Rechtsruck durch US-Präsident?
Trump führt Kulturkrieg gegen Europa: Studie deckt Einflussnahme auf
- Veröffentlicht: 23.09.2025
- 17:41 Uhr
- Benedikt Rammer
Eine neue Studie zeigt, wie Donald Trump versucht, die europäische Politik durch Unterstützung rechter Allianzen zu beeinflussen. Der Bericht warnt vor einer systematischen Verschiebung der transatlantischen Beziehungen hin zu konservativen Werten.
Das Wichtigste in Kürze
Eine Studie enthüllt Trumps gezielte Unterstützung rechter Bewegungen in Europa.
Die EU wird aufgefordert, sich stärker gegen den ideologischen Einfluss aus den USA zu wehren.
Das Vertrauen in die EU ist laut Umfragen so hoch wie seit Jahren nicht mehr.
Die Trump-Administration betreibt laut einer aktuellen Studie einen gezielten Kulturkampf gegen Europa. Die Untersuchung, veröffentlicht vom European Council on Foreign Relations (ECFR) und der European Cultural Foundation, beschreibt, wie Trump rechte populistische Bewegungen auf dem Kontinent stärkt und die Europäische Union (EU) auf internationaler Bühne unter Druck setzt. Ziel sei es, die transatlantischen Beziehungen neu zu definieren und konservative Werte zu fördern.
Der Bericht zeigt auf, dass Trump und seine Verbündeten aktiv versuchen, in europäische Wahlen einzugreifen und Europas rechte Politiker:innen rund um das Thema Meinungsfreiheit zu vereinen. Pawel Zerka vom ECFR erklärte: "In Trumps Kulturkrieg ist Europa selbst das Ziel."
Uneinigkeit Europas spielt Trump in die Karten
Die Studie, von der auch das Blatt "The Guardian" berichtet, kritisiert, dass die Uneinigkeit europäischer Führer:innen sowie ihr zögerliches Verhalten gegenüber Trump diesen Kulturkampf nur begünstigen. Die EU befinde sich in einer Lage, die mit der Hauptfigur aus dem Film "The Truman Show" vergleichbar sei – einem Szenario, in dem die EU-Politik scheinbar von außen gelenkt werde.
Zerka warnt, dass die EU zu viel Energie darauf verwende, auf Krisen zu reagieren, die von Trump oder seinen europäischen Verbündeten wie Viktor Orbán (Ungarn) und Giorgia Meloni (Italien) ausgelöst würden. Themen wie Handelsstreitigkeiten, Migrationspolitik oder Verteidigungsausgaben seien oft Teil dieser Strategie.
Der Bericht betont jedoch, dass die EU über genügend pro-europäische Regierungen und starke öffentliche Unterstützung verfüge, um sich gegen diesen Kulturkampf zu behaupten. Laut Eurobarometer-Daten ist das Vertrauen in die EU so hoch wie seit 2007 nicht mehr, besonders in Ländern wie Schweden, Frankreich und Dänemark.
Die Studie fordert europäische Führer:innen auf, sich bewusst zu werden, dass sie sich in einem ideologischen Konflikt befinden – nicht nur um Werte, sondern auch um Europas Glaubwürdigkeit und Autonomie auf der globalen Bühne. Zerka betont: "Die EU muss ihre eigenen Stärken nutzen und sich nicht nur auf das Drehbuch von Trump einlassen."
Handlungsempfehlungen für Europa
Der Bericht ruft die EU dazu auf, mutig zu handeln. Instrumente wie der Digital Services Act oder handelspolitische Maßnahmen könnten genutzt werden, um sich gegen US-amerikanische Einflussnahme zu wehren. André Wilkens von der European Cultural Foundation fasst zusammen: "Es geht nicht nur um abstrakte Werte, sondern um echte Gefühle für Europa und den Willen der Europäer:innen, dafür einzustehen."
- Verwendete Quellen:
- European Council on Foreign Relations: "Reality show: Why Europe must not cave in Trump’s culture war"
- The Guardian: "Trump is waging culture war on Europe by promoting rightwing allies, report finds"