer Waffenruhe im Krieg seines Landes gegen die Ukraine interessiert sei oder gar an einem Frieden, sei "eines der vielen Märchen, die Trump verbreitet", sagte der Politikwissenschaftler des European Council on Foreign Relations in Berlin dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) am Freitag (23. Mai).

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Gressel bezog sich damit auf die Aussage des US-Präsidenten: "Putin will das", die Donald Trump nach seinem jüngsten Telefonat mit dem Kremlchef in Bezug auf die Friedensabsichten Putins verkündet hatte. Trump zufolge sollen demnach bald direkte Gespräche der beiden Kriegsparteien stattfinden. Der neue Papst Leo XIV. bot dafür den Vatikan als Verhandlungsort an

Experte: Russland will siegen, nicht einen Waffenstillstand

Gressel räumte ein, natürlich würde Putin einem Frieden auch auf diplomatischem Wege zustimmen, wenn er alle seine Ziele erreichen würde. Das jedoch wäre allerdings gleichbedeutend mit einer bedingungslosen Kapitulation der Ukraine und deren Umwandlung in einen Vasallenstaat Russlands. "Er ist nicht bereit, auch nur einen Millimeter von seinen Maximalforderungen abzuweichen, geschweige denn auf Gewalt zu verzichten", sagte Gressel dem RND.

"Putin hat den Sieg vor Augen. Russland will siegen, nicht einen Waffenstillstand. Trumps 'Friedensbemühungen' bestärken Russland in seinem Glauben an einen Sieg", so Gressel weiter. Die jüngsten Verhandlungen seien eine Farce. "Die Verhandlungen führt Putin nur, um Trump ruhig zu halten, nicht um Frieden herzustellen. Wir sind vom Frieden weiter entfernt als noch vor einem Jahr", sagte Gressel.

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Donald Trump und Wladimir Putin
News

Ukraine-Krieg

Donald Trump telefoniert mit Putin zum Ukraine-Krieg

US-Präsident Donald Trump plant für Montag ein weiteres telefonisches Gespräch mit Wladimir Putin. Erst im Anschluss ist ein Austausch mit Selenskyj und NATO-Vertretern geplant.

  • 17.05.2025
  • 17:09 Uhr

Zeit hilft Putin: Viele US-Militärhilfen laufen im Sommer aus

Gressel zufolge glaubt Putin, den Krieg nun einfacher und schneller gewinnen zu können als damals. "Im Sommer laufen die meisten unter Ex-Präsident Joe Biden beschlossenen Militärhilfen für die Ukraine aus. Putin ist zuversichtlich, dass die ukrainische Armee ohne US-Hilfe nicht durchhalten kann." Der Militärexperte prophezeit: "Diese Verhandlungen verlängern den Krieg. Diese Verhandlungen vergrößern das Leid der Zivilbevölkerung. Diese Verhandlungen führen zu unzähligen zivilen Toten."

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Verhandlungen um eine Waffenruhe könnten nur zu echtem Frieden führen, wenn der Westen mit Waffenlieferungen, Ausbildung und Sanktionen die richtigen Rahmenbedingungen schaffe. Das jedoch mache Trump nicht. Bedingungslose Verhandlungen, wie Trump sie führe, sind nach Meinung von Gressel "nichts als Beihilfe zum Völkermord".

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur Reuters
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