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Angst vor US-Spionage

Zu unsicher: iPhone-Verbot für russische Beamte

  • Veröffentlicht: 17.07.2023
  • 12:35 Uhr
  • Stefan Kendzia
Weder iPhone noch andere Apple-Produkte sind in Russland für Staatsangestellte erlaubt. Aus Angst vor US-Spionage.
Weder iPhone noch andere Apple-Produkte sind in Russland für Staatsangestellte erlaubt. Aus Angst vor US-Spionage.© Apple Inc./dpa-tmn

Ob es berechtigt ist oder nicht - Behörden in Moskau verbieten ihren Beamten und Staatsangestellten das Verwenden von iPhones und anderen Apple-Geräten. Die Geräte können zwar im privaten Gebrauch verwendet werden - in Zusammenhang mit der Arbeit ist es allerdings untersagt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Behörden in Moskau verbieten ihren Beamten und Staatsangestellten das Verwenden von iPhones und anderen Apple-Geräten.

  • Der Kreml und der russische Geheimdienst FSB sind schon lange besorgt über die Verwendung von iPhones im Arbeitsumfeld.

  • Apple selbst bestreitet vehement, jemals mit Regierungen zusammengearbeitet zu haben, um Apple-Produkte für Spionage einzusetzen.

Moskau macht sich Sorgen. Und zwar über einen Anstieg von Spionage-Aktivitäten durch US-Geheimdienste. Laut einem Bericht der "Financial Times" sollen FSB-Mitarbeiter angegeben haben, dass "iPhones nicht mehr als sicher angesehen wurden und dass Alternativen gesucht werden sollten".

Im Video: Über Dating-Apps - Russland setzt Lockvögel auf deutsche Politiker und Soldaten an

Bisherige Verbote wurden einfach ignoriert

Das Thema Sicherheit und Verwendung ausländischer - insbesondere US-amerikanischer - Technik gibt es unter Putins Russland schon lange. Kurz nach dem Überfall auf das Nachbarland Ukraine unterzeichnete der russische Diktator ein Dekret, dass bestimmte, mit "kritischer Informationsstruktur" in Verbindung stehende Organisationen auf in Russland entwickelte Software umzusteigen hätten. "Der FSB ist seit langem besorgt über die Verwendung von iPhones für professionelle Kontakte, aber die Präsidentschaftsverwaltung und andere Beamte lehnten […] ab – einfach weil sie iPhones mochten", so der stellvertretende Leiter des Handelsministeriums, Wassili Osmakow.

Ob sich die Staatsbediensteten nun an das erneut ausgesprochene Verbot halten, sei zweifelhaft, so der russische Cybersicherheitsexperte Alexej Lukatsky. Denn die meisten hätten bisherige Verbote einfach ignoriert: "Die Frage ist, ob sie sie jetzt einhalten werden.“ Vielleicht sorgt ja die noch strengere Wortwahl aus dem Kreml für ein Einsehen: "Jeder in der Präsidentenverwaltung ist sich bewusst, dass das iPhone ein völlig transparentes Gerät ist und seine Verwendung für offizielle Zwecke inakzeptabel und verboten ist", wie Kreml-Sprecher Dmitri Peskow verlauten ließ.

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Beweise für Apples Spionage-Aktivitäten gibt es nicht

Beweise, ob Apple tatsächlich "eine breite Palette von Kontrollwerkzeugen über Personen anbietet, die für das Weiße Haus von Interesse sind", wie der Geheimdienst FSB behauptet, gibt es nicht. Apple selbst bestreitet dies auch vehement und reagierte darauf, dass das Unternehmen "nie mit einer Regierung zusammengearbeitet hat, um eine Hintertür in ein Apple-Produkt einzubauen und wird dies auch niemals tun", wie die "Financial Times" Apple zitiert.

Putins Scharfmacher und Ex-Präsident Dimitri Medwedew zeigte sich in diesem Zusammenhang einmal mehr ungehalten und spricht von einer "schamlosen Lüge" seitens Apple. "Merkur" zitiert Medwedew mit einer wunderlichen Erklärung: "Oder Apple steht kurz davor, pleite zu sein.“

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