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Umweltbilanz nach eineinhalb Jahren

Tesla: 26 Umwelt-Vorfälle am Produktionsstandort Grünheide verzeichnet

  • Veröffentlicht: 28.09.2023
  • 10:50 Uhr
  • Clarissa Yigit
In der Tesla-Fabrik in Grünheide (Brandenburg) hat es 26 Umwelt-Havarien gegeben.
In der Tesla-Fabrik in Grünheide (Brandenburg) hat es 26 Umwelt-Havarien gegeben.© Foto: Patrick Pleul/dpa

Der amerikanische Elektroautomobilhersteller Tesla betreibt sein Werk in Grünheide bei Berlin rund eineinhalb Jahre. Seither gab es dort 26 Umwelt-Havarien.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Rund eineinhalb Jahre ist das Werk des US-Elektroautoherstellers Tesla in Grünheide (Brandenburg) in Betrieb.

  • Seither wurden 26 Umwelt-Havarien verzeichnet.

  • Experte sieht Gefahr für Grundwasser – Tesla weist Bedenken zurück.

Rund eineinhalb Jahre sind seit der Werkseröffnung des US-Elektroautoherstellers Tesla in Grünheide nahe Berlin (Brandenburg) vergangen.

Seither wurden an dem Standort nicht nur jede Menge Autos produziert, sondern auch Umwelt-Havarien – und davon gleich 26, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa) unter Berufung auf Informationen des Brandenburger Landesamts für Umwelt.

Laut dem Landesumweltamt handelt es sich bei den Vorfällen um Betriebsstörungen – nicht um Störfälle im Sinne der Störfallverordnung. Gemeldet wurden unter anderem ausgelaufene Stoffe wie Lack, Diesel sowie Brände.

So seien auf dem Gelände des Elektroautoherstellers von X-Eigentümer Elon Musk unter anderem 15.000 Liter Lack, 13 Tonnen Aluminium sowie 50 und 150 Liter Diesel ausgetreten sein.

Der Lack und das Aluminium seien fachgerecht oder ordnungsgemäß entsorgt worden, schreibt die dpa und beruft sich dabei auf Informationen des Landesumweltamtes. In einem Fall sei bei Diesel der Boden ausgekoffert worden.

Im Video: Putin über Tesla-Gründer: Elon Musk ein "herausragender Mensch"

Mehrere Brände auf dem Gelände

Zudem habe es seit März 2022 acht Brände gegeben.

Laut dem Landesumweltamt wurde in einem Fall ein Brand auf einem illegalen Abfallplatz im September 2022 durch eine geschredderte Batterie in einer Holztransportbox ausgelöst. Löschwasser sei aufgenommen und der betroffene Bereich ausgekoffert worden.

Wenige Tage darauf gerieten dort Pappe und Holz in Brand. Das eingesetzte Löschwasser versickerte im Boden. Allerdings habe es keine Auffälligkeiten in Bodenproben gegeben.

Wie der "Stern" ergänzt, seien zudem nach einem Brand im September 2020 bis zu 300 Liter Löschwasser in den Boden gelaufen.

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Farbe und Diesel ausgelaufen

Die Havarie in der Lackiererei vom April 2022 mit 15.000 Liter Farbmischung war bereits bekannt. Die Flüssigkeit sei damals nicht ins Grundwasser gelangt. Daher ordnete die untere Wasserbehörde des Landkreises Oder-Spree diese als schwach wassergefährdend ein. Der Wasserverband Strausberg-Erkner allerdings nannte den Vorfall einen "Störfall".

Außerdem sind laut "Stern" 250 Liter Diesel im Mai 2023 in einer Tankstelle auf dem Gelände ausgelaufen. Hierzu machte das Landesumweltamt keine Angaben.

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Das sagt Tesla dazu

Der Elektroauto-Hersteller streitet offenbar nicht ab, dass es Vorfälle gab, weist allerdings Bedenken zurück.

So räumte dieser selbst ein, dass es auf dem Fabrikgelände während der Bauarbeiten und seit der Inbetriebnahme mehrere Vorfälle gegeben habe. Allerdings sei es bei keinem Vorfall zu Umweltschäden gekommen, erklärt das Unternehmen.

Zudem habe es sich auch bei keinem der Vorfälle um einen Störfall nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz gehandelt. Korrekturmaßnahmen – sofern nötig gewesen – seien umgesetzt worden.

Auch Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) sehe keine Gefahr. So habe er zwar eingeräumt, dass es Probleme auf dem Werksgelände gegeben habe, dennoch könne er ausschließen, dass das Grundwasser unter der Fabrik verseucht sei, ergänzt der "Stern" auf eigene Anfrage. "Kann ich ausschließen." "Die Überwachung funktioniert", äußert sich Vogel demnach gegenüber dem "Stern".

Hohe Gefährdung für Trinkwasser

Da ein Teil des Geländes im Wasserschutzgebiet liegt, sprach Martin Pusch, Leiter Ökosysteme am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, allerdings von einer grundsätzlich hohen Gefährdung und hat dabei das Trinkwasser im Blick.

"Es ist ein hohes Risiko der Beeinträchtigung der Trinkwasserversorgung aufgrund der geringen Rückhaltekapazität des Untergrunds", erklärt Pusch abschließend gegenüber der dpa.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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