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Sechsmonatiger Testlauf

Vier-Tage-Woche: Pilotprojekt startet in Deutschland

  • Veröffentlicht: 18.09.2023
  • 16:50 Uhr
  • Teresa Gunsch

Ein Pilotprojekt in Deutschland erprobt die Vier-Tage-Woche mit voller Bezahlung und gleicher Leistung. Die Diskussion um die Arbeitszeitgestaltung erreicht ein neues Level.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein deutschlandweites Pilotprojekt erprobt die Vier-Tage-Woche mit voller Bezahlung und gleichbleibender Leistung.

  • Laut einer Umfrage erfreut sich die Idee einer Vier-Tage-Woche großer Beliebtheit unter Arbeitnehmer:innen, während der Mittelstand hingegen skeptisch bleibt und Produktivitätsverluste befürchtet.

  • Erfahrungen aus einem ähnlichen Projekt in Großbritannien zeigen positive Effekte wie reduzierte Krankheitstage und gesteigerten Umsatz, werfen jedoch auch Fragen zur Umsetzbarkeit in Deutschland auf.

Die Vier-Tage-Woche, ein Arbeitszeitmodell, das 100 Prozent Leistung in 80 Prozent der Zeit bei voller Bezahlung ermöglicht, rückt in Deutschland in den Fokus. Ein Pilotprojekt, das von Unternehmen und der Organisation "4 Day Week Global" ins Leben gerufen wurde, wird in den kommenden Monaten die Umstellung auf dieses Modell wissenschaftlich begleiten und auswerten.

Das Modell der Vier-Tage-Woche im Detail

Die Idee hinter der Vier-Tage-Woche ist, die Arbeitszeit zu reduzieren, aber den Lohn und die angestrebte Leistung auf dem gleichen Niveau zu halten. Im Gegensatz dazu sehen einige andere Modelle vor, dass weniger Arbeitszeit auch mit geringerem Lohn einhergeht. Einige kleinere Unternehmen experimentieren sogar mit einem Modell, bei dem an vier Tagen mehr gearbeitet wird, um die Mehrstunden am fünften Tag durch Freizeit auszugleichen.

Die Vier-Tage-Woche hat die Unterstützung der IG Metall, die dieses Konzept in den kommenden Tarifverhandlungen in der Eisen- und Stahlindustrie vorantreiben möchte. Die Annahme dahinter ist, dass Arbeitnehmer:innen, die nur vier Tage pro Woche arbeiten müssen, konzentrierter und motivierter sind und ihre Aufgaben erfolgreich in kürzerer Zeit erledigen.

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Hohe Zustimmung in Umfragen

Eine kürzlich durchgeführte Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung ergab, dass die Vorstellung einer Vier-Tage-Woche mit gleichem Lohn bei Arbeitnehmern beliebt ist. Über 73 Prozent der Befragten wünschen sich eine Vier-Tage-Woche mit kürzerer Arbeitszeit, während nur etwa 8 Prozent bereit wären, weniger Lohn für weniger Arbeit zu akzeptieren. Lediglich 17 Prozent lehnten die Idee der Vier-Tage-Woche ab. Die Hauptgründe für die Befürworter sind der Wunsch nach mehr persönlicher Zeit (96,5 Prozent) und mehr Zeit für die Familie (89 Prozent).

Diejenigen, die die Vier-Tage-Woche ablehnen, argumentieren damit, dass sie Freude an ihrer Arbeit haben (86 Prozent) und Zweifel daran hätten, dass eine Arbeitszeitverkürzung die Arbeitsabläufe verbessern würde (82 Prozent). Etwa 77 Prozent glauben, dass sie ihre Arbeit in weniger Zeit nicht bewältigen könnten.

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Skeptisches Feedback vom Mittelstand

Der Mittelstand reagiert skeptischer auf die Vier-Tage-Woche. Christoph Ahlhaus, Bundesgeschäftsführer beim Bundverband Mittelständische Wirtschaft, befürwortet zwar individuelle Lösungen zwischen Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen, lehnt jedoch staatliche Einmischung ab, die eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich vorsieht. Er warnt vor Produktivitätsverlusten und betont, dass diese letztendlich sowohl Unternehmen als auch die Gesellschaft belasten könnten.

Erfolge aus Großbritannien

Nach einem ähnlichen Vier-Tage-Wochen-Projekt in Großbritannien ziehen die meisten teilnehmenden Unternehmen eine positive Bilanz. 56 von 61 Arbeitgeber:innen möchten die Vier-Tage-Woche beibehalten. Die Krankheitstage verringerten sich um 65 Prozent und die Fluktuation der Mitarbeiter:innen sank um mehr als die Hälfte (57 Prozent). Der Umsatz der beteiligten Unternehmen stieg während der Testphase im Durchschnitt um 1,4 Prozent. Diese Ergebnisse basieren jedoch auf Unternehmen, die sich freiwillig gemeldet hatten.

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Das deutsche Pilotprojekt

In Deutschland können sich interessierte Unternehmen für das Pilotprojekt zur Vier-Tage-Woche bewerben. Das Ziel von Intraprenör, dem Unternehmen, das das Projekt in Deutschland organisiert, ist es, mehr als 50 Unternehmen von einer Teilnahme zu überzeugen. Die teilnehmenden Unternehmen werden die Vier-Tage-Woche mindestens sechs Monate lang testen und während dieser Zeit auf Expert:innen und andere Arbeitgeber:innen zurückgreifen können. Die wissenschaftliche Auswertung des Projekts wird von der Universität Münster durchgeführt.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Dieser Beitrag wurde zum Teil mithilfe maschineller Unterstützung erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.
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