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Elektroautohersteller

Tesla-Fabrik bei Berlin: Schwere Arbeitsunfälle sorgen Arbeitsminister

  • Veröffentlicht: 28.09.2023
  • 21:34 Uhr
  • Nelly Grassinger

Seit eineinhalb Jahren laufen in Brandenburg Tesla-Autos von den Bändern. Seit der Eröffnung kam es wohl bereits zu mehreren Vorfällen in der Fabrik.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Tesla stellt seit März 2022 in Grünheide Elektroautos her. 

  • Ein Bericht des "Sterns" über verschiedene Vorfälle seit der Eröffnung besorgt den Bundesarbeitsminister Hubertus Heil.

  • Auch Umwelt- und Naturschützer sehen Gefahren.

Die Tesla-Fabrik von Elon Musk sorgt unter anderem den Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). In der Fabrik des US-Elektroautoherstellers in Grünheide bei Berlin haben sich seit 2021 sieben schwere Arbeitsunfälle ereignet. In drei Fällen seien Tesla-Beschäftigte betroffen gewesen, in vier Fällen Beschäftigte von Bau- oder Montagefirmen der Großbaustelle, teilte das Brandenburger Sozialministerium am Donnerstag (28. September) mit.

Der "Stern" berichtete von auffallend vielen Arbeitsunfällen. So habe Tesla 190 meldepflichtige Unfälle zwischen Juni und November 2022 angegeben - das wäre praktisch täglich. Der Autobauer verwies auf engmaschige Kontrollen der Behörden. Das Ministerium stufte die Zahlen nicht als ungewöhnlich ein. Seit der Eröffnung im März 2022 meldete Tesla außerdem 26 Umwelt-Havarien.

Arbeitsminister Heil zeigt sich "tief besorgt" über Tesla

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil zeigte sich von den Zahlen besorgt. "Arbeitsschutz schützt in Deutschland im Zweifelsfall auch Leben und deshalb bin ich tief besorgt über die Nachrichten, die da über ein großes Unternehmen in die Öffentlichkeit gekommen sind", sagte Heil RTL und n-tv. Er erwarte konsequente Länder-Kontrollen. Der Linke-Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch forderte im "Stern": "Lassen sich die Bedingungen nicht zügig verbessern, sollte letztlich auch über einen Entzug der Betriebserlaubnis debattiert werden."

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Brandenburgs Sozialministerium hält die Zahl schwerer Unfälle im Vergleich der Arbeitsschutzkontrollen nicht für ungewöhnlich. "Gerade vor dem Hintergrund der Betriebsgröße - dem größten Industriestandort von Brandenburg - ist das für uns ein normales Geschehen", sagte Ministeriumssprecher Gabriel Hesse der Deutschen Presse-Agentur. "Wir haben keine Hinweise, dass hier übermäßig viele Arbeitsschutzverstöße vorfallen." Tesla werde regelmäßig kontrolliert. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte dem "Stern" auf die Frage nach den Unfällen, dass ihm dies nicht unbekannt sei, verwies aber auf Tesla.

Gewerkschaft IG Metall spricht von Missständen bei Tesla

Nach Angaben der Berufsgenossenschaft Holz und Metall traten 2022 statistisch bei Auto- und Autoteilherstellern 16 meldepflichtige Unfälle bei 1.000 Beschäftigten auf. Tesla meldete im Mai 2022 mehr als 4.000 Beschäftigte. Für diese Mitarbeiterzahl läge die statistische Zahl meldepflichtiger Unfälle der Branche bei 64 - deutlich weniger als im "Stern"-Bericht. Die Genossenschaft nannte keine Zahlen und betonte, nicht alle Unfälle könnten dem Unternehmen zugeordnet werden. Auch seien die Betriebe unterschiedlich groß.

Die Gewerkschaft IG Metall sprach von Missständen. "Wir sind schon seit längerem besorgt über die Arbeitssicherheit bei Tesla in Grünheide", sagte der Bezirksleiter für Berlin, Brandenburg und Sachsen, Dirk Schulz. Gegenüber dem Stern äußerte er die Sorge, "dass irgendwann jemand zu Tode kommt."

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Tesla Workers Union
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Neuer Vorwurf gegen den Automobilhersteller

Tesla soll Mitarbeiter:innen bespitzeln

Tesla-Chef Elon Musk muss sich neuen Anschuldigungen stellen. Dem Elektroautohersteller wird vorgeworfen, die Produktivität seiner Mitarbeiter:innen zu überwachen.

  • 17.02.2023
  • 16:13 Uhr

Ein schwerer Arbeitsunfall liegt bei Verletzungen mit voraussichtlich mehr als sechs Wochen stationärer Behandlung oder bleibendem Körperschaden mit Anspruch auf Unfallrente vor. Meldepflichtig ist ein Arbeitsunfall, wenn Beschäftigte mehr als drei Tage arbeitsunfähig sind oder getötet werden.

Tesla: Havarien keine Störfälle

Zu den 26 Umwelt-Havarien zählen ausgetretene Stoffe wie 15.000 Liter Lack, 13 Tonnen Aluminium sowie 50 und 150 Liter Diesel. Das geht aus Daten des Landesamts für Umwelt hervor, über die der "Stern" berichtete und die auch der dpa vorliegen. Bei den Vorfällen handelt es sich laut der Behörde um Betriebsstörungen, nicht um Störfälle im Sinn der Störfallverordnung. Ein Teil des Geländes liegt in einem Wasserschutzgebiet.

Der Forschungsgruppenleiter für Ökologie und Management von Flüssen und Seeufern am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Martin Pusch, sprach von einer grundsätzlich hohen Gefährdung mit Blick auf das Trinkwasser. "Es ist ein hohes Risiko der Beeinträchtigung der Trinkwasserversorgung aufgrund der geringen Rückhaltekapazität des Untergrunds", sagte Pusch der dpa.

In der Fabrik arbeiten nach Angaben des Unternehmens rund 11.000 Mitarbeiter:innen, die hochgerechnet etwa 250.000 Fahrzeuge im Jahr herstellen. Tesla plant das Werk weiter auszubauen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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